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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Blumen, die in Blüte standen, waren rot und großköpfig; aber um die Jadebank herum, auf der sie saß, wuchsen auch einige gelbe, die schon welkten. Die Bank hatte eine weißgestrichene schmiedeeiserne Lehne, auf der ihre linke Hand ruhte, während sie die Steinplatten betrachtete, über die seine Stiefel scharrten.
    Er kam auf sie zu.
    »Dies ist ein Privatgarten«, erklärte sie.
    Er blieb vor der Bank stehen und blickte zu ihr herab. Er war kräftig, sonnengebräunt, mit dunklen Augen und dunklem Bart. Sein Gesicht war zunächst ausdruckslos, dann lächelte er. Er trug Blau und Leder.
    »Dieser Garten ist nicht für Gäste bestimmt«, fügte sie hinzu. »Der Garten für die Gäste befindet sich im anderen Flügel. Ihr geht durch jenen Bogengang dort drüben.«
    »Du wärst in meinem Garten stets willkommen, Ratri«, sagte er.
    »In deinem.?«
    »Kubera.«
    »Kubera-Herr! Du bist ja nicht.«
    »Fett. Ich weiß. Neuer Körper, und ich habe schwer gearbeitet. Yamas Waffen bauen und transportieren helfen.«
    »Wann bist du angekommen?«
    »Gerade eben. Ich habe Krischna mitgebracht, und dazu eine Ladung Feuerwaffen, Granaten und Tretminen.«
    »Götter! Es ist so lange her.«
    »Ja. Sehr. Aber eine Entschuldigung deinerseits steht noch immer aus, und wegen dieser Entschuldigung bin ich zu dir gekommen. Es hat mich all diese Jahre bedrückt. Es tut mir leid, Ratri, daß ich dich damals, in jener Nacht, in die Sache hineingezogen habe. Ich brauchte deine göttliche Fähigkeit, deshalb habe ich dich zur Hilfe gerufen. Ich halte gar nichts davon, wenn man Leute in dieser Weise benutzt.«
    »Ich hätte die Stadt ohnehin bald verlassen, Kubera. Also fühl dich nicht allzu schuldig. Allerdings wäre mir eine ansehnlichere Gestalt als die, die ich jetzt habe, lieber. Das ist aber nicht wesentlich.« »Ich werde dir einen anderen Körper beschaffen.«
    »Bei Gelegenheit, Kubera. Bitte setz dich. Hierhin. Bist du hungrig? Durstig?«
    »Ja und ja.«
    »Hier sind Früchte, und hier ist Soma. Oder möchtest du lieber Tee?«
    »Soma, danke.«
    »Yama sagt, daß Sam sich von der Zeit seiner Seligkeit erholt hat.«
    »Gut. Wir haben ihn immer dringender nötig. Hat er schon irgendwelche Pläne - wie wir vorgehen sollen?«
    »Yama hat mir nichts davon erzählt. Aber vielleicht hat Sam Yama nichts erzählt.«
    Die Zweige eines nahen Baums rauschten heftig. Dann schwang sich Tak herunter und landete auf allen vieren. Er setzte über die Steinplatten und richtete sich neben der Bank wieder auf.
    »All dieses Gerede hat mich aufgeweckt«, grollte er. »Wer ist dieser Mann, Ratri?«
    »Kubera-Herr, Tak.«
    »Wenn du Kubera bist - dann, oh, ein sehr veränderter!« sagte Tak.
    »Das könnte man auch von dir behaupten, Tak von den Archiven. Warum bist du noch immer ein Affe? Yama könnte dich neu inkarnieren.«
    »Als Affe bin ich nützlicher«, sagte Tak. »Ich bin ein ausgezeichneter Kundschafter - weit besser als ein Hund. Ich bin stärker als ein Mensch. Und wer kann einen Affen vom anderen unterscheiden? Ich werde diese Gestalt so lange beibehalten, bis kein Bedarf für meine speziellen Dienste mehr besteht.«
    »Lobenswert. Gibt es neue Nachrichten über Nirritis Unternehmungen?«
    »Seine Schiffe schieben sich näher denn je an die großen Häfen heran«, sagte Tak. »Ihre Zahl scheint auch größer geworden zu sein. Aber darüber hinaus - nichts. Es hat den Anschein, als ob die Götter ihn fürchten, denn sie vernichten ihn nicht.«
    »Ja«, sagte Kubera, »weil er eine Unbekannte für sie darstellt. Ich neige dazu, ihn für einen Fehler Ganeschas zu halten, denn Ganescha war es, der es ihm erlaubt hat, den Himmel ohne weitere Schwierigkeiten zu verlassen und dabei die gesamte Ausrüstung mit sich zu nehmen, die er vorbereitet hatte. Ich glaube, Ganescha wollte jemanden als Feind des Himmels in der Hinterhand haben, für den Fall, daß man einmal schnell einen solchen Feind benötigen sollte. Er hat wohl im Traum nicht daran gedacht, daß ein Nichttechniker wie Nirriti je die Ausrüstung so nutzen könnte, wie er es tut, und je solche Streitkräfte aufbauen könnte, wie er sie jetzt kommandiert.«
    »Was du sagst, hört sich logisch an«, sagte Ratri. »Auch ich habe schon davon gehört, daß Ganescha oft in dieser Weise seine Fäden spinnt. Was wird er jetzt unternehmen?«
    »Dem Schwarzen die erste Stadt, die er angreift, kampflos überlassen, um seine Angriffswaffen in Augenschein zu nehmen und seine Stärke zu veranschlagen -

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