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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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aber ich war zu feige, mich über den Himmelsrand zu stürzen. Dann wiederum hat es Zeiten gegeben, da hatte ich dich vergessen, und ich habe die sieben Rischi beschworen, mir dein Bild zu zeigen. Ich habe zugesehen, wie du deinen Tag verbracht hast, und es war beinahe, als ob wir wie einst nebeneinander gingen. Schließlich habe ich wieder deinen Tod herbeigesehnt, aber du hast meinen Henker zu deinem Freund gemacht, so wie du meinen Zorn in Versöhnlichkeit verwandelst. Und du willst mir sagen, daß du nichts für mich empfindest?«
    »Ich will sagen, daß ich dich nicht länger liebe. Es wäre schön, wenn es ein Ding im Universum gäbe, das beständig und unwandelbar ist. Wenn es solch ein Ding gibt, dann müßte es etwas sein, das stärker ist als die Liebe - ein Ding, das ich nicht kenne.«
    »Ich habe mich nicht verändert, Sam.«
    »Denk gründlich nach über all das, was du gesagt hast, Göttin, über all das, was du mir heute ins Gedächtnis zurückgerufen hast. Es ist eigentlich nicht der Mann, an den du dich erinnerst. Es sind die Tage der Massaker, durch die wir beiden gemeinsam geritten sind. Die Welt ist nun in ein zahmeres Zeitalter gerückt. Du wünschst dir das Feuer und den Stahl der Vergangenheit zurück. Du glaubst, es sei der Mann, aber es ist das Geschick, das jene beiden damals eine Zeitlang miteinander teilten, ein Geschick, das sich niemals mehr wiederholen wird, das dich aber noch immer bewegt und das du Liebe nennst.«
    »Der Name spielt keine Rolle, die Sache selbst hat sich nicht verändert! Sie ist auch nicht unwiederbringlich vorüber. Es gibt etwas Beständiges im Universum, und ich rufe dich, daß du kommst und es wieder mit mir teilst!«
    »Was ist mit Yama?«
    »Was soll sein? Du hast mit denen gekämpft, die man als ihm ebenbürtig bezeichnen würde, lebten sie noch.«
    »Dann ist es also seine göttliche Fähigkeit, die du liebst?«
    Sie lächelte, und Schatten und Wind umspielten sie.
    »Natürlich.«
    »Göttin, Göttin, Göttin, vergiß mich! Geh und leb mit Yama zusammen und sei seine große Liebe. Unsere Tage sind vorbei, und ich will sie nicht wieder auferstehen lassen. Es waren schöne Tage, aber sie sind vorbei. Alles hat seine Zeit, auch das Ende eines jeden Dings. Die Zeit, in der wir jetzt leben, ist eine Zeit des menschlichen Fortschritts überall auf dieser Welt. Eine Zeit, in der es darum geht, der Menschheit Wissen zu schenken. Die Zeit der Waffengänge ist vorüber.«
    »Würdest du den Himmel angreifen, um dieses Wissen zu erobern? Würdest du es wagen, die Himmlische Stadt niederzureißen, um ihre Schatzkammern der Welt zu öffnen?«
    »Du weißt, daß ich das tun würde.«
    »Dann haben wir vielleicht ein gemeinsames Ziel.«
    »Nein, Göttin, mach dir nicht selbst etwas vor. Deine Treue gilt dem Himmel, nicht der Welt. Du weißt das. Wenn ich meine Freiheit wiedergewänne und du mit mir kämst und gemeinsam mit mir den Kampf führtest - vielleicht würdest du eine Zeitlang glücklich sein. Aber ob wir gewinnen oder verlieren würden, ich fürchte, am Ende würdest du doch immer unglücklicher sein als zuvor.«
    »Hör mir gut zu, du sanftherziger Heiliger aus dem Purpurhain. Es ist sehr freundlich von dir, meine Gefühle vorwegzunehmen, aber Kali schenkt ihre Treue, wem sie will. Sie schuldet niemandem etwas, sondern trifft ihre Wahl, wie sie will. Sie ist die Göttin der Söldner, denk daran! Vielleicht ist alles, was du gesagt hast, wahr, und vielleicht lügt sie, wenn sie dir sagt, daß sie dich noch immer liebt. Unbarmherzig und voller Kampfeslust, wie sie ist, folgt sie jedoch dem Geruch des Bluts. Ich habe das Gefühl, daß sie noch eine Akzelerationistin werden könnte.«
    »Gib acht auf deine Worte, Göttin. Wer weiß, ob uns nicht jemand belauscht?«
    »Niemand belauscht uns«, sagte sie, »denn an diesem Ort fällt nur selten ein Wort.«
    »Um so mehr Grund für einen, neugierig zu werden, wenn hier doch gesprochen wird.«
    Sie saß eine Zeitlang schweigend da und sagte dann: »Niemand belauscht uns.«
    »Deine Kräfte sind gewachsen.«
    »Ja. Und deine?«
    »Auch - glaube ich.«
    »Willst du also mein Schwert, mein Rad und meinen Bogen im Namen des Akzelerationismus akzeptieren?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Du gibst deine Versprechen zu leicht. Und du brichst sie so schnell, wie du sie gibst, und deswegen kann ich dir niemals trauen. Wenn wir kämpfen und im Namen des Akzelerationismus siegen, ist damit vielleicht zugleich die letzte große

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