Herr Hase jagt den Meisterdieb - ein Osterkrimi zum Mitraten
müssen kichern. Doch dann wird Bea plötzlich ernst. »Ich hab es!«, ruft sie. »Wir brauchen Hilfe!«
Julian schaut Bea mit großen Augen an. »Von wem denn?«, fragt er.
Bea lächelt geheimnisvoll und senkt ihre Stimme zu einem Flüstern: »Von Herrn Hase.«
Dann erklärt sie Julian ausführlich ihren Plan. »Und dann kommt Herr Hase ins Spiel. Aber zuerst muss ich Nick fragen«, sagt sie abschließend. »Er muss einverstanden sein.«
»Na, dann los!«, ruft Julian. »Genau so machen wir es! Wir treffen uns in zehn Minuten in meiner Kabine. Nummer 1002!«
Sogleich macht sich Bea mit klopfendem Herzen auf die Suche nach ihrem Bruder. Im Piratenklub wird Bea fündig. Nick sitzt vor einem Tuschkasten und malt fröhlich vor sich hin. Auf seinem Tisch liegen bereits einige Bilder, die alle Herrn Hase zeigen. Herr Hase auf der Wiese, Herr Hase beim Bootfahren, Herr Hase in einem Osternest.
»Nick, darf ich mir für zwei Stunden Herrn Hase ausleihen?«, fällt Bea mit der Tür ins Haus. »Auf keinen Fall!«, entrüstet sich Nick. Da weiß sich Bea nicht anders zu helfen, als Nick in ihren Plan einzuweihen. »Das ist die Chance, dass Herr Hase ein Held wird!«, beschwört sie Nick.
Nick runzelt nachdenklich die Stirn. Schließlich willigt er ein. »Aber nach dem Abendessen ist Herr Hase wieder zurück!«, sagt er.
»Versprochen!«, ruft Bea. »Und sag Mama und Papa, dass ich nicht zum Abendessen komme!« Dann läuft sie schnell in ihre Kabine. Dort nimmt sie Nicks Rucksack und setzt Herrn Hase hinein. »Keine Angst, mein Kleiner!«, flüstert sie ihm beruhigend ins Ohr. Dann läuft Bea mit dem Rucksack in die erste Klasse zu Julians Kabine. Bea staunt, wie geräumig es Julian hat. Die Kabine hat auch keine Bullaugen, sondern einen großen Balkon, von dem man direkt aufs Meer blicken kann.
Bea nimmt Herrn Hase aus dem Rucksack, streichelt ihn ausgiebig und setzt ihn schließlich zusammen mit einem leckeren Salatblatt unter Julians Bett.
»Der erste Schritt unseres Plans hat schon mal geklappt«, sagt sie. »Jetzt heißt es warten.« Aufgeregt läuft Bea auf und ab. Julian knetet nervös seine Hände. Endlich ist es Zeit für das Abendessen. Die Kinder horchen an der Tür zum Flur. Da! Ein Türenklappen! Die Gräfin verlässt die Kabine. Bald kommt das Zimmermädchen! Bea versteckt sich in Julians Badezimmer. Als Julian hört, wie das Zimmermädchen mit dem Wägelchen voller Putzzeug den Flur entlangkommt und die Tür der Gräfin aufschließt, beginnt sein Herz wie wild zu klopfen. Er wartet, bis das Zimmermädchen die Kabine der Gräfin aufgeräumt hat. Als sie die Kabine wieder verlässt, setzt Julian ein verängstigtes Gesicht auf und reißt die Tür zum Flur auf. »Schnell, Sie müssen kommen! Unter meinem Bett raschelt es! Irgendetwas ist darunter!«
Das Zimmermädchen lässt überrascht ihr Wägelchen stehen und folgt Julian eilig in dessen Kabine. »Keine Angst, mein Junge!«, beruhigt sie Julian. »Da ist nichts! Ich schaue nach!«
Auf diesen Moment hat Bea gewartet. Sie huscht aus dem Badezimmer in den Flur. Die Tür zur Kabine der Gräfin steht offen! Ohne zu zögern, schlüpft sie hinein und versteckt sich in einem leeren Schrank. Dort im Halbdunkel entdeckt Bea auf dem Boden ein großes Stoffknäuel. Vorsichtig untersucht sie es. Ihr läuft ein Schauder über den Rücken, als sie erkennt, um was es sich handelt. »Volltreffer!«, flüstert sie.
Was hat Bea gefunden?
Z ur selben Zeit, als sich Bea in der Kabine der Gräfin im Schrank befindet, kniet sich das Zimmermädchen vor Julians Bett und fasst suchend darunter. »Da ist bestimmt kein Monster«, beruhigt sie Julian. Doch im nächsten Moment springt sie kreischend auf: »Hilfe, mich hat was gezwickt!« Nur um im nächsten Moment aus der Kabine zu laufen und eine Kollegin zu Hilfe zu holen.
Julian beeilt sich, Herrn Hase im Rucksack zu verstecken. Als das Zimmermädchen mit der Kollegin im Schlepptau zurückkehrt, ist kein Viech, kein Monster und kein Herr Hase mehr unter dem Bett. »Da war ein Tier!«, beteuert das Zimmermädchen ihrer Kollegin. »Ein Biber! Vielleicht auch ein kleiner Bär!«
»Wird wirklich Zeit, dass du mal wieder Urlaub machst«, sagt die Kollegin und schüttelt mitleidig den Kopf.
Das Zimmermädchen blickt verwirrt zu Julian hinüber.
»Da muss ich mich dann wohl getäuscht haben«, sagt Julian mit einem entschuldigenden Lächeln. »Da war wohl wirklich nichts.«
Achselzuckend verlassen die Frauen die Kabine.
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