Herr Hase jagt den Meisterdieb - ein Osterkrimi zum Mitraten
Julian ist wieder allein. Er hört, wie draußen die Kabinentür der Gräfin geschlossen wird, dann verlässt das Zimmermädchen mit seinem Wägelchen den Flur.
Jetzt aber schnell zu Bea! Doch was ist mit Herrn Hase? Julian will ihn nicht im Rucksack in der Kabine zurücklassen. Was wäre, wenn seine Tante ihn sucht und Herrn Hase findet? Also nimmt Julian Herrn Hase im Rucksack einfach mit. Er huscht über den Flur und klopft hastig gegen die Tür, die von Bea sofort weit aufgerissen wird. »Du glaubst nicht, was ich entdeckt habe!«, ruft sie triumphierend. In ihrer Hand schwenkt sie eine blaue Jacke. Es ist Papas Blazer mit den goldenen Knöpfen!
»Das gibt’s doch gar nicht«, sagt Julian und schließt leise die Tür.
»Das andere Diebesgut muss hier auch irgendwo sein!«, ruft Bea und schaut sich suchend um. Ihr Blick fällt auf einen riesigen Schrankkoffer. Als die Kinder ihn öffnen, trauen sie ihren Augen nicht. Er ist vollgestopft mit Schmuck, Fotoapparaten, Videokameras und anderen Wertsachen. Obenauf liegt wie hingeworfen eine Perlenkette. Bea pfeift durch die Zähne. »Jetzt haben wir den Beweis. Die Gräfin ist der Meisterdieb!«, sagt sie.
Julian muss sich erst einmal setzen. »Bleibt aber die Frage, wie sie das gemacht hat!«, rätselt er. Da meldet sich in Nicks Rucksack strampelnd Herr Hase. Rasch befreit ihn Julian aus seinem Versteck. »Oh, Herr Hase. Gut, dass du ihn mitgenommen hast«, seufzt Bea und streichelt ihm über die Ohren. »Weißt du, Herr Hase, ohne dich hätten wir diesen Fall nie gelöst!«
Julian schaut Bea breit grinsend an. »Dann sind wir ja doch nicht so schlechte Detektive!«, freut er sich.
»Nein, eher Meisterdetektive«, bestätigt Bea.
Doch da fliegt plötzlich mit lautem Wumms die Tür auf. Es ist die Gräfin. »Das gibt es doch nicht!«, brüllt sie. »Als ich euch beim Essen nicht gesehen habe, hätte ich mir ja schon denken können, dass ihr wieder etwas ausheckt. Aber das …!«
Julian fasst sich als Erster: »Sie brauchen gar nicht so empört zu tun«, sagt er. »Schließlich sind Sie eine Diebin!« Wütend zeigt er auf all die gestohlenen Sachen, die sie gefunden haben.
»An allem ist doch nur dieser dumme Hugo schuld«, stöhnt die Gräfin. Wütend schließt sie hinter sich die Tür und kommt bedrohlich näher.
»Hugo?«, fragt Bea. Dann erinnert sie sich. Hugo Kabunke! So hat er sich ihr am ersten Tag vorgestellt. »Sie sind also ein Team!«, ruft sie triumphierend.
»Dann lagen wir mit unserem Verdacht ja richtig«, freut sich Julian.
»Das Lachen wird dir noch vergehen, Junge«, knurrt die Gräfin und bringt mit einem schnellen Griff Herrn Hase in ihre Gewalt. Bea und Julian sind starr vor Schreck. Die Gräfin holt unter ihrem Bett eine Tasche hervor, in der sich Seile befinden. »So, Bürschchen. Du fesselst jetzt mal fix deine Freundin«, befiehlt sie Julian. »Sonst ist es aus mit eurem Osterhasen!«
Bea fängt vor Angst an zu zittern. Julian wird blass wie der Mond. Die Gräfin drückt Herrn Hase fest gegen ihre Brust und deutet mit dem Kopf auf die Seile. »Mach schon!«, faucht sie. In diesem Moment fängt Herr Hase an zu strampeln. Er entwickelt eine ungeahnte Kraft. Die Gräfin kann ihn kaum noch halten. In ihrer Verzweiflung stürzt sich Bea auf die Gräfin. Julian tut es ihr gleich und entreißt ihr Herrn Hase. Die Gräfin stolpert, Bea klammert sich an ihre Beine, ihre Hüften, ihren Hals. Es gibt einen riesigen Tumult, die Gräfin und Bea rollen kreuz und quer über den Fußboden. Doch da bekommt die Gräfin wieder Oberwasser. Sie begräbt Bea unter ihrem Körper.
Julian zieht der Gräfin an den Haaren. Doch diese denkt gar nicht daran, Bea frei zu geben. Da wird plötzlich von außen die Tür geöffnet. Im nächsten Moment stehen Herr Blaumann, Mama, Papa, Nick und Frau Klee mit aufgerissenen Mündern in der Kabine.
»Die Gräfin ist der Meisterdieb«, ächzt Bea unter der Gräfin.
Sofort reißen Papa und Herr Blaumann die Gräfin von Bea herunter. Dann wandert ihr Blick zu dem geöffneten Koffer mit dem Diebesgut. »Tatsächlich«, knurrt Herr Blaumann. »Gnädige Frau, Sie sind überführt!«
Ende gut, alles gut?
I n der Nacht schläft Bea einen tiefen und zufriedenen Schlaf. In ihren Träumen hüpft Herr Hase durch eine wilde Landschaft. Ab und an holt er eine Lupe hervor und betrachtet Fußspuren im Sand. Am Morgen werden Bea und Nick von ihren Eltern mit einem fröhlichen »Frohe Ostern!« geweckt. Denn heute ist
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