Herr Lehmann: Herr Lehmann
Dann laächelte sie.
Trink nicht so viel" , sagte sie und tippte, als sie an ihm vorbeikam, ganz kurz mit dem Finger auf seine Schulter. „Der Tag ist noch lang."
„Ja", sagte er und wollte noch etwas hinzufugen, aber er wußte nicht was, und sie war schon wieder in der Kuäche verschwunden.
Herr Lehmann seufzte und trank sein Bier aus. Dann bestellte er sich einen Kaffee. Der Tag war noch lang. Er hatte sich verliebt.
Kapitel 4 MITTAGESSEN
Herr Lehmann bekam seinen Schweinebraten kurz vor zwilf Ühr von seinem besten Freund Karl mit den Worten Mit bestem Gruß von der schoänen Kichin" serviert, und kurz danach setzte sich die schone Kichin selbst wieder an seinen Tisch und sah ihm beim Essen zu. Ist es okay, wenn ich rauche?" fragte sie.
„Ja sicher."
„Sollte man eigentlich nicht machen."
„Seh ich nicht so eng."
„Ünd, wie ist er, der Schweinebraten?"
„Ja, ist sehr gut, super, wirklich."
„Dann ist ja gut."
„Ja, ist super. Der beste, den ich hier je gegessen habe."
„Du brauchst hier nicht gleich rumzuschleimen."
„Ich schleim nicht rum. Mach ich nie."
„Dann ist ja gut."
Ja. Seit wann arbeitest du eigentlich hier?"
„Das ist jetzt meine zweite Schicht."
Hat Erwin dich eingestellt?"
„Der Typ, dem das hier gehort? So einer mit langen, dunnen Haaren?"
„Ja. Schon etwas schutter, mochte ich sagen." Es ist immer gut, uber Erwin zu sprechen, dachte Herr Lehmann, da kann man nicht viel falsch machen.
„Ja, der hat mich eingestellt. Komischer Typ."
„Wieso?"
„Weiß nicht .. .irgendwie komisch."
„Soso."
„Weiß auch nicht."
Naja, er hat schon was Spezielles", raäumte Herr Lehmann ein. Erwin ist Schwabe, die halten hier alles am Laufen. " Kennst du Karl eigentlich schon lange?"
„Wir sind irgendwie alte Freunde. Wir haben mal zusammen gewohnt. Am Anfang, als ich nach Berlin kam. Du kommst aber auch nicht von hier, oder?"
Wieso?"
„Naja, du klingst eher so, als ob du aus meiner Gegend kommst." Was meinst du mit klingen?" „Naja, so halt." Was ist denn deine Gegend?" „Bremen und so."
„Ich komm aus Achim. Wenn du das kennst."
Achim, das ist doch Richtung Verden, ist da nicht auch der Grundbergsee?"
„Nicht eigentlich." Da waren wir mal auf dem Campingplatz. Ich meine, meine Eltern und mein Bruder und so. Als ich klein war."
Auf dem Campingplatz? Am Grundbergsee?" „Ja."
„Klingt nach einer tollen Jugend, das muß ich schon sagen. Camping am Grundbergsee, sehr glamouris. Das hat Klasse."
Sehr witzig, hm? Tolle Sache, da kann man als Landei so richtig druäber ablachen, oder was?" „Vorsicht, Vorsicht."
„Fur uns war das Spielen mit Kuhfladen wenigstens eine Abwechslung, nicht wie bei euch in Achim."
„Was weißt du schon von Achim. Du weißt ja nicht mal, wo das liegt." „Immerhin habe ich am Grundbergsee schwimmen gelernt." „Das ist natirlich viel wert." „Ünbedingt."
„Am Grundbergsee schwimmen gelernt, Wahnsinn." „Irgendwo muß man's ja lernen." „Sicher, klar, ganz toll."
Ünd es ist schwieriger, im Suäßwasser schwimmen zu lernen als im Salzwasser, da hat man nicht so viel Auftrieb." „Logisch. Sehr gut beobachtet." „Ünd arschkalt war's auch." „Das macht die Sache dann noch schwieriger." „Ja."
„Dann ist ja gut."
Und wie wird man Koch, wenn man in Achim wohnt?"
„Kochin!"
„Okay, okay, wie wird man Kächin, wenn man in Achim wohnt?"
„Habs in Bremen gelernt. Im Ibis-Hotel."
Im Ibis-Hotel?"
Ja, verdammt noch mal, im Ibis-Hotel. Sprech ich irgendwie undeutlich, oder was?"
„Nein. Aber das ist auch nicht gerade superglamouräs, im Ibis-Hotel kochen lernen."
Du bist ja wohl die Art Typ, die von allem was versteht, was? Vom Schweinebraten, vom Grundbergsee, von Achim, vom Schwimmenlernen, von Suäßwasser und Salzwasser, von Hotels, vom Kochlernen . . . - da bist du uäber-all Experte, oder was? Da kannst du locker mitreden."
„Ich hab mit dem Quatsch nicht angefangen, glamouräs. Und wer uber den Grundbergsee lästert, sollte dies bedenken: Das Ibis-Hotel an sich ist praktisch der Grundbergsee unter den Hotels."
Soll ich jetzt das Scheiß-Ibis-Hotel hier verteidigen, oder wie? Außerdem habe ich uber den Grundbergsee nicht gelastert. Über den Grundbergsee kann man gar nicht laästern, der ist einfach bloß da. Ich kenn den Grundbergsee äberhaupt nicht, wenn du es genau wissen willst." „Aha!"
„Was machst du denn uberhaupt, wenn du mal nicht gerade am rumnerven bist?"
Ich arbeite auch fuär Erwin. Aber
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