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Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten

Titel: Herrchenglück: Vom Chaos auf acht Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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auf«, sagt Krause. »Das ist ein Tierheimhund.«
    »Jaja«, beschwichtige ich.
    »Nix jaja. Ein paar Streicheleinheiten zu viel, und er wird immer dreister. Einmal auf den Schoß genommen, und der geht über Tische und Bänke. Nicht vergessen: Terrier drin!«
    »Öhm«, sage ich.
    »Wer war denn auf dem Tisch und hat die Butter gefressen und bei der Gelegenheit gleich Ihre Frau gebissen?«, herrscht Krause mich an. »Wer denn, hm?«
    »Bfff«, sage ich.
    »Na eben! So! In einer Woche sehen wir uns. Bis dahin stellt ihr den Scheiß mit dem Schuheklauen ab. Ab heute ist Sense mit Beute. Hahaha! Gedicht! Gut, was!«
    Um Wiki das Klauen nachhaltig zu versauen, sollen wir ihm den Diebstahl möglichst unangenehm gestalten. Krause rät, alle Schuhe im Regal zusammenzubinden und den ersten der Kette als Lockvogel auf dem Boden zu platzieren. Wenn Wiki sich den schnappe, gehe ein polternder Schuhregen auf ihn hernieder. Vor dem Auflegen geht Krause noch jede Wette ein, dass Wiki danach keinen einzigen Schuh mehr mopse.
    Stimmt ja auch irgendwie.
    Wiki nimmt keinen einzigen Schuh mehr. Er nimmt jetzt alle. Er schleift die Schuhkette durchs Haus und teilt sie mit seiner Rüdin. Von unserem Knotenfirlefanz lässt er sich nicht eine Sekunde beeindrucken.
    Dafür haben alle Zweibeiner im Haus einen dicken Hals, weil die Methode zumindest bei ihnen nachhaltig Wirkung zeigt. Die Mädchen finden ihre Chucks nicht mehr, und mein guter Budapester ist unlösbar mit den Sneakers meines Sohnes verknüpft.

Ein Pils für den jungen Mann
    Marie schmeißt die Jacke in die Ecke und lässt sich erschöpft auf einen Küchenstuhl sinken. Der kleine schwarzweiße Hund neben ihr sieht so glücklich aus, als hätte er gerade eine Landmetzgerei ausgeraubt.
    »Na, wie war die dritte Stunde?«, frage ich, während mir die Zwiebeltränen die Wangen hinunterlaufen. Das Nudelwasser blubbert. Die ganze Küche riecht nach Bolognese.
    »Es ging so«, sagt Marie. »Wiki kann jetzt Platz . Aber es war megapeinlich.«
    »Warum?«
    »Wir durften uns nicht mehr runterbeugen und die Hunde mit Leckerchen ins Platz locken, sondern mussten aufrecht stehen bleiben und warten, bis der Hund sich legt. Der Trainer ist doof.«
    »Komm«, sage ich. »Das ist wirklich eine gute Hundeschule. Außerdem hätte es noch viel schlimmer kommen können. Ich kenne eine, die musste auf Krausebefehl stundenlang Schwarz brot unter den Achseln tragen.«
    »Bäh.«
    »Doppelbäh! Wie lange hat es bei Wiki denn gedauert, bis er sich hingelegt hat?«
    »Zwanzig Minuten!!!«, sagt Marie und wirft ihrem un schuldig wedelnden Schützling einen messerscharfen Blick zu. »Du Vollhorst!«
    An diesem Nachmittag sind im Wald bei Gruitens Grube Sieben zwei Urgewalten aufeinandergeprallt. Offensichtlich ist der kleine Hund mindestens genauso stur wie meine Jüngste. Marie steht wie ein Monument am Wegrand und kommandiert freundlich, ruhig und in endloser Wiederholung Platz! Wiki sitzt vor ihr, wedelt gelegentlich mit dem Schwänzchen über den Waldboden und denkt nicht daran, sich hinzulegen. Wegrennen kann er nicht, weil Krause auf dem kleinen Schnürchen steht, das an Wikis Halsband befestigt ist.
    Platz! Wiki guckt interessiert auf einen Busch, in dem sich etwas bewegt.
    Platz! Wiki dreht sich um dreihundertsechzig Grad und setzt sich wieder hin.
    Platz! Wiki kratzt sich hinter dem linken Ohr.
    Platz! Wiki steht auf und schnüffelt an Maries Schuh.
    Platz! Wiki späht in den Himmel und sieht Vögel.
    Platz! Wiki gähnt. Krause wechselt das Standbein.
    Platz! Wiki macht einen Fluchtversuch, wird aber vom Schnürchen gestoppt.
    Platz! Das Frauchen von Boomer guckt seufzend auf die Uhr.
    Krause lässt sich nicht beirren. Recht hat er. Ich kenne genug Leute, die sich nach einem Jahr immer noch mit einem Leckerchen in den Staub werfen, damit der Hund sich hinlegt. Krause vertritt die Ansicht, das dürfe man zwei Unterrichtseinheiten lang machen, danach könne man aber sicher sein, dass der Hund verstanden habe, was mit Platz! gemeint ist. Spätestens ab der dritten Stunde werde aufrecht geplatzt, wo käme man sonst hin.
    Neunzehn Minuten sind um.
    Platz! Wiki legt sich hin.

    Marie und Wiki absolvieren zehn Stunden Grundgehorsam in einer Klasse für – sagen wir mal – Hochbegabte. Man muss sich seine Defizite schönreden, dann bleibt man guter Dinge.
    Es wurde aber auch höchste Zeit für die Hundeschule. Wir stellen nämlich fest, dass Luna damit beginnt, Wiki zu er ziehen. Wenn er sich zu weit

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