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Herrentier

Herrentier

Titel: Herrentier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Joseph
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Verbindung brachte. Dann rief einer der beiden: »Bring die Handschellen mit! Es sieht so aus, als wäre Operation  Black Dog  schon erfolgreich.«
    »Okidoki«, hörte Gregor aus dem Hintergrund, gefolgt von Geräuschen, die er als Selbstgespräche identifizierte.
    »Sie haben schon wieder den Falschen.  Ich  habe Sie angerufen.« Die letzten Worte gingen unter in dem Geheul des plötzlich einsetzenden Martinshorns.
    Schwarz, der mit vorgehaltener Waffe Gregor in Schach hielt, schlug sich die freie Hand an ein Ohr und schrie: »Behnke, mach das Horn aus!«
    Endlich hörte die Sirene auf. Die Hyänen, die auf einem Nachbargelände beherbergt waren, hatten ein schauerliches Geheul angestimmt.
    »Entschuldigung, bin versehentlich dagegen gekommen.« Hauptkommissar Behnke zwängte sich aus dem Wagen, blickte nochmals ins Innere und schlug dann die Tür zu. Mit einer Hand hielt er die Handschellen fast triumphierend in die Höhe.
    »Ich bin Gregor Simon, ich habe die Notrufzentrale verständigt.«
    »Ach, der Herr Simon, jetzt erkenne ich ihn auch, was machen Sie denn hier?«, fragte Behnke betont überrascht.
    Ehe Gregor antworten konnte, ertönte ein Knall aus dem Inneren des  Darwineums .
    »Mist! Behnke, das war ein Schuss. Los komm!« Schwarz rief Gregor noch etwas Unverständliches zu, der verwirrt den beiden Kriminalisten nachschaute, die flink wie flüchtende Kaninchen auf den Eingang zustürmten. Ohne nachzudenken rappelte er sich auf und wollte gerade hinterherlaufen, als sein Blick auf die Rückbank des Polizeifahrzeuges fiel.
    »Bernd, was machst du hier?«, rief Gregor durch die geschlossene Scheibe.
    »Diese Spinner haben mich einkassiert«, ertönte es dumpf.
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Ich sollte den Professor hierherfahren und auf dem Parkplatz auf ihn warten.« Gregor verstand nur die Hälfte, doch fiel ihm in diesem Moment ein, dass Bernd ja inzwischen bei Kramers  ImmoEvent  als Mädchen für alles angeheuert hatte. Gregor versuchte die Tür zu öffnen, doch die war verschlossen.
    »Ich kann hier nicht raus. Außerdem hab ich schon genug Ärger«, rief Bernd.
    Durch die abgedunkelten Fenster konnte Gregor erkennen, dass eine Hand seines ehemaligen Kollegen festgekettet war. Er bedeutete ihm, dass er den beiden Polizisten folgen würde, und lief los.
    Die Tür stand offen, von Behnke und Schwarz war nichts zu sehen. Noch immer durchnässt von seiner Flucht durch den Gorillagraben, durchquerte er den Eingangsbereich und lief zurück zur Tropenhalle. Auf der linken Seite, im Raum hinter dem Quallenaquarium, mussten Jeanette und Evelyn sein. Die Tür war nur angelehnt. In dem Moment, als er sie öffnen wollte, hörte er einen der Polizisten. »Halt, sind Sie wahnsinnig! Sie sollten doch bleiben, wo Sie sind.« Behnke und Schwarz waren offenbar zu weit gelaufen, denn sie kehrten gerade aus der Tropenhalle zurück.
    »Hier müssen sie sein! Kramer hatte uns hier festgehalten«, flüsterte Gregor.
    Behnke schob ihn beiseite, positionierte sich links vor der Tür, die Pistole einsatzbereit.
    »Na denn,  Stairway to heaven !« Mit diesen Worten riss Schwarz die Tür auf. Behnke brüllte »Polizei! Waffen fallen lassen!« Die beiden stürmten in den Raum, wie ein Hund trottete Gregor hinterher. Der Geruch von Schießpulver lag in der Luft, eine Staubwolke schien sich gerade zu legen. Der Raum lag im Dunkeln, nur das Aquariumlicht brannte. Gregor trat ein paar Schritte zur Seite, lehnte sich gegen die Wand. Noch immer nach Orientierung suchend, tastete er nach einem Lichtschalter, fand ihn und glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Im Grunde hätte er auf alles gefasst sein müssen. Doch so kurz nach seiner Flucht vor dem Gorilla stand er neben sich, erwog keine Gefahr, geschweige denn, dass er Angst verspürte, was ihn im Nachhinein am meisten wunderte. Vielleicht war es die Anwesenheit der beiden Hauptkommissare, seine unerschütterliche Naivität oder einfach der Schock, der ihn so unbedarft in diesen Raum stolpern ließ.
    Ein Scheppern und Poltern unterbrach die Stille. Kramers antike Pistole war zu Boden gefallen und lag nun zu seinen Füßen. Er selbst saß auf einem Hocker, am ganzen Leib zitternd, die Hände in die Höhe gestreckt. Seine rechte Gesichthälfte war rußgeschwärzt, die Haare einseitig verbrannt, als wären sie erst weggepustet und dann büschelweise ausgerupft worden. Kramers ohnehin schon lichtes Haar hatte über dem Ohr weiteres Terrain verloren. Mitleid heischend blickte er die

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