Herrin der Finsternis Roman
drüben mit dem Bärenjun-gen auf seinem Schoß heißt Quinn. Und Cherif hat gerade die Krebseier geholt. Falls Sie vergessen, wer von uns wer ist, rufen Sie einfach ›Vierling‹. Dann melden wir uns.«
Wie nett und offenherzig er ist, dachte sie. »Ich bin Bride«, stellte sie sich vor und reichte ihm die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
Während er ihre Hand schüttelte, trat ein anderer attraktiver blonder Mann hinter Vane. Sein leises Knurren erinnerte sie an einen Wolf.
»Denk nicht mal dran, Sasha«, knurrte Vane zurück und warf ihm einen tödlichen Blick zu. »Für deinen Scheiß bin ich nicht in der richtigen Stimmung.«
»Wölfe«, murmelte Dev in Brides Ohr. »Wann immer diese Alphas einander über den Weg laufen, müssen sie ihre Dominanz demonstrieren. Schauen Sie mich an, ich bin ein Bär. Mit fast allen Leuten kommen wir zurecht. Es sei denn, sie ärgern uns. Dann reißen wir ihnen die Köpfe ab.« Er neigte seinen Kopf in Sashas Richtung. »Warum hilfst du Papa nicht, die Fässer heraufzuholen?«
Bevor Sasha antwortete, ging er zu Bride und schnüffelte an ihr. Anscheinend besänftigt, drehte er sich zu Vane um. »Klar, Dev. Wenn ich Vane zusammenschlage, würde ich ihn vor seiner Gefährtin blamieren. Und das will ich nicht.«
Vane sprang vor, doch Dev schob sich zwischen die beiden. »Verschwinde, Sasha!«, befahl er in strengem Ton.
Sofort eilte Sasha davon.
Dev seufzte und grinste. »Hätten Sie's mal mit einem Bären versucht, Bride. Dann müssten Sie solche Szenen nur selten befürchten.«
»Oh, das ist schon okay, ich mag Wölfe.« Beunruhigt beobachtete sie Sasha, der Fury ansteuerte.
Mit gefletschten Zähnen knurrte Fury ihn so bedrohlich an, dass er ihr Angst einjagte. Bisher war er ihr immer nur umgänglich und ein bisschen unbeholfen erschienen. Dass er so furchterregend aussehen konnte, hatte sie nicht geahnt.
»Wölfe, auseinander!«, rief eine große schlanke Frau mit französischem Akzent und trat zwischen die beiden Widersacher. »Oder ich schütte einen Eimer Wasser über eure Köpfe!«
Remi lief zu ihr. »Brauchst du Hilfe, maman ?«
»Nicht von dir, cher .« Liebevoll klopfte sie auf seinen Arm. »Hilf lieber Jose in der Küche.«
Bevor Remi seiner Mutter gehorchte, warf er den Wölfen einen warnenden Blick zu.
Die Frau wartete, bis Sasha und Fury einander den Rücken kehrten. Dann kam sie zu Bride und Vane. »Da bist du ja endlich!« Freundschaftlich küsste sie Vanes Wange und wandte sich zu Bride. »Ich bin Nicolette. Aber die meisten Leute nennen mich Mama.«
»Bride.« Lächelnd schüttelte sie die Hand der Bärin, und Nicolette nickte Vane anerkennend zu.
»Wie schön sie ist, mon petit loup . Das hast du großartig hingekriegt.«
» Merci , Nicolette.«
»Mach deine Gefährtin mit unseren Leuten bekannt. Ich muss aufpassen, damit meine Söhne niemanden verprügeln. Sorgen Sie sich nicht, wenn Sie unsere Namen vergessen, Bride. Wir sind so viele. Mit der Zeit werden Sie sich alle merken.«
Bride dankte ihr, und Vane führte sie durch den Raum. Der Reihe nach stellte er ihr Löwen, Tiger, Bären, Falken, Schakale und Leoparden vor. Sogar ein paar Menschen lernte sie kennen. Nicolette hatte recht, all die Namen konnte sie sich nicht merken. Da sie nur wenige Frauen traf, zumeist Gefährtinnen der Katagaria, prägte sie sich einige Namen ein. Aber die Männer – unmöglich. Bald schwirrte ihr der Kopf.
»Wo ist Fang?«, fragte sie, nachdem Vane sie auch mit dem Küchenpersonal bekannt gemacht hatte.
»Im oberen Stockwerk. Gehen wir zu ihm.« Er führte sie durch eine Seitentür in einen grandiosen viktorianischen Salon. Bewundernd blieb sie stehen und musterte die exquisite Einrichtung, die kostbaren Antiquitäten. »Das Peltier House«, erklärte er. »Hier wohnen die Were Hunter, sicher vor ihren Feinden.«
»Wie schön.«
» Merci «, sagte Nicolette hinter ihnen. »Seit über einem Jahrhundert ist das unser Zuhause. Und so soll es auch in Zukunft bleiben.«
»Wie können Sie hoffen, dass niemand herausfindet, wer und was Sie sind, Nicolette?«, fragte Bride.
»Oh, wir wenden gewisse Methoden an, chérie «, erwiderte die Bärin und zwinkerte ihr zu. »Magische Kräfte können sehr nützlich sein.«
Dann reichte sie Vane eine Votivkerze, und er las den eingravierten Namen »Anya« auf dem Glasbehälter. Schmerzhaft krampfte sich sein Herz zusammen.
»Niemals vergessen wir unsere Lieben, die uns verlassen haben«, erklärte Nicolette.
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