Herrin der Finsternis Roman
schrie auf. Aber nicht vor Schmerzen. Unvorstellbare Freude durchströmte ihre Adern, als er in ihr anschwoll. Immer schneller bewegte sie sich, von einem göttlichen Höhepunkt erschüttert. Ihr Blick verschleierte sich. Halb benommen spürte sie, wie ihre eigenen Zähne wuchsen. Irgendeine Macht schien von ihr Besitz zu ergreifen, sie fühlte sich nicht mehr menschlich …
Und es war wundervoll. Ehe ihr bewusst wurde, was sie tat, grub sie ihre Zähne in Vanes Schulter. Ekstatisch umschlangen sie einander, ihre Herzen schlugen im gleichen Rhythmus. Ringsum drehte sich der Raum. Noch nie in ihrem Leben hatte Bride sich einem anderen Wesen so nahe gefühlt. Sie waren eins.
Körperlich und seelisch bildeten sie eine vollkommene Einheit.
Seine Lippen an ihren, konnte Vane kaum atmen. Niemals hätte er sich mit ihr verbinden dürfen. Trotzdem war er froh und dankbar, weil sie bei ihm bleiben würde. Zum ersten Mal verstand er, warum Anya den Bund mit ihrem Gefährten angestrebt hatte.
Er wollte Bride nicht verlieren, keinen einzigen Tag ohne sie erleben. Und dieser Wunsch würde sich erfüllen.
Während sein Orgasmus verebbte und die Zähne ihre normale Größe annahmen, schwirrte ihm immer noch der Kopf. Bride rückte ein wenig von ihm ab und starrte ihn an, als wäre sie betrunken. »Ist es vorbei?«
Er nickte und küsste sie. »Jetzt gehörst du zu mir, Bride McTierney. Für alle Zeiten.«
Schweigend lächelte sie, und er sank mit ihr auf das Bett zurück. Nun wollte er sie nur noch fühlen – seine Lebensgefährtin. Was geschehen war, erfüllte sein Herz mit unbeschreiblichem Glück, und er glaubte zu schweben.
Bride schmiegte sich an ihn, genoss die Geborgenheit in seinen Armen und streichelte sein Haar. Plötzlich begann sie zu lachen.
»Was ist denn so komisch?«
»Gerade habe ich mir überlegt, dass nicht jede Frau einen gezähmten Wolf heiratet.«
Vanes Augen funkelten. »Ob ich wirklich gezähmt bin? Das bezweifle ich. Nur du übst diese Wirkung auf
mich aus.«
»Das gefällt mir am allerbesten.«
Als er sie wieder küssen wollte, klingelte das Telefon. Ärgerlich streckte er einen Arm aus, und der Apparat flog quer durch das Zimmer in seine Hand.
»Ob ich mich daran gewöhnen werde, weiß ich nicht«, murmelte Bride.
Bevor er sich meldete, knabberte er spielerisch an ihrem Hals. »Hi, Aimee …« Dann verstummte er, und sie las wachsende Verwirrung in seinem Blick. »Danke, das weiß ich zu schätzen. Einen Moment …« Er legte eine Hand über die Sprechmuschel. »Im Sanctuary findet ein Erntedankfest statt. Die Bärin, die Fang bewacht, hat mir soeben erklärt, zur Feier des Tages sei meine Verbannung vorübergehend aufgehoben worden, damit ich meinen Bruder heute Abend besuchen kann.«
»Okay.«
»Möchtest du mitkommen und ihn kennenlernen, Bride? Ich meine, er kann nicht sprechen und …«
»Ja, natürlich will ich ihn sehen«, fiel sie ihm ins Wort.
Erleichtert sagte er ins Telefon: »Alles klar, Aimee, gleich sind wir da. Danke.« Er unterbrach die Verbindung und legte den Apparat auf den Nachttisch.
Immer noch unter dem überwältigenden Eindruck der Ereignisse, fragte Bride: »Meinst du wirklich, ich werde nicht altern? Eigentlich fühle ich mich so wie vorher.«
»Nun, du bist mit mir verbunden. Aber da ich so etwas zum ersten Mal erlebe, weiß ich nicht, was wir empfinden müssten.«
Bride inspizierte ihre Hand, das Zeichen, das sich feuerrot gefärbt hatte. »Oh, es hat sich verändert. Und deines?«
»Ebenso.«
»Muss ich ständig dein Blut trinken?«
»Nie wieder.«
»Sehr gut, das ist nämlich ein bisschen unheimlich …«
Vane stand auf und zog sie aus dem Bett.
»Nun werden wir zusammen duschen, Lady Wolf, damit ich im Sanctuary eine frisch gewaschene schöne Gefährtin herzeigen kann.«
Wäre sie doch wirklich so schön, wie er es behauptete.
Jedenfalls war es sehr angenehm, wenn man durch eine rosarote Brille betrachtet wurde.
Er führte sie ins Bad und drehte das Wasser in der Duschkabine auf. Dann ließ er Bride den Vortritt. Etwas verlegen stellte sie sich unter die Brause. Noch nie hatte sie sich vor einem Mann gewaschen. Aber als Vane sie einzuseifen begann, wurde das Unbehagen sofort von neuer Leidenschaft verdrängt. So traumhaft sah er aus, nackt und glänzend nass. Seine Hände, die über ihren Körper glitten, weckten betörende Emotionen.
»O ja, du bist sehr talentiert«, hauchte sie, während er sie zwischen den Beinen wusch.
Lächelnd küsste
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