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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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bringen.« Er zuckte die Achseln und wechselte das Thema. »Aber genug davon. Morgen werden wir nach Thendara reiten. Wenn die Erbschaftsangelegenheit erledigt ist, werden wir zu deiner Hochzeit hierher zurückkehren. Trinkst du mit mir?«
»Ich habe genug getrunken«, log Allart, von dem Wunsch beseelt, jeden weiteren Kontakt mit seinem Bruder zu vermeiden. Sein Vorausblick hatte richtig gesehen. In keiner der Welten der Wahrscheinlichkeit stand irgendwo festgeschrieben, daß er und Damon-Rafael Freunde sein würden, und wenn Damon-Rafael auf den Thron gelangen sollte – und sein Laran sagte ihm, daß das sehr gut möglich war –, konnte es sein, daß er sein Leben und das seiner Söhne schützen mußte.
Heiliger Lastenträger, gib mir Kraft! Ein weiterer Grund, weswegen ich keine Söhne zeugen darf, die mir nachfolgen. Ich müßte wegen meines Bruders auch um sie fürchten!

7
    Voller Liebenswürdigkeit und beseelt von dem Wunsch, seinen jungen Verwandten auszuzeichnen, hatte Seine Gnaden Regis II. die Zustimmung erteilt, die Hochzeitszeremonie durchzuführen. Sein runzliges Gesicht strahlte Freundlichkeit aus, als er die zeremoniellen Worte sprach und die getriebenen Kupfer-Armreife, die Catenas, zuerst um Allarts und dann um Cassandras Handgelenke legte.
»Sichtbar getrennt«, sagte er, während er die Armreifen aufschloß, »mögt ihr es nie im Geiste und im Herzen sein.« Sie küßten sich, und er fuhr fort: »Mögt ihr für immer eins sein.«
Allart spürte, wie Cassandra zitterte, als sie vor dem König standen, die Hände durch das kostbare Metall verbunden.
Sie hat Angst, dachte er, und das ist nicht verwunderlich. Sie weiß nichts von mir. Ihre Verwandten haben sie an mich verkauft, wie einen Falken oder eine Zuchtstute.
In früheren Zeiten (Allart hatte in Nevarsin einiges über die Reichsgeschichte gelesen) waren Trauungen wie diese undenkbar gewesen. Es wäre Frauen als eine Form von Selbstsucht ausgelegt worden, hätten sie nur einem Mann allein Kinder geboren, und die Gen-Auswahl war ausgeweitet worden, indem man die Anzahl der möglichen Verbindungen erhöhte. Allart wunderte sich flüchtig, ob dadurch das verdammenswerte Laran in ihre Rasse hineingezüchtet worden war. Oder stimmte es etwa doch, daß sie von den Götterkindern abstammten, die nach Hali gekommen waren und Söhne gezeugt hatten, um über ihren Stamm zu herrschen? Und stimmten die Geschichten der Kreuzungen mit den nichtmenschlichen Chieri, die ihrer Sippe sowohl die geschlechtlosen Emmasca, als auch die Gabe des Laran beschert hatten?
Was immer auch geschehen war, diese längst vergangenen und beinahe vergessenen Zeiten der Gruppenehe waren in dem Moment verschwunden, als die Familien anfingen, Macht zu erwerben. Erbfragen und das Zuchtprogramm hatten die genaue Kenntnis der Vaterschaft notwendig gemacht. Heute wird ein Mann nur an seinen Söhnen gemessen, und eine Frau an der Fähigkeit, Söhne zu gebären – und sie weiß, daß sie mir aus diesem Grund gegeben worden ist!
Die Zeremonie näherte sich dem Ende, und Allart fühlte die Hand seiner Frau kalt und zitternd in der seinen, als er sich vorbeugte, um ihre Lippen kurz für den rituellen Kuß zu berühren. Er führte sie in eine Explosion von Gratulationen, guten Wünschen und Beifall der versammelten Verwandten und Edlen zum Tanz hinaus. Hypersensibel, wie er war, spürte Allart die harschen Untertöne der Glückwünsche und dachte, daß nur wenige von ihnen Wohlwollen beinhalteten. Sein Bruder Damon-Rafael meinte seine guten Wünsche wahrscheinlich ernst. Allart hatte an diesem Morgen vor den heiligen Reliquien von Hali gestanden, seine Hand in das kalte Feuer gelegt, das nur dann zu brennen begann, wenn der Sprecher wußte, daß er einen Meineid schwor, und seine Ehre als Hastur dafür verpfändet, seines Bruders Führerstellung im Clan und die Nachfolge seiner Söhne auf den Thron zu unterstützen. Die anderen Verwandten gratulierten ihm, weil er eine politisch mächtige Allianz mit dem starken Clan der Aillards von Valeron geschlossen hatte. Vielleicht aber hofften sie auch nur, sich durch weitere Hochzeiten mit den Söhnen und Töchtern, die diese Vermählung hervorbringen konnte, selbst mit ihm zu verbünden. Aber vielleicht machte ihnen der Anblick einer Vermählung auch nur Freude, ebenso wie das Trinken, die Tänze und die Ausgelassenheit, was eine willkommene Unterbrechung der offiziellen Trauer um Dom Stephen darstellte. »Du bist so still, mein Gatte«, sagte

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