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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zur Wahl. Ich nicht. Was ich als Kind auch tat, ich hörte immer nur, daß dieses oder jenes nicht angebracht sei, wenn man Allart Hastur von Elhalyn heiraten will.«
Seine Worte kamen gepreßt, als er sagte: »Welche Freude muß es sein, solche Gewißheit zu haben, nur eine Zukunft zu sehen, statt Dutzender, Hunderter, Tausender … Wenn man seinen Weg nicht wie ein Akrobat, der beim Jahrmarkt auf dem Hochseil tanzt, ausbalancieren muß.« »Daran habe ich nie gedacht. Ich dachte nur, daß ein Leben freier als meines ist, wenn man wählen darf …«
»Frei?« Er lachte amüsiert. »Mein Schicksal war so festgelegt wie das deine. Aber wir können noch immer unter den künftigen Möglichkeiten, die ich sehe, wählen, wenn du dazu bereit bist.«
Leise erwiderte sie: »Was ist uns jetzt noch zu wählen geblieben? Wir wurden vermählt und zu Bett gebracht. Mir scheint, daß nun keine weitere Wahl mehr möglich ist. Nur dies: Du kannst mich grausam oder sanft behandeln, und ich kann alles mit Geduld ertragen – oder meiner Sippe Schande machen, indem ich mich gegen dich zur Wehr setze und dich, wie der Geprellte in einem obszönen Lied, zwinge, die Zeichen meiner Nägel und Zähne zu tragen. Das allerdings«, schloß sie, wobei ihre Augen lachend aufblitzten, »würde ich auch für schändlich halten.«
»Die Götter mögen verhindern, daß du einen Grund dazu haben wirst,« sagte Allart. Einen Moment waren die Bilder, die sich aus seinen Worten ergaben, so scharf, daß alle anderen Zukunftsvisionen tatsächlich wie weggewischt erschienen.
Sie war seine Frau, ihm mit ihrem Einverständnis, sogar mit ihrem Willen gegeben worden, und ihm ganz ausgeliefert. Er konnte sie sogar dazu bringen, ihn zu lieben.
Warum fügen wir uns dann nicht gemeinsam unserem Schicksal, meine Liebe …?
Doch er zwang sich zu sagen: »Es bleibt noch eine dritte Möglichkeit. Du kennst das Gesetz. Ganz abgesehen von der Zeremonie: Dies ist solang keine Ehe, bis wir sie dazu machen, und die Catenas können geöffnet werden, wenn wir darum bitten.«
»Wenn ich meine Familie so erzürne und den Zorn der Hasturs gegen sie aufbringe, würde das Band der Bündnisse, auf dem die Herrschaft der Hasturs gegründet ist, zerreißen. Wenn du danach strebst, mich zu meiner Familie zurückzuschicken, weil ich kein Wohlgefallen bei dir fand, wird es für mich keinen Frieden und kein Glück mehr geben.« Ihre Augen waren weit geöffnet und schauten betrübt.
»Ich habe nur gedacht… es könnte ein Tag kommen, an dem du jemandem begegnen wirst, den du mehr magst, mein Mädchen.«
Scheu erwiderte sie: »Wie kommst du darauf, daß ich jemanden finden will, den ich mehr mag?«
Mit plötzlicher Furcht wurde ihm klar, daß das Schlimmste geschehen war. Aus Angst, sie könne einem gefühllosen Rohling gegeben werden, der sie nur als Zuchtstute betrachtete, und mit der Erfahrung, daß er statt dessen als Gleichgestellte mit ihr sprach, war sie bereit, ihn gern zu haben!
Wenn er auch nur ihre Hand berührte – das wußte er –, würde sein Entschluß nichtig werden. Er würde sie mit Küssen bedecken, sie in seine Arme ziehen – und sei es nur, um die zahlreichen Zukunftsvisionen, die er sich von diesem kritischen Moment an aufbauen sah, wegzuwischen, sie alle in einem einzigen Augenblick mit irgendeiner entschiedenen Handlung auszulöschen, egal wie sie auch aussehen mochte. Seine Stimme klang gepreßt, selbst für seine eigenen Ohren. »Du kennst meinen Fluch. Ich sehe nicht nur die wirkliche Zukunft, sondern ein Dutzend, und jede von ihnen kann eintreffen oder mich narren. Ich hatte beschlossen, nie zu heiraten, um diesen Fluch nie einem meiner Söhne zu übertragen. Ich wollte auf mein Erbe verzichten und ein Mönch werden. Ich kann nur zu deutlich sehen, was die Heirat mit dir in Gang setzen könnte. Bei den Göttern dort oben«, schrie er, »glaubst du, du seist mir gleichgültig?«
»Sind deine Visionen immer zutreffend, Allart?« fragte sie flehentlich. »Warum sollten wir unser Schicksal verleugnen? Wenn diese Dinge bestimmt sind, werden sie geschehen, ganz gleich, was wir jetzt tun; und wenn nicht, können sie uns nicht bekümmern.« Sie kniete sich hin und schlang ihre Arme um ihn. »Ich bin nicht unwillig, Allart. Ich … ich … ich liebe dich.«
Im ersten Augenblick konnte Allart nicht anders, als seine Arme um sie zu schließen. Doch dann, gegen die beschämende Erinnerung ankämpfend, wie er der Verlockung der Riyachiya erlegen war, packte er sie bei

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