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Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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moderne Hochtechnologie außerordentlich sensibel darauf. Satelliten fielen aus, Transformatoren schmorten durch, großflächige Stromausfälle und Störungen in den Kommunikationsnetzen drohten. Außerdem konnte es zu unersetzlichen Datenverlusten großer Server kommen. Um dem vorzubeugen, wurden gefährdete Systeme teilweise heruntergefahren – man nannte das einen Shutdown. Das Datennetz war in diesen Phasen nur eingeschränkt verfügbar. Dasselbe galt allerdings auch für die vielfältigen Kontroll- und Überwachungssysteme.
    „Wenn wir eine Chance haben, dann ist es während eines Shutdowns“, war Benn überzeugt. „Das macht es zumindest leichter.“
    „Wie schlimm soll es denn werden?“, fragte Sara.
    „Mindestens so wie 1989, als fast in ganz Kanada der Strom ausfiel. Es ist aber auch möglich, dass dieser Sonnensturm sogar den bisherigen Rekordhalter von 1859 in den Schatten stellt. Damals konnte man Polarlichter auf Hawaii und über Rom sehen!“
    „Aber damals hatte man wohl noch keine Probleme damit, weil es noch keine empfindlichen Datennetze gab, Benn!“
    Benn zuckte mit den Schultern. „Aus den Telegrafenverbindungen sollen zum Teil Flammen geschlagen sein und einige Stationen gerieten in Brand. Aber wie gesagt, ein Shutdown ist ideal für uns. Sonst könnte es wirklich schwierig werden in einen der Frachtcontainer zu gelangen, der uns dann mitnimmt.“
    Sie lächelte matt. „Ist sowieso ein ziemlich wahnwitziger Plan“, fand sie. Sie hob ihre Linke und deutete mit dem Zeigefinger der Rechten auf die Stelle, wo bei den meisten Bürgern normalerweise das Implantat eingesetzt war, das die Verbindung zum Datennetz herstellte. Das Implantat, das einen im Grunde erst zum vollwertigen Menschen machte, denn ohne es war man von jeglicher Netzkommunikation ausgeschlossen. Allerdings stellte dieses Gerät auch ein Überwachungsinstrument dar, denn es ließ sich wunderbar leicht orten. Und ein Bewegungsprofil fiel ausdrücklich nicht unter den gesetzlichen Datenschutz; die Sicherheitskräfte und die Bundesnetzkontrolle hatten jederzeit Zugriff darauf. Eine große Mehrheit zur Ängstlichkeit neigender älterer Bürger wollte das so. Sicherheit war dieser Mehrheit einfach sehr viel wichtiger als Privatsphäre oder Freiheit. Und die verschwindend geringe Kriminalitätsrate gab ihnen recht, so schien es.
    „Was ist mit diesen Dingern, Benn?“, fragte Sara und betrachtete die Stelle, an der ihr Implantat saß, nachdenklich. „Wie willst du die austricksen? Angenommen wir schaffen es tatsächlich an Bord eines Frachtcontainers, dann schrillt doch spätestens, wenn wir die Grenze überfliegen, irgendwo in irgendeiner Leitstelle ein Alarmsignal: 'Achtung, junge zukünftige Beitragszahler versuchen zu flüchten, weil sie keine Lust haben, wie in einem Gefängnis zu leben!'“
    „Dafür habe ich eine Lösung“, erklärte Benn.
    „Und wie sieht die aus?“
    „Interessieren dich die technischen Details wirklich? Warte es einfach ab. Ich habe es in der Simulation ausprobiert: Und es funktioniert!“
    „Vertraust du mir nicht oder wieso willst du nicht mehr erzählen?“
    „Ich werde es dir in Kürze einfach mal vorführen, Sara.“
    „Wann?“
    „Wenn du das nächste Mal bei uns bist.“
    „Und hast du dir auch schon mal überlegt, wie man in einen dieser Container gelangen kann, ohne den Sicherheitskräften ins Netz zu gehen?“
    „Auch dafür gibt es eine Lösung“, versprach Benn. „Was ist los, zweifelst du an deiner Entscheidung?“
    Sara zögerte. „Nein, natürlich nicht ...“, versicherte sie.
    „Falls das der Fall sein sollte, wäre es fair, wenn du mir das hier und jetzt sagst. Dann brauchen wir kein Wort mehr darüber verlieren.“
    „Du würdest auch ohne mich gehen, oder?“
    „Ich würde es zumindest versuchen“, antwortete Benn nach einem gewissen Zögern und wich ihrem Blick aus. „Hier sind wir Sklaven bis wir so alt sind, dass wir selbst auf die Hilfe anderer Sklaven angewiesen sind.“
    „Das ist aber hart ausgedrückt!“
    „Es ist doch die Wahrheit, Sara. Ich weiß nicht, ob du mal ein Kind willst. Aber falls du solche Pläne hast, solltest du auch mal darüber nachdenken, ob es fair ist, ein Kind in die Welt zu setzen, dem man die ganzen Lasten der vorangegangenen Generationen aufhalst.“
    Ein Signal ertönte. Sara sah zur Wand. Ihre Gehirnströme erzeugten über ihr Netzhaut-Menue und über das Implantat einen Impuls, der ein großformatiges Display hervorbrachte.

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