Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)
noch mit der lebenslangen Entrichtung eines Zuschlags zur Kranken- und Pflegeversicherung gestraft.
Inzwischen war Benn ganz froh, dass er keine Ohren wie Lirandil hatte. Mehrere Einwandererländer hatten nämlich das Vorhandensein sogenannter kosmetischer Risiko-Implantate als Ausschlusskriterium für einen dauerhaften Zuzug festgelegt.
„Hi, Jo!“, sagte Benn.
„Hey, wo hast du denn deinen Eisdrachen gelassen?“
„Ist diesmal nicht dabei.“
„Mann, der war geil. Respekt, Alter! Ich habe bei der Preiswertung natürlich nicht für dich gestimmt, weil ich meinen eigenen Kreaturen keine Konkurrenz machen wollte. Aber du hast ja den Preis trotzdem gewonnen und das Geld abgesahnt!“
„Man kann nicht jedes Mal so etwas Geniales bieten“, entschuldigte sich Benn. „Und außerdem hätte ich diesmal vermutlich sowieso den Preis nicht bekommen, egal in welcher Kategorie.“
„Wieso?“
„Na, weil das doch meistens so ist. Wenn einer einmal heraussticht, dann sorgt doch die Missgunst der Community dafür, dass er beim nächsten Mal zurechtgestutzt wird!“
„Und deswegen hast du gleich nur Durchschnitt angemeldet?“, fragte Jo mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck. Das Sonnenlicht fiel jetzt so in seine Kontaktlinsen, dass die Augen besonders glühend wirkten. „Auf so einen Gedanken muss man erstmal kommen!“
„Naja, die Wahrheit ist, dass ich vielleicht einfach ein bisschen ausgebrannt war.“
Jo Teufel nickte. Diese Erklärung schien ihm schon eher einzuleuchten. „Ich bin das Teilnehmermenue durchgegangen. Dein Gorian und dieser komische Gargoyle oder was das da für ein geflügeltes Drachenvieh sein soll, das ist alles wirklich nicht das Gelbe vom Ei.“
„Ich habe deine Oger gesehen. Die sind ganz ordentlich!“
„Aus dem Mund des Meisters ist das ja wohl ein Kompliment!“, grinste Jo Teufel. „Aber einen Preis werde ich dafür wohl kaum bekommen, denke ich.“
„Abwarten.“
„Wenn du Lust hast, können wir ja demnächst mal zusammen was ausspinnen, Benn!“
„Ja, mal sehen.“
„Du hast dich ja in deiner Kreaturenentwicklung enorm gemacht und obwohl jetzt in diesem Jahr nicht alles super-originell ist, was du so auf die Beine gestellt hast, habe ich auch keinen Charakter mit den typischen Anfängerfehlern mehr von dir gesehen.“
„Ich melde mich bei dir“, versprach Benn und fügte in Gedanken hinzu: Wenn alles gut geht, bekommst du eine Mail aus Holowood.
„So was wie deinen Eisdrachen, das sollten wir mal zusammen angehen.“
„Klar!“
Jo Teufel verabschiedete sich mit einer großspurigen Geste und juckte sich dann an seinen Hörnern. Es gab mindestens fünfzig Länder auf der Erde, in denen speziell solche Implantate nicht nur als medizinisches Risiko, sondern auch als schamlos und als eine Beleidigung der religiösen Gefühle angesehen wurden. Wenn der Teufel mal die fünfundsiebzig geschafft hatte, würde er vermutlich trotzdem nicht viel von der Welt sehen können, weil man vielerorts Personen mit solchen Hörnern schlicht und ergreifend nicht einreisen ließ.
Aber daran dachte Jo jetzt wohl noch nicht.
Fünfundsiebzig – das war noch eine Ewigkeit hin.
„Ich konnte den Typ schon früher nicht leiden“, meinte Sara, als Jo Teufel nicht mehr in der Nähe war. „Früher hat er dich nicht einmal mit dem Hintern angesehen und war wer weiß wie arrogant, aber seit du für den Eisdrachen den Preis gewonnen hast, da versucht er dauernd, irgendein Projekt mit dir auf die Beine zu stellen. In Wahrheit hat er doch einfach nur keine eigenen Ideen mehr und will jetzt deine stehlen.“
„Nun übertreib nicht.“
„Glaub mir, er will dich aussaugen wie ein alter Vampir. Aber glücklicherweise wird er dazu nicht mehr kommen, denn was er noch nicht weiß: Du machst schon in Kürze in Holowood Karriere, während er über den Event im Holopark Süd nicht hinauskommen wird!“
„Na, wenigstens du bist überzeugt von meiner Holowood-Karriere.“
Sara zuckte mit den Schultern. „Warum auch nicht? Du hast das Talent und in Zukunft auch niemanden mehr, der dich dabei behindert, es zu entfalten. Du und ich, wir werden keine Grenzen mehr kennen, die irgendwelche alten Leute für uns gesetzt haben, damit wir so lange für die lebenserhaltenden Maßnahmen dieser Untoten arbeiten müssen, dass wir uns ein anderes Leben gar nicht mehr vorstellen können.“
„Harte Worte – aber im Kern treffen sie zu“, fand Benn.
„Aber genau so ist es doch! Wie viele sagen in
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