Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)
dem Schrecken im Holopark Süd, war das genau der richtige Ort, um das Entsetzen und den Frust in den Griff zu bekommen: Ein ungesunder Burger und ein sündhaft süßer Softdrink, der wahrscheinlich die empfohlene Zuckerration einer ganzen Woche enthielt. Wenigstens schmeckte er so. Was genau da drin war, wollte Benn so genau eigentlich auch gar nicht wissen.
Offenbar waren Benn und Sara nicht die einzigen, die sich auf diese Weise von den Ereignissen im Holopark erholen wollten, denn es wimmelte von Fantasy-Verkleidungen, sodass die beiden als Fährtensucher und Marktfiedlerin überhaupt nicht weiter auffielen.
„Was war das für ein Typ, den die da festgenommen haben?“, fragte Sara in gedämpftem Tonfall, nachdem sie einen tiefen Schluck aus ihrem Softdrink-Becher genommen hatte – es war schon ihr zweiter.
„Keine Ahnung.“
„Der Typ ist in unserem Alter! Wir müssten ihm schon irgendwann mal begegnet sein!“
„Meine Erinnerungen an die Krabbelgruppe beschränken sich auf ein paar einprägsame Ereignisse, von denen ich nicht mehr genau weiß, ob es sich wirklich um Erinnerungen oder Erzählungen meiner Eltern handelt, Sara!“
„Gehört er zur Holo-Drama-Szene?“
„Nein. Jedenfalls ist er mir nie als Schöpfer oder auch nur als Real-Mitspieler irgendwann einmal aufgefallen. Aber das muss nichts heißen. Viel mehr beunruhigt mich die mögliche Antwort auf die Frage, woher er wohl den Deflektor-Anzug hatte!“
„Du meinst doch nicht etwa ...“
„Natürlich! Ich gehe fest davon aus, dass Nicolas irgendetwas damit zu tun hat! So viele Leute gibt es nicht, die an Deflektoranzüge herankommen könnten und sein Vater wird die Zugangscodes sicherlich auch nicht andauernd herumliegen lassen, damit in Zukunft jeder Kleinkriminelle und Ladendieb bestens ausgerüstet seinem Job nachgehen kann!“
„Warum fragst du Nicolas nicht einfach?“
„Hast du vergessen, was gerade passiert ist? Die haben das Bewegungsprofil der letzten vierundzwanzig Stunden von allen Event-Teilnehmer aus deren Chips ausgelesen und wenn sich da irgendein verdächtiger Hinweis ergibt, dass jemand was mit der Sache zu tun hat, dann wird weiter nachgebohrt, darauf kannst du wetten!“
Benn kaute auf seinem Burger herum. Es war schon der zweite, den er vertilgte, aber so richtig genießen konnte er ihn nicht. Zu viele Gedanken rasten ihm durch den Kopf.
„Was hast du dann vor?“, fragte Sara. „Einfach abwarten und sehen, was passiert?“
„Weißt du was Besseres? In ein paar Tagen werde ich mir Nicolas mal zur Brust nehmen, aber jetzt ist das zu gefährlich.“
„Kannst du dir denn irgendeinen Reim darauf machen, was da genau passiert ist?“
Benn schluckte den Bissen herunter, an dem er gerade gekaut hatte und nickte. „Ich kann nur spekulieren, aber ...“
„Dann spekulier mal!“
„Wenn Nicolas vier Anzüge besorgen konnte, warum nicht auch fünf oder sechs? Vier für uns und vielleicht noch einen oder zwei, die er weiterverscherbelt hat, um das neue Leben in Freiheit nicht ganz ohne Anfangskapital beginnen zu müssen. Geld zu transferieren ist ja schließlich kein Problem!“
„Das sähe ihm tatsächlich ähnlich!“, stimmte Sara zu.
„Ja, das Ärgerliche ist nur, dass er uns alle damit reinreißen und unseren Plan zum Scheitern bringen kann, noch ehe dieser überhaupt in die entscheidende Phase getreten ist!“ Benn fasste sich an den Kopf. „Das ist genau wie mit seinen dämlichen Sprüngen! Ihm ist das Risiko egal und er glaubt immer, dass er alles im Griff hat. Aber das hat er nicht! Und wenn man schon so was Beknacktes macht, dann verkauft man seine überzähligen Deflektoranzüge doch nicht an jemanden, der so behämmert ist, damit einen Jux-Auftritt auf einem Holo-Drama-Event zu inszenieren als Zwerg mit der Tarnkappe oder so etwas! Das muss doch auffallen!“
„Bis jetzt verdächtigen wir Nicolas vielleicht zu Unrecht“, gab Sara zu bedenken. „Warten wir erst einmal ab, was er dazu sagt.“
„Sollte seinetwegen unser Plan scheitern, ist er jedenfalls die längste Zeit mein Freund gewesen!“, knurrte Benn und tickte dabei nervös mit den Fingern auf der Tischplatte herum.
„Kaum zu glauben“, sagte Mölders. „Alle Pflegesysteme funktionieren einwandfrei. Nichts zu konfigurieren, nichts neu einzustellen.“
„Tja, gute Wartung!“, gab Benn zurück. Manchmal muss man eben dafür sorgen, dass die eigenen Verdienste auch gebührend herausgestellt werden!, ging es ihm dabei durch den
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