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Herrscher der Eisenzeit

Herrscher der Eisenzeit

Titel: Herrscher der Eisenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Hauptmann
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heute und hier ist er Fergus Mór!
    Er dreht sich wieder um – und erschrickt beinahe. Das Land ist schon so nahe, dass er die Menschen erkennen kann, die sich auf den zerklüftete Felsen versammelt haben. Ihr Schiff läuft wie in einer breiten, von Felsen gesäumten Straße ein. Zwischen den Felsen voraus steigen Rauchsäulen auf. Sein Schiffsführer tritt neben ihn.Fergus’ Blick folgt dessen ausgestrecktem Arm. Dort vorn liegt ihre Landestelle.
    Fergus atmet tief durch. Alles hängt von dieser ersten Begegnung ab.
    Nur wenig später scharrt der flache Rumpf des Schiffes auf den Strand. Wie besprochen springen die Krieger des Fergus ab, kaum dass das Gefährt ruhig liegt, und bilden eine Gasse. Durch diese Gasse hindurch schreitet Fergus. All seine Waffen hat er angelegt, und natürlich das Kettenhemd. Er sieht, wie sich eine große Gruppe bewaffneter Männer seinem Schiff nähert, und er zwingt sich, seinen Schritt nicht langsamer werden zu lassen. Erst am Ende der Gasse bleibt er abrupt stehen und verschränkt die Arme vor der Brust.
    Dann wartet er.
    Die einheimischen Krieger bewegen sich zögernd auf die Ankömmlinge zu. In einiger Entfernung bleiben sie stehen.
    Das ist der Augenblick.
    »Ich bin Fergus Mór, Sohn des Erc, vormals König von Dál Riada , Bezwinger des Grauen von Macha. Ich beanspruche die Oberherrschaft über das Gebiet und die Menschen, die Abkömmlinge von Dál Riada sind. Wer diese Oberherrschaft nicht anerkennt, möge jetzt vortreten und mich herausfordern, und dann möge Gott entscheiden, wer der wahre Herrscher über euch sein soll.«
    Ein unendlich langer Moment des Schweigens folgt. Dann unterbricht das Klirren eines gezogenen Schwertes die Stille. Ein Schleifen von Metall auf Stein löst die Spannung. Und plötzlich füllt dieses Geräusch die Luft.
    Mehrere Hundert Krieger haben ihre Schwerter gezogen und die Spitzen auf den Kies des Strandes gesenkt. Fergus muss sich beherrschen, um die angestaute Luft in seinem Brustkorb nicht mit einem lauten Stöhnen herauszulassen.
    Es ist vollbracht. – Auch wenn der weitaus größere Teil der Arbeit noch vor ihm liegt.
    Dass aus einem locker von Kriegern der Skoten und ihren Familien besiedelten Gebiet ein straff organisiertes und militärisch starkes Königreich wird, ist letztlich einer im nordöstlichen Teil Ulsters ansässigen Adelsfamilie zuzurechnen. Um das Jahr 500 herum brechen drei Söhne des mystischen irischen Königs Erc auf, um das Territorium auf der anderen Seite des Wassers neu zu ordnen. Zunächst entstehen drei separate Verwaltungseinheiten, die schon von ihren Namen her klar betonen, dass es sich bei der Errichtung der Kolonie Dál Riadas um eine Familienangelegenheit handelt. Auf den Inseln Islay und Jura liegt Cenel Oengusa ; die Insel Mull und Nord-Argyll werden zu Cenel Loairn und Süd-Argyll und die Halbinsel Kintyre später zu Cenel Gabrain , wobei Oengus und Loarn die Brüder und Gabran einer der Enkel des Fergus Mór sind.
    Nach 50 Jahren sind aus den Verwaltungseinheiten kleine Klientenkönigreiche geworden, die unter der Oberherrschaft des Gabran stehen und in ihrer Gesamtheit den östlichen Teil des Königreiches Dál Riada der Skoten bilden. Gleichzeitig wächst Dál Riada auch in Irland, bis es dort das Gebiet der gesamten heutigen Provinz Ulster umfasst.
    Gabran und sein Bruder Comgall sind es auch, die sich nicht mit dem reinen Aufbau der Verwaltungsstrukturen begnügen, sondern vielmehr den Herrschaftsbereich Dál Riadas um die östlich der Halbinsel Kintyre gelegene Insel Arran vergrößern.
    Dann gerät die Expansion ins Stocken. Gabran hat noch Zeit und Ressourcen, gegen Fortriu Fib am Forth und Y Strad Glud am Clyde zu ziehen und seinen Machtbereich auszuweiten, bevor er um 558 stirbt. Seinem Nachfolger Conall ist das nicht vergönnt. Ab 560 werden die Klientenkönige von Dál Riada im Kampf um die Oberherrschaft der Skoten rebellisch, was vorerst das Ende weiterer Feldzüge nach außen bedeutet. Mit Müh und Not schaffen es schließlich seine Cousins, Eoganan und Aedan mac Gabran, die Kolonie wieder zu vereinen. Aedan tut sogar noch mehr. Er ist der erste Herrscher von Dál Riada , der sich mit den Pikten verbündet, um sie in ihrem Kampf gegen die Sachsen in Northumbria zu unterstützen. DieseAllianz hält knappe 30 Jahre, dann wird ein Heer aus Kriegern einheimischer Stämme und Skoten im Jahr 603 von den Sachsen geschlagen. Die Skoten beschließen daraufhin, sich vorerst aus Konflikten der

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