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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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seltsamen Mann mit den buschigen Augenbrauen und dem eisgrauen Haar. Er trug den Anzug eines Adligen und darüber einen Schal und Mantel mit einem übergroßen Pelzkragen. Es schien ihm gar nichts auszumachen, dass eine Nebelgeborene auf seiner Balkonbrüstung saß. Schließlich schloss der alte Mann die Augen und wandte sich an sie. »Magst du Geschichten, junge Dame?«
    »Was für Geschichten?«
    »Die besten natürlich«, sagte Langsamschneller und tippte gegen sein Buch. »Diejenigen, die von Ungeheuern und Mythen handeln. Große Geschichten, wie manche sie nennen – Geschichten, welche sich die Skaa beim Feuer erzählen, wenn sie von Nebelgeistern, Kobolden, Trollen und so weiter flüstern.«
    »Für solche Geschichten habe ich keine Zeit«, sagte Vin.
    »So scheint es heutzutage den meisten Menschen zu gehen.« Ein Baldachin hielt die Asche ab, aber um den Nebel schien sich der alte Mann nicht zu scheren. »Ich frage mich, was an der wirklichen Welt so verlockend ist, dass alle sie so verehren. Sie ist kein angenehmer Ort mehr.«
    Vin fachte ihre Bronze an, aber der Mann verbrannte gar nichts. Was für ein Spiel trieb er mit ihr? »Man hat mir gesagt, dass du mir Informationen geben kannst«, sagte sie vorsichtig.
    »Das kann ich sicherlich«, meinte der alte Mann. Dann lächelte er und sah sie an. »Ich besitze einen großen Reichtum an Informationen – auch wenn ich befürchte, dass du die meisten von ihnen als nutzlos ansehen wirst.«
    »Ich werde mir eine Geschichte anhören, wenn es sein muss.«
    Der Mann kicherte. »Es tötet jede Geschichte, wenn man sie sich anhören ›muss‹, junge Dame. Sie sollte niemanden etwas kosten. Wie heißt du, und wer hat dich geschickt?«

    »Vin Wager«, antwortete sie. »Cett hat mir deinen Namen genannt. «
    »Ah«, meinte der Mann. »Lebt dieser Schurke immer noch?«
    »Ja.«
    »Mit jemandem, den mir ein alter Schriftstellerfreund schickt, sollte ich wohl ein Schwätzchen halten. Komm bitte von dieser Brüstung herunter. Mir wird schwindlig, wenn ich dich so sehe.«
    Vorsichtig kletterte Vin herunter. »Schriftstellerfreund?«
    »Cett ist einer der besten Dichter, die ich kenne, mein Kind«, sagte Langsamschneller und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, sie solle sich auf einen der Stühle setzen. »Wir haben etwa ein Jahrzehnt lang unsere Werke untereinander ausgetauscht, bevor die Politik ihn für sich beansprucht hat. Er mochte auch keine Geschichten. Für ihn musste alles erdig und ›wirklich‹ sein, sogar seine Gedichte. Mir scheint, du würdest seiner Ansicht zustimmen.«
    Vin zuckte die Schultern und setzte sich auf den ihr zugewiesenen Stuhl. »Vermutlich.«
    »Das ist für mich eine Ironie des Schicksals, die du nie verstehen wirst«, sagte der alte Mann und lächelte. »Und jetzt sage mir, was du von mir willst.«
    »Ich brauche Informationen über Yomen, den Obligatorkönig. «
    »Er ist ein guter Mann.«
    Vin runzelte die Stirn.
    »Oh«, meinte Langsamschneller. »Das hattest du wohl nicht erwartet? Muss denn jeder, der dein Feind ist, gleichzeitig auch ein böser Mensch sein?«
    »Nein«, sagte Vin und dachte zurück an die Zeit vor dem Untergang des Letzten Reiches. »Ich habe jemanden geheiratet, den meine Freunde einen Feind genannt haben würden.«
    »Aha. Also, Yomen ist ein feiner Mensch und ein ordentlicher König. Ich würde sagen, ein viel besserer, als Cett je war. Mein
alter Freund ist zu eifrig, und das macht ihn grausam. Er besitzt nicht das Fingerspitzengefühl, das jeder Anführer braucht.«
    »Was hat Yomen denn bisher Gutes getan?«, fragte Vin.
    »Er hat die Stadt vor dem Zusammenbruch bewahrt«, sagte Langsamschneller und zog an seiner Pfeife. Der Rauch vermischte sich mit dem wirbelnden Nebel. »Außerdem hat er dem Adel und den Skaa das gegeben, was sie haben wollten.«
    »Und was ist das?«
    »Stabilität, mein Kind. Eine Zeit lang befand sich die Welt im Aufruhr; weder die Skaa noch die Adligen kannten mehr ihren Platz. Die Gesellschaft brach zusammen, und die Menschen verhungerten. Cett hat wenig dagegen unternommen. Er hat andauernd darum gekämpft, das zu behalten, wofür er getötet hatte. Und dann ist Yomen aufgetreten. Die Leute haben seine Autorität anerkannt. Vor dem Zusammenbruch hat das Ministerium des Obersten Herrschers regiert, und daher waren die Menschen bereit, einen Obligator als Führer anzuerkennen. Yomen hat sofort die Macht über die Plantagen übernommen und seinen Untertanen Nahrung gebracht, dann hat er

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