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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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die Fabriken wieder anwerfen und in den Minen von Fadrex arbeiten lassen, und er hat dem Adel einen Anschein von Normalität verschafft.«
    Still saß Vin vor ihm. Früher wäre es ihr unmöglich erschienen, dass die Menschen nach tausend Jahren der Unterdrückung freiwillig in die Sklaverei zurückkehren könnten. Doch etwas Ähnliches war auch in Luthadel geschehen. Man hatte Elant vertrieben, der für große Freiheit gesorgt hatte, und statt-dessen Penrod eingesetzt, nur weil er versprochen hatte, allen das zurückzugeben, was sie verloren hatten.
    »Yomen ist ein Obligator«, sagte sie.
    »Die Menschen mögen das, was ihnen vertraut ist, mein Kind.«
    »Sie werden unterdrückt.«

    »Jemand muss die Führung übernehmen«, sagte der alte Mann. »Und die anderen müssen folgen. So ist das nun einmal. Yomen hat dem Volk etwas gegeben, wonach es seit dem Zusammenbruch gerufen hat: Identität. Die Skaa mögen hart arbeiten, geschlagen werden und wieder versklavt sein, aber sie kennen ihren Platz. Der Adel mag wieder auf Bälle gehen, aber jetzt ist wieder Ordnung im Leben.«
    »Auf Bälle?«, fragte Vin. »Die Welt steht vor dem Untergang, und Yomen richtet Bälle aus?«
    »Natürlich«, sagte Langsamschneller und sog lange und langsam an seiner Pfeife. »Yomen herrscht, indem er das Vertraute beibehält. Er gibt den Menschen das, was sie früher bereits hatten – und Bälle waren vor dem Zusammenbruch ein wichtiger Teil des öffentlichen Lebens, sogar in kleineren Städten wie Fadrex. Heute Abend wird einer in der Festung Orielle gegeben.«
    »Am selben Tag, an dem eine Armee zur Belagerung der Stadt angerückt ist?«
    »Du hast vorhin selbst betont, dass die Welt am Rande des Abgrunds steht«, sagte der alte Mann und deutete mit seiner Pfeife auf Vin. »In Anbetracht dieser Tatsache bedeutet eine einzelne Armee nicht viel. Außerdem hat Yomen etwas erkannt, was sogar dem Obersten Herrscher nicht klar war. Yomen erscheint immer persönlich auf den Bällen, die seine Untertanen geben. Dadurch tröstet und stärkt er sie. Und daher ist ein Tag wie der heutige, an dem eine fremde Armee aufgezogen ist, der perfekte Tag für einen Ball.«
    Vin lehnte sich zurück und wusste nicht, was sie denken sollte. Von allem, was sie in der Stadt vorzufinden erwartet hatte, waren höfische Bälle so ziemlich das Letzte gewesen. »Also«, sagte sie, »worin besteht Yomens Schwäche? Gibt es etwas in seiner Vergangenheit, das wir benutzen können? Welche persönlichen Eigenheiten machen ihn verletzlich? Wo sollten wir zuschlagen?«

    Langsamschneller sog ruhig an seiner Pfeife. Ein Windstoß trieb Nebel und Asche gegen die alte Gestalt.
    »Also?«, fragte Vin.
    Der alte Mann gab eine Wolke aus Atemnebel und Rauch von sich. »Ich habe dir vorhin gesagt, dass ich den Mann mag, mein Kind. Warum sollte ich dir Informationen geben, die du gegen ihn verwenden kannst?«
    »Du bist ein Informant«, sagte Vin. »Du verkaufst doch Informationen. «
    »Ich bin ein Geschichtenerzähler«, berichtigte Langsamschneller sie. »Und nicht jede Geschichte ist für jedes Ohr bestimmt. Warum sollte ich mit denjenigen reden, die meine Stadt angreifen und meinen Lehensherrn stürzen wollen?«
    »Wir werden dir eine wichtige Stellung in der Stadt geben, sobald sie uns gehört.«
    Langsamschneller schnaubte leise. »Wenn du glaubst, dass mich so etwas interessiert, dann hat Cett dir offensichtlich wenig über mich erzählt.«
    »Wir könnten dich gut bezahlen.«
    »Ich verkaufe Informationen, Kind, nicht meine Seele.«
    »Du bist nicht sehr hilfreich«, bemerkte Vin.
    »Sag mir, liebes Kind«, meinte er und lächelte schwach, »warum sollte ich es denn sein?«
    Vin runzelte die Stirn. Das ist zweifelsohne der seltsamste Informant, den ich je getroffen habe, dachte sie.
    Langsamschneller zog weiterhin an seiner Pfeife. Er schien nicht darauf zu warten, dass sie etwas sagte. Eher schien er der Ansicht zu sein, dass dieses Gespräch zu Ende war.
    Er ist ein Adliger, dachte Vin. Er mag die Welt so, wie sie früher gewesen ist. Sie war bequem. Sogar die Skaa fürchten sich vor Veränderungen.
    Vin stand auf. »Ich kann dir sagen, warum du mit uns zusammenarbeiten solltest, alter Mann. Weil die Asche fällt und
deine Stadt schon sehr bald unter sich begraben wird. Weil der Nebel tötet. Erdbeben erschüttern das Land, und die Ascheberge brennen immer heißer. Veränderungen kündigen sich an. Yomen wird nicht in der Lage sein, sie unbeachtet zu lassen. Du hasst

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