Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
beherrscht, dann sag ihnen, dass sie meine Unterstützung haben. Hier gibt es keinen großen Untergrund mehr, aber Quellion wird trotzdem überrascht sein, wie viel Schaden er anrichten kann, wenn er auf die richtige Weise eingesetzt wird.«
Spuki stand eine Weile reglos da. »Es gibt da einen Mann, der sich in dem Wirtshaus an der Westbachgasse nach Informationen umhört. Schick jemanden zu ihm, damit er Kontakt mit ihm aufnimmt. Er ist ein Besänftiger – der beste, dem du je begegnen wirst –, aber er ist ein wenig auffällig. Mach ihm ein Angebot.«
Durn nickte.
Spuki drehte sich um und wollte gehen, doch er warf noch einen kurzen Blick zurück auf Durn. »Erwähne ihm gegenüber nicht meinen Namen oder das, was mit mir passiert ist.«
Damit betrat er den Vorraum und ging an den Wachen und den weggescheuchten Kartenspielern vorbei. Spuki nahm seinen Verband ab, als er in die taghelle, sternerleuchtete Nacht hinausging.
Er schlenderte durch die Egge und versuchte sich klarzumachen, was er von dem Gespräch mit Durn hielt. Der Dieb hatte ihm nichts Wichtiges mitgeteilt. Doch Spuki hatte den Eindruck, als ob um ihn herum etwas vor sich ging – etwas, das er weder geplant hatte noch deutlich erkennen konnte. Er gewöhnte sich immer mehr an Kelsiers Stimme, aber trotz seines Weißblechs befürchtete er, dass er die Position, die er inzwischen eingenommen hatte, nicht auszufüllen vermochte.
»Wenn du nicht bald zu Quellion gehst«, sagte Kelsier, »wird er deine Freunde aufstöbern. Er hat bereits Attentäter ausgewählt. «
»Er wird sie nicht losschicken«, sagte Spuki leise. »Vor allem dann nicht, wenn er Durns Gerüchte über mich gehört hat. Jedermann weiß, dass Sazed und Weher zu deiner Mannschaft gehört haben. Quellion wird sie sich erst dann vorknöpfen, wenn sie eine so große Bedrohung für ihn geworden sind, dass er nicht mehr anders handeln kann.«
»Quellion ist ein unsteter Mensch«, sagte Kelsier. »Warte nicht zu lange. Du willst doch nicht herausfinden, wie unvernünftig er sein kann, oder?«
Spuki verstummte. Dann hörte er Schritte, die sich ihm rasch näherten. Er spürte die Erschütterungen im Boden. Rasch drehte er sich um, löste seinen Mantel und tastete nach seiner Waffe.
»Du bist nicht in Gefahr«, sagte Kelsier gelassen.
Spuki entspannte sich, als jemand um eine Gassenecke rannte.
Es war einer der Männer, die mit Durn Karten gespielt hatten. »Herr!«, rief er.
»Ich bin kein Herr«, sagte Spuki. »Was ist los? Ist Durn in Gefahr? «
»Nein, Herr«, sagte der Mann. »Ich wollte nur … ich …«
Spuki hob eine Braue.
»Ich brauche Eure Hilfe«, sagte der Mann zwischen zwei Atemzügen. »Als wir begriffen hatten, wer Ihr seid, wart Ihr schon wieder verschwunden. Ich will nur …«
»Hilfe? Wozu?«, fragte Spuki angespannt.
»Wegen meiner Schwester, Herr«, sagte der Mann. »Der Erste Bürger hat sie gefangen genommen. Unser … Vater war ein Adliger. Durn hat mich versteckt, aber Mailey ist von der Frau, die ich bei ihr gelassen habe, verraten und verkauft worden. Herr, sie ist erst sieben. In ein paar Tagen wird er sie verbrennen!«
Spuki runzelte die Stirn. Was erwartet er von mir? Er öffnete den Mund und wollte genau das fragen, doch er hielt inne. Er war nicht mehr derselbe Mann wie früher. Er war nicht so eingeschränkt, wie es der alte Spuki gewesen war. Er konnte etwas tun.
Etwas, das auch Kelsier getan hätte.
»Kannst du zehn Männer zusammenbekommen?«, fragte Spuki. »Freunde von dir, die bereit sind, mitten in der Nacht zu arbeiten?«
»Sicher. Vermutlich. Hat das etwas mit Maileys Rettung zu tun?«
»Nein«, sagte Spuki. »Besorge mir diese Arbeiter, und ich werde sehen, was ich für deine Schwester tun kann.«
Der Mann nickte eifrig.
»Mach es sofort«, sagte Spuki und richtete den Finger auf ihn. »Wir fangen heute Nacht an.«
In der Hämalurgie ist die Metallart des Stachels genau so wichtig wie die Stelle, an welcher er angesetzt wird. Stahlstacheln zum Beispiel nehmen allomantische Kräfte auf – also die Fähigkeit, Weißblech, Zinn, Stahl oder Eisen zu verbrennen – und verleihen sie der Person, die den Stachel erhält. Welche dieser vier Gaben verliehen wird, hängt davon ab, wo der Stachel eingesetzt wird.
Stacheln aus anderen Metallen stehlen ferrochemische Fähigkeiten. Zum Beispiel haben alle ursprünglichen Inquisitoren einen Weißblechstachel erhalten – nachdem er zunächst durch den Körper eines Ferrochemikers geschlagen
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