Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
ausgezeichnet,
vor allem da er offenbar viel mächtiger als andere Nebelgeborene war. Jeder seiner Sprünge trug ihn weiter, als es eigentlich möglich sein sollte, und daher musste er selbst auf langen Strecken nicht viele Münzen einsetzen.
Es war ein gutes Gefühl, weg zu sein. Er fühlte sich frei, als er durch die wogende Dunkelheit abstieg, sein Weißblech anfachte und mit einem dumpfen Geräusch landete. Der Boden dieses Tales war relativ frei von Asche. Sie war weggetrieben worden und hatte eine schmale Gasse gebildet, wo sie ihm nur bis zu den Waden reichte. Also lief er zur Abwechslung einige Minuten.
Der Nebelmantel umflatterte ihn. Statt seiner weißen Uniform trug er dunkle Kleidung. Das war der Situation angemessen; bisher hatte er nie wirklich die Gelegenheit gehabt, sich wie ein richtiger Nebelgeborener zu verhalten. Seit er seine Kräfte entdeckt hatte, befand er sich im Krieg. Es war nicht nötig, dass er durch die Dunkelheit eilte, vor allem dann nicht, wenn Vin in der Nähe war; schließlich war sie darin viel besser als er.
Ich verstehe, warum Vin das so berauschend findet, dachte er, während er eine weitere Münze warf und zwischen zwei Hügelkämmen hindurchsprang. Trotz seiner Sorgen wegen Vins Gefangennahme und der Bedrohung des Reiches lag eine atemberaubende Freiheit darin, durch den Nebel zu schweben. Fast hätte er sogar den Krieg, die Zerstörung und seine eigene Verantwortung vergessen.
Dort wo er landete, reichte ihm die Asche fast bis zur Hüfte. Einen Augenblick lang stand er da und schaute auf das weiche, flaumige Schwarz hinunter. Es gab für ihn kein Entkommen. Vin schwebte in Gefahr, das Reich brach zusammen, und die Menschen verhungerten. Es war seine Aufgabe, all das in Ordnung zu bringen – das war die Last, die er auf sich genommen hatte, als er zum Herrscher geworden war.
Er stieß sich in die Luft ab, und Asche flatterte im Nebel hinter ihm her.
Ich hoffe, dass Sazed und Weher in Urteau mehr Glück haben, dachte er. Die Aussichten in Fadrex waren düster, und das Zentrale Dominium brauchte das Korn aus der Höhle in Urteau, damit genug Nahrung für den kommenden Winter angebaut werden konnte.
Doch darüber konnte er sich jetzt keine Gedanken machen. Er musste sich auf seine Freunde verlassen. Elant musste Vin zu Hilfe kommen. Er konnte nicht einfach im Lager herumsitzen und abwarten, während Yomen die Fäden in der Hand hielt. Aber er wagte es nicht, Yomen töten zu lassen – nicht nachdem der Mann sie beide so listig an der Nase herumgeführt hatte.
Und so rannte Elant in Richtung Nordosten auf die einzige bekannte Stellung einer Koloss-Armee zu. Die Zeit für Spitzfindigkeiten und Diplomatie war vorbei. Elant brauchte eine Bedrohung – etwas, womit er Yomen beeindrucken und notfalls auch erschlagen konnte. Und niemand war besser zur Einnahme einer Stadt geeignet als die Kolosse. Vielleicht war es dumm von ihm, die Bestien allein aufzusuchen. Vielleicht war es falsch, die Diplomatie aufzugeben. Doch er hatte sich entschieden. In letzter Zeit schien er in so vielem versagt zu haben – er hatte Vin nicht schützen, Luthadel nicht sichern und sein Volk nicht verteidigen können –, dass er nun einfach handeln musste.
Vor sich sah er ein Licht im Nebel. Er landete und rannte über ein Feld, auf dem die Asche knietief lag. Nur das in ihm brennende Weißblech gab ihm die Kraft, sich hindurchzukämpfen. Als er näher kam, sah er das Dorf. Er hörte Schreie. Er sah Schatten, die entsetzt umherhuschten.
Er sprang, warf eine Münze und fachte sein Metall an. Er flog durch den wirbelnden Nebel, über das Dorf und seine verängstigten Bewohner, und sein Nebelmantel flatterte hinter ihm her. Einige Häuser brannten. In diesem Licht sah er die ungeschlachten, dunklen Gestalten von Kolossen, die sich durch die Straßen
bewegten. Elant nahm sich eine Bestie vor, die gerade ihre Waffe hob und zuschlagen wollte, und zog daran. Er hörte, wie der Koloss unter ihm aufgrunzte, aber es gelang ihm, sich an seiner Waffe festzuhalten. Doch der Koloss war nicht viel schwerer als Elant, und so wurde er in die Luft gerissen, während Elant nach unten stürzte. Elant zog an einer Türangel und brachte sich so neben den verwirrten, durch die Luft fliegenden Koloss. Er schleuderte der Bestie eine Handvoll Münzen zu, als er an ihr vorbeikam.
Untier und Waffe drehten sich in der Luft. Elant landete auf der Straße vor einer zusammengedrängten Gruppe von Skaa. Die Waffe des fliegenden
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