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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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beherrschte? Oder waren sie einfach noch nicht verängstigt genug?
    Er kämpfte weiter. Die Vorherrschaft des Todes überall um ihn herum schien ihm ein Sinnbild all dessen zu sein, was er in den letzten drei Jahren getan hatte. Es hätte ihm möglich sein sollen, sein Volk zu beschützen – er hatte sich so sehr darum bemüht. Er hatte Armeen aufgehalten, Tyrannen gestürzt, Gesetze überarbeitet und Vorräte gesammelt. Doch all das war nichts weiter als ein winziger Tropfen der Rettung in einem gewaltigen Ozean
aus Tod, Chaos und Schmerz. Er konnte das Reich nicht retten, indem er nur einen Teil von ihm schützte, so wie er dieses Dorf nicht retten konnte, indem er eine kleine Zahl von Kolossen umbrachte.
    Wozu war es gut, eines dieser Ungeheuer zu töten, wenn es sogleich durch zwei neue ersetzt wurde? Wozu diente die Nahrung noch, wenn die Asche sowieso alles zudeckte? Wozu war er selbst gut – ein Herrscher, der nicht einmal die Einwohner eines einzigen Dorfes verteidigen konnte?
    Elant hatte nie nach der Macht gegiert. Er war ein Theoretiker und Gelehrter gewesen, und die Herrschaft über das Reich hatte für ihn hauptsächlich eine wissenschaftliche Aufgabe dargestellt. Doch als er in dieser dunklen Nacht im brennenden Nebel und der fallenden Asche weiterkämpfte, verstand er allmählich. Während um ihn herum die Einwohner trotz seiner rasenden Anstrengungen starben, begriff er, was die Menschen nach immer mehr Macht trieb.
    Es war die Macht, andere zu beschützen. In diesem Augenblick hätte er die Macht einer Gottheit angenommen, wenn das bedeutet hätte, dass er dann stark genug geworden wäre, um die Menschen um ihn herum zu retten.
    Er fällte einen weiteren Koloss und wirbelte herum, als er einen Schrei hörte. Eine junge Frau wurde aus einem Haus in der Nähe gezerrt, obwohl sie ein älterer Mann am Arm festhielt; beide schrien um Hilfe. Elant griff an seinen Gürtel und nahm seinen Münzsack ab. Er warf ihn in die Luft, drückte gegen einige Geldstücke in dem Beutel und zog gleichzeitig an anderen. Der Sack wurde von den glitzernden Metallplättchen auseinandergerissen, und Elant schleuderte einige davon in den Körper des Kolosses, der an der Frau zog.
    Die Bestie grunzte auf, erstarrte aber nicht. Münzen wirkten nur selten bei Kolossen – um sie damit zu töten, musste man sie an der richtigen Stelle treffen. Vin konnte das.

    Doch Elant war nicht in der Stimmung für solche Feinheiten, selbst wenn sie ihm möglich gewesen wären. Trotzig brüllte er auf und warf noch mehr Münzen gegen das Ungeheuer. Er zog sie mit seiner Allomantie vom Boden hoch und trieb ein glitzerndes Geschoss nach dem anderen in den blauen Körper der Kreatur. Ihr Rücken wurde zu einer leuchtenden Masse aus allzu rotem Blut, und schließlich brach sie zusammen.
    Elant drehte sich rasch um, wandte sich von dem erleichterten Vater und seiner Tochter ab und stellte sich einem weiteren Koloss entgegen. Das Ungetüm hob die Waffe und wollte zuschlagen. Elant schrie es vor Wut und Verzweiflung an.
    Ich sollte in der Lage sein, sie zu verteidigen!, dachte er. Er musste die gesamte Gruppe der Kolosse unter seine Kontrolle bekommen und nicht seine Zeit und Kraft daran verschwenden, gegen einen nach dem anderen zu kämpfen. Aber sie widerstanden seiner Allomantie, obwohl er nun wieder gegen ihre Gefühle drückte. Wo war der Inquisitor, der sie lenkte?
    Als der Koloss seine Waffe schwang, fachte Elant sein Weißblech an, stürzte zur Seite und schlug der Kreatur die Hand am Gelenk ab. Sie schrie vor Schmerzen auf, und Elant warf sich wieder in den Kampf. Die Dorfbewohner drängten sich um ihn. Sie waren offensichtlich nie für den Krieg ausgebildet worden. Vermutlich standen sie unter Yomens Schutz und brauchten sich keine Sorgen um Banditen oder marodierende Armeen zu machen. Doch trotz ihrer mangelnden Fähigkeiten wussten sie offenbar, dass sie in der Nähe des Nebelgeborenen bleiben mussten. Ihre verzweifelten, bettelnden Blicke trieben Elant voran, und er fällte Koloss nach Koloss.
    Er machte sich keine Gedanken darum, ob er das Richtige oder das Falsche tat; er kämpfte einfach nur. Das Verlangen nach der Schlacht brannte wie Metall in ihm – sogar das Verlangen zu töten. Und so kämpfte er weiter – um der Überraschung in den Augen der Dörfler willen, um der Hoffnung willen, die jeder
seiner Schläge zu verstärken schien. Sie hatten ihr Leben bereits als verloren angesehen, doch dann war ein Mann vom Himmel gefallen

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