Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
kurz vor dem Ende! Er stand auf und schüttelte sich die Asche vom Körper. Dabei fuhren die Wächter zusammen und hoben ängstlich ihre Speere, während sie in der immer dunkler werdenden Nacht nach dem Ursprung dieses Geräuschs suchten.
    TenSoon zögerte. Ihre Nervosität brachte ihn auf eine Idee. Er drehte sich um und sprang in die Nacht hinein. Während des Jahres, in dem er Vin gedient hatte, hatte er die Stadt recht gut kennengelernt. Vin war gern auf Patrouille gegangen, besonders in der Gegend um die Festung Wager. Doch trotzdem brauchte er einige Zeit, bis er den Weg gefunden hatte. Er hatte den Ort nie selbst besucht, aber er hatte Beschreibungen von ihm gehört.
    Beschreibungen von der Person, die TenSoon getötet hatte.
    Diese Erinnerung war für ihn noch immer schrecklich. Die Kandras erfüllten ihre Verträge – und diese Verträge sahen für gewöhnlich vor, dass sie besondere Personen nachahmen sollten. Der Meister stellte den passenden Körper zur Verfügung – den Kandras war es verboten, Menschen zu töten –, und dann nahm der Kandra ihn in sich auf. Doch bevor all das geschah, studierte der Kandra üblicherweise seine Beute und lernte aus ihrem Verhalten so viel wie möglich.
    TenSoon hatte OreSeur getötet, einen Bruder aus seiner eigenen Generation. OreSeur, der geholfen hatte, den Vater zu stürzen. Nach Kelsiers Befehl hatte OreSeur einen Adligen namens Graf Renoux gespielt, damit Kelsier diese adlige Fassade
während der Planung zum Sturz des Reiches benutzen konnte. Doch OreSeur hatte eine weitere wichtige Rolle in Kelsiers Plan gespielt. Es war eine geheime Rolle gewesen, von der auch die anderen Mitglieder seiner Mannschaft erst nach seinem Tod erfahren hatten.
    TenSoon hatte das alte Lagerhaus erreicht. Es stand genau dort, wo OreSeur gesagt hatte. TenSoon erzitterte und erinnerte sich an OreSeurs Schreie. Der Kandra war unter TenSoons Folter gestorben – einer Folter, die notwendig gewesen war, denn TenSoon hatte so viel wie möglich von seinem Opfer erfahren müssen. Jedes einzelne Geheimnis. Alles, was er brauchte, um seinen Bruder überzeugend nachzuahmen.
    An jenem Tag hatte TenSoons Hass auf die Menschen – und auf sich selbst, weil er ihnen diente – stärker gebrannt als je zuvor. Vin hatte diesen Hass überwunden, und er wusste noch immer nicht, wie ihr das gelungen war.
    Das Lagerhaus vor TenSoon war nun ein heiliger Ort, der von der Kirche des Überlebenden ausgeschmückt und unterhalten wurde. An der Außenmauer hing eine Plakette mit dem Zeichen des Speers – der Waffe, durch die sowohl Kelsier als auch der Oberste Herrscher gestorben waren – und einer Erklärung, warum dieses Lagerhaus wichtig sei.
    TenSoon kannte die Geschichte bereits. Das war der Ort, an dem die Mannschaft einen großen Vorrat an Waffen entdeckt hatte, die von dem Überlebenden hier zurückgelassen worden waren, damit die Skaa sie für ihre Revolution benutzen konnten. Das Lager war an dem Tag gefunden worden, an dem Kelsier gestorben war, und Gerüchte besagten, der Überlebende sei an diesem Ort erschienen und habe zu seinen Anhängern gesprochen. In gewisser Weise stimmten diese Gerüchte. TenSoon umrundete das Gebäude und folgte den Anweisungen, die ihm der sterbende OreSeur gegeben hatte. Die Segnung der Gegenwart ermöglichte es TenSoon, sich an den genauen Wortlaut zu
erinnern, und trotz der Asche fand er die Stelle – einen Ort, an dem die Kieselsteine ein wenig durcheinandergebracht worden waren. Hier begann er zu graben.
    Kelsier, der Überlebende von Hathsin, war tatsächlich in jener Nacht vor einigen Jahren seinen Anhängern erschienen. Oder zumindest hatten sie seine Knochen gesehen. OreSeur hatte den Befehl gehabt, den Körper des Überlebenden in sich aufzunehmen, dann den gläubigen Skaa zu erscheinen und ihnen Mut zuzusprechen. Die Legenden über den Überlebenden und die ganze Religion, die sich um ihn gebildet hatte, waren von einem Kandra in die Welt gesetzt worden.
    Und diesen Kandra hatte TenSoon schließlich getötet. Aber erst, als er dessen Geheimnisse erfahren hatte. Zum Beispiel das Geheimnis, wo er die Knochen des Überlebenden beerdigt und wie der Mann ausgesehen hatte.
    TenSoon lächelte, als er den ersten Knochen ausgrub. Sie waren nun schon einige Jahre alt, und er hasste es, alte Knochen zu benutzen. Außerdem gab es keine Haare mehr, also würde der Mensch, den er erschuf, kahlköpfig sein. Doch die Gelegenheit war so günstig, dass er sie nicht ungenutzt

Weitere Kostenlose Bücher