Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
verkaufen.«
»Ihr wollt doch nicht einmal mit uns sprechen!«
Yomen trat einen Schritt zurück, und der Druck in ihrem Rücken ließ nach. Enttäuscht richtete sie sich auf. »Es geht um mehr als um nur die Nahrungsmittel in der Höhle, Yomen«, sagte sie. »Wir kontrollieren bereits die vier anderen. Der Oberste Herrscher hat Hinweise in ihnen hinterlassen. Sie alle zusammengenommen können uns vielleicht retten.«
Yomen schnaubte verächtlich. »Ihr seid doch die ganze Zeit da unten gewesen. Habt Ihr etwa nicht die Tafel gelesen, die der Oberste Herrscher dort angebracht hat?«
»Doch, natürlich.«
»Dann wisst Ihr, dass es nichts Weiteres in diesen Höhlen gibt«, sagte Yomen. »Es stimmt, dass sie alle Teil seines Plans sind. Und aus irgendeinem Grund sieht dieser Plan vor, dass die Menschen ihn für tot halten. Egal, Ihr wisst jetzt, was er gesagt hat. Warum wollt Ihr mir die Stadt trotzdem wegnehmen?«
Warum wollt ihr mir die Stadt trotzdem wegnehmen? Der wahre Grund brannte in Vins Innerem. Elant hatte ihn immer als unwichtig angesehen, aber für sie war er sehr bedeutsam. »Ihr wisst sehr genau, warum wir die Stadt einnehmen müssen«, sagte Vin. »Solange Ihr es habt, haben wir einen guten Grund, sie zu erobern.«
»Es?«, fragte Yomen.
Neugierig trat Ruin vor.
»Ihr wisst, was ich meine. Das Atium. Den Vorrat des Obersten Herrschers.«
»Ach, das?«, meinte Yomen und lachte. »Es geht bloß um das Atium? Atium ist wertlos!«
Vin runzelte die Stirn. »Wertlos? Es ist das einzig Wertvolle im ganzen Letzten Reich!«
»Ach ja?«, meinte Yomen. »Wie viele Menschen gibt es denn noch, die es verbrennen könnten? Wie viele Adelshäuser sind übrig geblieben, die sich mit Politikspielchen abgeben und ihre Macht durch die Atiummenge unter Beweis stellen, die sie dem Obersten Herrscher abgerungen haben? Der Wert des Atiums lag in der Wirtschaftsstruktur des Reiches begründet, Herrin Wager. Ohne ein entsprechendes Wertesystem und eine Oberschicht, die dem Metall erst seine Bedeutung verliehen hat, besitzt es keinen wirklichen Wert.« Yomen schüttelte den Kopf. »Was ist wichtiger für einen Verhungernden: Ein Laib Brot oder eine ganze Tonne Atium, das er weder benutzen noch essen oder verkaufen kann?«
Er winkte die Wachen herbei und bedeutete ihnen, Vin zu ergreifen. Die Männer zerrten sie auf die Beine. Sie wehrte sich und hielt dabei Yomens Blick stand.
Yomen wandte sich wieder von ihr ab. »Diese Metallstückchen sind unbedeutend für mich, wenn man davon absieht, dass ich Euch durch sie im Zaum halten kann. Nein, die Nahrung ist der wahre Reichtum dort unten. Der Oberste Herrscher hat mir die Mittel hinterlassen, die ich benötige, um seine Macht wieder aufzurichten. Nun muss ich nur noch herausfinden, was ich als Nächstes für ihn tun soll.«
Schließlich gelang es den Soldaten, Vin abzuführen.
Es wundert mich nicht, dass wir uns während jener Zeit zu sehr auf den Nebel konzentriert haben. Doch von meinem heutigen Wissensstand ausgehend erkenne ich, dass unsere Saaten nicht so viel durch den Nebel zu befürchten hatten, wie wir annahmen. Es wäre uns durchaus möglich gewesen, essbare Pflanzen zu finden, die zum Überleben weniger Licht benötigten.
Es stimmt, dass der Nebel einige Menschen tötete, die in ihm umherspazierten, aber ihre Zahl war nicht so groß, als dass sie eine Bedrohung für das Überleben unserer Art dargestellt hätte. Die eigentliche Gefahr ging von der Asche aus. Vom Rauch, der die Atmosphäre erfüllte, von den schwarzen Flocken, die alles unter sich begruben, von den Ausbrüchen der Vulkanberge … Das war es, was die Welt vernichten würde.
Kapitel 61
E lant!«, rief Hamm und rannte auf ihn zu. »Du bist zurück!« »Überrascht?«, meinte Elant, als er den Gesichtsausdruck seines Freundes sah.
»Natürlich nicht«, antwortete Hamm ein wenig zu schnell. »Die Späher haben dich schon gemeldet.«
Meine Ankunft mag dich vielleicht nicht überraschen, dachte Elant müde, im Gegensatz zu der Tatsache, dass ich noch lebe. Hast du geglaubt, ich laufe davon, damit ich getötet werde, oder hast du nur geglaubt, ich gehe weg und lasse euch alle im Stich?
Diese Gedanken wollte er nicht weiterverfolgen. Daher lächelte er nur, legte Hamm die Hand auf die Schulter und blickte hinüber zum Lager. Es wirkte seltsam, so heruntergekommen, während sich die Asche draußen häufte. Fast hatte es den Anschein,
als wäre es einige Fuß in den Boden eingesunken. Es war so viel
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