Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
eine weitere Religion hinzufügen. Seine Suche war noch nicht vorbei.
»Rasch, Bewahrer«, sagte TenSoon. »Ich wollte ohne dich gehen, da alle gesagt haben, du würdest dich um solche Dinge nicht mehr kümmern. Aber wenn du mich begleiten willst, werde ich dir den Weg in mein Heimatland zeigen – es liegt an der Route, die ich nehmen muss, um nach Vin zu suchen. Vielleicht bist du in der Lage, die Erste Generation von dem zu überzeugen, was ich ihr nicht vermitteln konnte.«
»Und das wäre?«, fragte Sazed, während er weiterpackte.
»Dass das Ende da ist.«
Ruin hat oft versucht, Stacheln in andere Mitglieder der Mannschaft zu treiben. Obwohl es den Anschein hat, dass es für ihn leicht war, Menschen unter seine Kontrolle zu bringen, war es das in Wirklichkeit nicht.
Das Metall zur richtigen Zeit an die richtige Stelle zu bringen, war sogar für eine so geschickte Kreatur wie Ruin unglaublich schwierig. Zum Beispiel hatte er versucht, Elant und Yomen zu durchbohren. Elant gelang es jedes Mal, ihm zu entwischen, so zum Beispiel auf dem Feld vor dem kleinen Dorf, unter dem sich die vorletzte Vorratshöhle befand.
Tatsächlich gelang es Ruin einmal, Yomen zu durchstechen, doch Yomen entfernte den Stachel, bevor er fest in Ruins Gewalt war. Es war viel leichter für Ruin, die Herrschaft über Menschen auszuüben, die leidenschaftlich und impulsiv waren, als über solche, die sich der Logik bedienten und ihre Handlungen vorher planten.
Kapitel 63
I ch verstehe nicht, warum du mich auserwählt hast«, sagte Vin. »Du hattest tausend Jahre Zeit und konntest unter Hunderttausenden von Menschen wählen. Warum hast du gerade mich zur Quelle der Erhebung gelockt?«
Sie saß in ihrer Zelle auf der Pritsche, die nun ohne Beine auf dem Boden lag, denn sie war zusammengebrochen, als Vin die Schrauben entfernt hatte. Sie hatte um ein neues Bett gebeten, aber man hatte ihr keines gewährt.
Ruin wandte sich ihr zu. Er kam oft in Reens Körper her, wohl aus Schadenfreude, wie Vin vermutete. Doch wie so oft beachtete er ihre Frage nicht. Stattdessen drehte er sich in östliche
Richtung und wirkte so, als könnte er geradewegs durch die Zellenwand schauen.
»Ich wünschte, du könntest es sehen«, sagte er. »Der Ascheregen ist wunderschön und sehr dicht geworden, als ob der Himmel zersprungen wäre und nun die Splitter seines Leichnams in schwarzen Flocken niederregneten. Spürst du, wie der Boden erzittert?«
Vin gab keine Antwort darauf.
»Diese Beben sind die letzten Seufzer der Erde«, sagte Ruin. »Wie bei einem alten Mann, der jammernd stirbt und nach seinen Kindern ruft, damit er seine letzten Bröckchen von Weisheit weitergeben kann. Der Boden reißt auseinander. Das ist das Werk des Obersten Herrschers. Ihn kannst du dafür verantwortlich machen, wenn du willst.«
Vin hob den Kopf. Sie zog nicht die Aufmerksamkeit auf sich, indem sie weitere Fragen sollte, sondern ließ Ruin einfach reden. Abermals bemerkte sie, wie menschlich sein Gehabe manchmal war.
»Er glaubte, er könnte das Problem allein lösen«, fuhr Ruin fort. »Weißt du, er hat meine Hilfe abgelehnt.«
Und das war vor genau tausend Jahren, dachte Vin. Tausend Jahre sind vergangen, seit Alendi bei seiner Suche versagt hat; tausend Jahre, seit Raschek die Macht an sich gerissen hat und zum Obersten Herrscher wurde. Das ist ein Teil der Antwort auf meine Frage. Die leuchtende Flüssigkeit in der Quelle der Erhebung – sie war verschwunden, als ich mit der Befreiung Ruins fertig war. Sie muss auch damals verschwunden sein, als Raschek die Macht benutzt hat.
Tausend Jahre. Zeit genug für die Quelle, ihre Macht zu erneuern? Aber was war das für eine Macht? Woher kam sie?
»Der Oberste Herrscher hat die Welt nicht gerettet«, redete Ruin weiter. »Er hat ihre Zerstörung nur hinausgezögert – und dadurch hat er mir geholfen. So muss es immer sein, wie ich
dir schon gesagt habe. Wenn die Menschen glauben, sie helfen der Welt, richten sie immer bloß mehr Schaden als Gutes an. So wie du. Du hast zu helfen versucht, aber am Ende hast du mich befreit.«
Ruin sah sie an und lächelte väterlich. Sie reagierte nicht darauf.
»Die Ascheberge«, fuhr Ruin fort, »die sterbende Landschaft, die gebrochenen Menschen – das ist alles Rascheks Werk. Die Verzerrung derjenigen Menschen, die zu Kolossen, zu Kandras und Inquisitoren wurden, ist ebenfalls sein Werk …«
»Aber du hast ihn gehasst«, sagte Vin. »Er hat dich nicht befreit, und daher
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