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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Metallgeister aufgegeben hatte. Das war
der Grund, warum er beschlossen hatte, eine Religion nach der anderen zu untersuchen und eine zu finden, die keinen Makel besaß. Die ihn nicht im Stich ließ.
    Es ergab einen Sinn. Es war besser, nicht zu glauben, als herausfinden zu müssen, dass man sich geirrt hatte. Sazed senkte den Blick wieder. Warum glaubte er, mit dem Himmel sprechen zu können? Dort gab es nichts.
    Dort war nie etwas gewesen.
    Draußen auf dem Korridor hörte er Stimmen. »Mein liebes Hündchen«, sagte Weher, »bestimmt willst du noch einen Tag bleiben.«
    »Nein«, sagte der Kandra TenSoon mit knurrender Stimme. »Ich muss Vin so schnell wie möglich finden.«
    Sogar der Kandra, dachte Sazed. Sogar ein nichtmenschliches Wesen hat mehr Glauben als ich.
    Doch woher sollten die anderen es wissen? Sazed schloss fest die Augen und spürte, wie sich in den Winkeln Tränen bildeten. Wie konnte jemand den Schmerz verstehen, der von einem verratenen Glauben herrührte? Er hatte geglaubt. Doch als er die Hoffnung am dringendsten gebraucht hatte, hatte er nur Leere vorgefunden.
    Er nahm das Buch auf, schloss seine Mappe und verbarg die unzulänglichen Zusammenfassungen darin. Dann drehte er sich dem Kamin zu. Es war besser, das alles zu verbrennen.
    Glaube … Er erinnerte sich an eine Stimme aus der Vergangenheit. An seine eigene Stimme, die mit Vin an dem schrecklichen Tag nach Kelsiers Tod sprach. Der Glaube ist nicht nur etwas für gute Zeiten und helle Tage. Was wäre er denn, wenn man nach einer Niederlage nicht mehr an ihm festhielte …
    Wie unschuldig er damals gewesen war.
    Es ist besser, zu vertrauen und verraten zu werden, schien Kelsier zu flüstern. Das war einer der Grundsätze des Überlebenden gewesen. Besser zu lieben und verletzt zu werden.

    Sazed packte das Buch. Es war so bedeutungslos. Der Text konnte jederzeit von Ruin verändert werden. Glaube ich denn vielleicht an ihn?, dachte Sazed voller Enttäuschung. Glaube ich an diesen Ruin, aber nicht an etwas Besseres?
    Still stand er in dem Zimmer, hielt das Buch in der Hand und hörte Weher und TenSoon zu, die draußen vor der Tür standen. Das Buch war ein Symbol für ihn. Es repräsentierte das, was er früher gewesen war. Es repräsentierte das Versagen. Er schaute wieder auf. Bitte, dachte er. Ich will glauben. Wirklich. Ich … ich brauche irgendetwas. Etwas, das mehr als Schatten und Erinnerung ist. Etwas Wirkliches.
    Etwas Wahres. Bitte.
    »Lebewohl, Besänftiger«, sagte TenSoon gerade. »Grüß den Verkündiger von mir.« Dann hörte Sazed, wie Weher davonging. TenSoon tappte den Korridor auf seinen leisen Hundepfoten entlang.
    Verkündiger …
    Sazed erstarrte.
    Dieses Wort …
    Verblüfft stand Sazed eine Weile da. Dann warf er die Tür auf und stürmte in den Gang. Die Tür schlug gegen die Wand, und Weher zuckte zusammen. TenSoon blieb am Ende des Korridors kurz vor der Treppe stehen. Er drehte sich um und sah Sazed an.
    »Wie hast du mich genannt?«, wollte Sazed wissen.
    »Verkündiger«, antwortete TenSoon. »Du bist doch derjenige, der Herrin Vin als Heldin aller Zeiten verkündet hat, oder etwa nicht? Daher ist das dein Titel.«
    Sazed fiel auf die Knie und warf das Buch – dasjenige, das er zusammen mit Tindwyl geschrieben hatte – vor sich auf den Boden. Rasch durchblätterte er die Seiten und fand bald die Stelle, die er gesucht hatte. Sie war in seiner eigenen Handschrift verfasst. Ich hielt mich für den Heiligen Zeugen, stand dort, für den Propheten, der den Helden aller Zeiten vorhersagte. Das waren die
Worte Kwaans gewesen – des Mannes, der Alendi als den Helden aller Zeiten benannt hatte. Aus diesen Schriften, die die einzigen Hinweise auf die ursprüngliche Religion von Terris waren, hatten Sazed und die anderen das Wenige erfahren, was sie über den Helden wussten.
    »Was ist denn das?«, fragte Weher, als er sich vorbeugte und die Worte betrachtete. »Hmm. Anscheinend hast du den falschen Begriff benutzt, mein liebes Hündchen. Nicht ›Verkündiger‹, sondern ›Heiliger Zeuge‹.«
    Sazed hob den Blick. »Das ist eine der Textstellen, die Ruin verändert hat, Weher«, sagte er leise. »Als ich sie geschrieben habe, las sie sich noch anders. Aber Ruin hat sie umgeschrieben und versucht, mich und Vin dazu zu bringen, seine Prophezeiungen zu erfüllen. Die Skaa hatten damit begonnen, mich den Heiligen Zeugen zu nennen. Also hat Ruin Kwaans Schriften nachträglich abgeändert, damit sie wie eine

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