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Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3

Titel: Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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besaß?
    Der Oberste Herrscher hatte gesagt, Ruin könne ihre Gedanken nicht lesen. Aber sie wusste, dass er ihre Gefühle zu beeinflussen vermochte. Er war in der Lage, ihre Sicht auf die Dinge zu ändern und sie anzutreiben, so dass sie das suchte, was er haben wollte.
    Als sie die Gefühle betrachtete, die sie zu ihren Taten bewogen hatten, erkannte sie Ruins Plan sowie die Art, wie er sie manipulierte und wie er dachte. Ruin wollte das Atium haben! Und mit kaltem Entsetzen begriff Vin, dass sie ihn zu seinem Ziel geführt hatte. Kein Wunder, dass er so selbstzufrieden ist!, dachte sie. Kein Wunder, dass er der Meinung ist, er habe gewonnen!
    Warum war eine gottgleiche Kraft so sehr an etwas so Einfachem wie einem allomantischen Metall interessiert? Diese Frage führte dazu, dass sie ihre Schlussfolgerungen wieder anzweifelte. Doch gerade in diesem Augenblick wurde die Zimmertür aufgeworfen.
    Und ein Inquisitor stand hinter ihnen.
    Sofort fielen Yomen und die Soldaten auf die Knie. Unwillkürlich machte Vin einen Schritt zurück. Das Geschöpf stand aufrecht da, wie die meisten seiner Art, und trug noch die graue Robe aus seiner Amtszeit vor dem Zusammenbruch. Der kahle Kopf war voller verwickelter, zumeist schwarzer Tätowierungen, nur eine einzige war rot. Und natürlich hatte das Wesen Stacheln, die ihm mit den Spitzen voran durch die Augen gebohrt worden waren. Einer war tiefer hineingetrieben als der andere und hatte die Augenhöhle zerschmettert. Das Gesicht, das von einem unmenschlichen höhnischen Grinsen verzerrt wurde, war Vin früher einmal vertraut gewesen.
    »Marsch?«, flüsterte Vin erschrocken.

    »Herr«, sagte Yomen und spreizte die Hände. »Ihr seid doch noch gekommen! Ich habe Boten ausgesandt, die nach …«
    »Schweigen!«, sagte Marsch mit schnarrender Stimme und trat vor. »Auf die Beine, Obligator.«
    Rasch stand Yomen auf. Marsch warf einen raschen Blick hinüber zu Vin, lächelte schwach und beachtete sie dann nicht weiter. Aber er sah Ruin unmittelbar an und neigte ehrerbietig das Haupt vor ihm.
    Vin erzitterte. Marschs verzerrte Gesichtszüge erinnerten sie an seinen Bruder. An Kelsier.
    »Du wirst bald angegriffen werden, Obligator«, sagte Marsch, während er zu dem großen Fenster an der anderen Seite des Zimmers ging und es aufwarf. Dahinter sah Vin die Felsen, bei denen Elants Armee neben dem Kanal lagerte.
    Aber da war kein Kanal mehr. Und da waren auch keine Felsen mehr. Alles war in einheitliches Schwarz gehüllt. Asche erfüllte den Himmel, so dicht wie ein Schneesturm.
    Oberster Herrscher!, dachte Vin. So schlimm ist es schon!
    Yomen eilte hinüber zum Fenster. »Angegriffen, Herr? Sie haben doch nicht einmal das Lager abgeschlagen!«
    »Die Kolosse werden einen Überraschungsangriff führen«, sagte der Inquisitor. »Sie brauchen keine Schlachtformation zu bilden – sie werden einfach voranstürmen.«
    Ganz kurz erstarrte Yomen, dann wandte er sich an seine Soldaten. »Lauft zu den Verteidigungsanlagen. Sammelt die Männer auf den Felsen!«
    Die Soldaten stürmten aus dem Raum. Vin stand still da. Der Mann, den ich als Marsch gekannt habe, ist tot, dachte sie. Er hat versucht, Sazed umzubringen, und jetzt gehört er ganz zu ihnen. Ruin hat …
    Hat die Kontrolle über ihn …
    Eine Idee flammte in ihrem Kopf auf.
    »Schnell, Obligator«, sagte Marsch. »Ich bin nicht hergekommen,
um deine dumme kleine Stadt zu beschützen. Ich bin wegen dem hier, was du in dieser Höhle entdeckt hast.«
    »Herr?«, fragte Yomen überrascht.
    »Dein Atium, Yomen«, sagte der Inquisitor. »Gib es mir. Es darf nicht in dieser Stadt sein, wenn der Angriff kommt, denn es könnte sein, dass du besiegt wirst. Ich werde es an einen sicheren Ort bringen.«
    Vin schloss die Augen.
    »Aber …Herr?«, meinte Yomen schließlich. »Ihr seid natürlich willkommen, alles zu nehmen, was mir gehört. Aber es war kein Atium in der Vorratshöhle – nur die sieben Kugeln, die ich selbst als Reserve für das Schatzamt gesammelt hatte.«
    Vin öffnete die Augen. »Was?«
    »Unmöglich!«, brüllte Marsch. »Du hast dem Mädchen doch vorhin gesagt, dass du es hast!«
    Yomen wurde blass. »Das war eine bewusste Irreleitung, Herr. Sie schien davon überzeugt zu sein, dass ich einen Atiumschatz besitze, und ich habe sie in diesem Glauben bestärkt.«
    »NEIN!«
    Unter diesem plötzlichen Aufschrei fuhr Vin zusammen. Doch Yomen zuckte nicht einmal. Eine Sekunde später erkannte sie den Grund dafür. Ruin war

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