Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Elant nicht dasselbe für dich tun wird?«
Vin schloss die Augen. Die Erinnerung an ihren Angriff auf Cetts Turm kehrten zurück. Erinnerungen an mutwilliges Töten, mit Zane an ihrer Seite. Erinnerungen an Feuer, an Tod, an eine entfesselte Allomantin.
So hatte sie nie wieder getötet.
Sie öffnete die Augen. Warum würde Elant nicht angreifen? Ein Angriff erschien so sinnvoll. Er wusste, dass er die Stadt leicht einnehmen konnte. Aber er wusste auch, dass es schwierig war, die Kolosse unter Kontrolle zu behalten, wenn ihre Raserei zu groß wurde …
»Elant wird nicht angreifen«, sagte sie gelassen, »weil er ein besserer Mensch ist als ich.«
Es ist bemerkenswert, dass Ruin seine Inquisitoren erst dann nach Fadrex schickte, als Yomen – anscheinend – bestätigt hatte, dass sich das Atium in der Stadt befand. Warum hatte er sie nicht schon ausgesandt, als die letzte Höhle lokalisiert war? Wo waren seine Häscher zu dieser Zeit?
Man muss wissen, dass nach Ruins Meinung alle Menschen seine Häscher waren, vor allem jene, die er unmittelbar manipulieren konnte. Er schickte keinen Inquisitor, weil sie mit anderen Aufgaben beschäftigt waren. Stattdessen schickte er jemanden, der – seiner Meinung nach – genauso gut wie ein Inquisitor war.
Er versuchte, Yomen einen Stachel einzusetzen. Es gelang ihm nicht, und schon war Elants Armee eingetroffen. Also benutzte er eine andere Spielfigur, welche die Höhle für ihn untersuchen und herausfinden sollte, ob sich das Atium wirklich dort befand oder nicht. Zuerst richtete er nicht seine ganze Kraft auf diese Stadt, denn er befürchtete eine Falle des Obersten Herrschers. Genau wie er, so frage auch ich mich, ob diese Vorratshöhlen zu dem Zweck angelegt worden waren, Ruin abzulenken und zu beschäftigen.
Kapitel 64
U nd das ist der Grund, warum du diese Botschaft unbedingt losschicken musst, Spuki. Die einzelnen Teile wirbeln umher und treiben im Wind. Du bist auf eine Spur gestoßen, die sonst keiner hat. Schick sie mir.«
Spuki nickte. Er fühlte sich benommen. Wo war er? Was war los? Und warum tat plötzlich alles so weh?
»Guter Junge. Das hast du gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.«
Er versuchte wieder zu nicken, aber alles um ihn herum war
Verwirrung und Schwärze. Er hustete, was einiges Keuchen in einiger Entfernung von ihm hervorrief. Er ächzte. Manche Körperteile schmerzten stark, andere prickelten nur. Und wieder andere … nun, die spürte er gar nicht, obwohl er glaubte, dass er sie eigentlich hätte spüren müssen.
Ich habe geträumt, erkannte er plötzlich, als er langsam wieder zu Bewusstsein kam. Warum habe ich geschlafen? Habe ich Wache gehalten? Sollte ich Wache stehen? Der Laden …
Seine Gedanken schweiften ab, als er die Augen öffnete. Jemand stand über ihm. Er sah ein Gesicht. Eines, das viel hässlicher als das war, das er zu sehen gehofft hatte.
»Weher?«, versuchte er zu sagen, aber es kam nur ein Krächzen heraus.
»Ha!«, meinte Weher, in dessen Augen erstaunlicherweise Tränen standen. »Er wacht doch auf!«
Ein anderes Gesicht schwebte nun über ihm, und Spuki lächelte. Das war es, worauf er gewartet hatte. Beldre. »Was ist los?«, flüsterte Spuki.
Hände führten etwas an seine Lippen – einen Wasserschlauch. Sie bewegten sich vorsichtig, flößten ihm etwas zu trinken ein. Er hustete, konnte das Wasser aber schlucken. »Warum … warum kann ich mich nicht bewegen?«, fragte Spuki. Das Einzige, was er drehen konnte, schien seine linke Hand zu sein.
»Dein Körper ist eingegipst und bandagiert«, erklärte Beldre. »Auf Sazeds Befehl.«
»Die Verbrennungen«, sagte Weher. »Nun ja, sie waren nicht so schlimm, aber …«
»Zur Hölle mit den Verbrennungen«, krächzte Spuki. »Ich lebe noch. Das hatte ich nicht erwartet.«
Weher sah Beldre an und lächelte.
Ich muss … eine Botschaft …
»Wo ist Sazed?«, fragte Spuki.
»Du solltest wirklich versuchen, dich auszuruhen«, meinte
Beldre und rieb ihm sanft über das Kinn. »Du hast eine Menge durchgemacht.«
»Und eine Menge verschlafen, vermute ich«, sagte Spuki. »Sazed? «
»Weg, mein lieber Junge«, antwortete Weher. »Er ist mit Vins Kandra nach Süden gezogen.«
Vin.
Schritte polterten über den Boden, und eine Sekunde später erschien Hauptmann Goradels Gesicht neben den beiden anderen. Der Soldat mit dem kantigen Kinn grinste breit. »Er ist wirklich der Überlebende der Flammen!«
Du bist auf eine Spur gestoßen, die sonst keiner hat
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