Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
das in einen Abfluss gurgelte.
Als die Inquisitoren sie fast erreicht hatten, drückte sie wieder nach außen und warf mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft Metall von sich, während sie gleichzeitig ihren Körper mit einem gewaltigen Aufflammen von Weißblech stärkte. Steine zerbarsten. Die Inquisitoren schrien auf.
Und Krediksheim explodierte.
Die Türme wurden aus ihren Verankerungen gerissen. Türen sprangen aus den Rahmen. Fenster zersplitterten. Steinblöcke barsten; das gesamte Gebäude wurde in Stücke gerissen, als das Metall aus ihm wegflog. Vin schrie, während sie drückte, und der Boden erzitterte unter ihr. Alles – sogar Fels und Stein, die offenbar winzige Spuren von Erzen enthielten – wurde mit ungeheurer Gewalt zurückgestoßen.
Sie keuchte auf und beendete ihr allomantisches Drücken. Sie sog den Atem ein und spürte, wie der Regen gegen sie prasselte. Das Gebäude, das einst der Palast des Obersten Herrschers gewesen war, war verschwunden, war zu einem Schutthaufen geworden, der sich vor ihr erstreckte, als wäre ein Meteorit eingeschlagen.
Ein Inquisitor kämpfte sich aus dem Schutt frei; sein Gesicht blutete dort, wo einer seiner Stacheln ausgetreten war. Vin hob die Hand, zog und stützte sich gleichzeitig gegen ein Metallstück hinter ihr. Der Kopf des Inquisitors ruckte nach vorn, und der zweite Augenstachel löste sich. Die Kreatur fiel zusammen,
und Vin fing den Stachel auf und drückte ihn auf einen anderen Inquisitor zu, der ihr entgegenstürmte. Er hob ebenfalls die Hand und wollte den Stachel zurück zu ihr drücken.
Doch sie beachtete ihn kaum, drückte nur kurz hinter sich, damit sie das Gleichgewicht nicht verlor. Er wurde fortgeschleudert und prallte gegen die Überreste einer Mauer. Der Stachel huschte weiter durch die Luft wie ein Fisch durch Wasser und ließ sich von keinerlei Strömung beeinflussen. Er bohrte sich in das Gesicht des Inquisitors, zerschmetterte es und nagelte seinen Kopf gegen den Granit hinter ihm.
Sechs und sieben.
Vin stakte über den Schutt, während der Nebel sie umstürmte. Er wirbelte wütend über ihr und bildete eine Wolke mit einer Art Schornstein in der Mitte, der sich unmittelbar über Vin befand. Es wirkte wie ein Tornado, aber ohne jegliche Luftströmungen. Es war einfach nur ein kaum fasslicher Nebel, der wie in die Luft gemalt wirkte. Er drehte sich, wirbelte und kam Vin auf ihren stummen Ruf hin zu Hilfe.
Sie trat über den Leichnam eines Inquisitors, der von dem Schutt zerquetscht worden war, und trat gegen seinen Kopf, damit sie sicher sein konnte, dass er wirklich tot war.
Acht.
Drei rannten gleichzeitig auf sie zu. Sie schrie auf, drehte sich um, zog an einer zu Boden gestürzten Turmspitze. Das riesige Metallstück – fast so groß wie ein kleines Haus – erhob sich ruckartig in die Luft und drehte sich auf Vins Befehl hin. Wie eine Keule schleuderte sie es auf die Inquisitoren und erschlug sie damit. Sie wandte sich ab und ließ die gewaltige Eisensäule auf den Leichen liegen.
Neun. Zehn. Elf.
Der Sturm legte sich, auch wenn der Nebel weiterhin umherwirbelte. Der Regen ließ nach, als Vin durch die Trümmer des Palastes schritt und nach blauen allomantischen Linien suchte,
die sich noch bewegten. Vor ihr fand sie eine zitternde, und sie hob eine gewaltige Marmorscheibe hoch und warf sie beiseite. Darunter ächzte ein Inquisitor. Sie griff nach ihm und stellte dabei fest, dass aus ihrer Hand Nebel austrat. Er umwirbelte sie nicht nur, er kam aus ihr selbst, drang wie Rauch aus den Poren ihrer Haut. Sie stieß den Atem aus, und Nebel trieb vor ihr, verband sich mit dem Wirbel und wurde sogleich wieder von ihr eingesaugt.
Sie packte den Inquisitor und zog ihn auf die Beine. Seine Haut heilte bereits, als er seine ferrochemischen Kräfte einsetzte, und er kämpfte gegen Vin an und wurde stärker. Doch auch die beachtliche Kraft der Ferrochemie konnte gegen Vin nichts mehr ausrichten. Sie zog ihm die Augenstacheln aus dem Kopf, warf sie beiseite, und der Leichnam brach auf dem Schutt zusammen.
Zwölf.
Den letzten Inquisitor fand sie zusammengekauert in einem Tümpel aus Regenwasser. Es war Marsch. Sein Körper war zerschmettert, und einer der Stacheln in seiner Seite fehlte. Aus dem Stachelloch troff das Blut, doch anscheinend reichte das nicht, um ihn zu töten. Er drehte die Augenstacheln in Vins Richtung und sah sie mit erstarrter Miene an.
Vin hielt inne, atmete tief und spürte, wie das Regenwasser ihr an den
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