Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
anderen hoch in die Luft.
Vin stieg ab, traf den Inquisitor mitten in der Luft. Sie packte ihn bei den Augenstacheln, zog daran und riss sie mit ihrer neuen Kraft aus. Dann trat sie gegen das Geschöpf und drückte mit ihrer Allomantie gegen die Stacheln in seiner Brust.
Sie schoss wieder in die Luft und ließ den Leichnam unter ihr durch den Regen fallen; gewaltige Löcher steckten dort in
seinem Kopf, wo noch vorhin die Stacheln gewesen waren. Vin wusste, dass die Inquisitoren auch ohne einige ihrer Stacheln leben konnten, aber die Entfernung von anderen war tödlich. Offenbar reichte es aus, wenn sie beide Augenstacheln verloren.
Drei.
Die Inquisitoren trafen gegen den Turm, von dem sich Vin bereits wieder abgedrückt hatte. Sie sprangen ebenfalls weg und folgten ihr. Vin lächelte und schleuderte die drei Stacheln, die sie noch in den Händen hielt, von sich. Sie erwischte einen Inquisitor in der Brust. Dann drückte sie dagegen. Der unglückliche Inquisitor wurde nach unten geschleudert und traf so heftig auf ein flaches Dach, dass ihm der Aufprall etliche Stacheln aus dem Körper trieb. Sie glitzerten auf, wirbelten durch die Luft und gingen neben seinem reglosen Leichnam nieder.
Vier.
Vins Nebelmantel flatterte, als sie in die Luft stieg. Acht Inquisitoren jagten noch hinter ihr her und griffen nach ihr. Vin schrie auf und streckte die Hände gegen die Kreaturen aus, während sie wieder fiel. Dann drückte sie.
Ihr war nicht klar gewesen, wie gewaltig ihre neuen Kräfte waren. Sie ähnelten offenbar denen des Duralumins, denn sie konnte sogar auf die Stacheln innerhalb der Inquisitorenkörper einwirken. Ihr überwältigendes Drücken zwang die ganze Schar nach unten, als ob sie einen zerschmetternden Schlag eingesteckt hätten. Ihr Drücken traf auch auf die metallene Turmspitze unmittelbar unter ihr.
Die Steinarchitektur, die die Spitze trug, explodierte, und Splitter und Staub stoben davon, als die Spitze in das Gebäude darunter einschlug. Vin hingegen wurde nach oben geschleudert.
Und zwar sehr schnell.
Sie flog durch den Himmel; der Nebel floss an ihr vorbei, und die Gewalt ihres Drückens setzte sogar ihren vom Nebel gestärkten
Körper einer derart großen Beschleunigung aus, dass er entsetzlich belastet wurde.
Und dann war sie fort. Sie erreichte den offenen Himmel wie ein Fisch, der aus dem Wasser sprang. Unter ihr bedeckte der Nebel das Nachtland wie ein gewaltiges weißes Laken. Um sie herum war nur noch der offene Himmel. Beunruhigend, seltsam. Über ihr schauten unzählige Sterne – die normalerweise nur für die Allomanten sichtbar waren – auf sie herunter wie die Augen der lange Verstorbenen.
Ihr Schwung ließ nach, und sie drehte sich langsam um. Unter ihr Weiße, über ihr Licht. Sie bemerkte, dass sie eine Schneise in den Nebel gerissen hatte, und eine Schwade hing wie ein Strick in der Luft, der bereit war, sie wieder nach unten zu ziehen. Tatsächlich wogte der gesamte Nebel leicht in einem gewaltigen Muster. Es war wie ein weißer Strudel.
Und das Herz dieses Strudels befand sich unmittelbar unter ihr.
Sie sank zur Erde zurück. Sie fiel wieder in den Nebel, zog ihn hinter sich her, atmete ihn ein. Dabei spürte sie, wie er sie in einer gewaltigen, das ganze Reich umfassenden Spirale umschmeichelte. Sie hieß ihn in sich willkommen, und das Wirbeln um sie herum wurde immer stärker.
Kurz darauf erschien Luthadel unter ihr wie ein massiger schwarzer Block auf dem Land. Sie stieg nieder und hielt auf Krediksheim und seine spitzen Türme zu, die in ihre Richtung zu zeigen schienen. Die Inquisitoren waren noch da; Vin sah, wie sie auf einem flachen Dach inmitten der Türme standen und hochschauten. Warteten. Es waren nur noch acht, Marsch nicht eingerechnet. Einer war von ihrem letzten Drücken auf eine Turmspitze gepfählt worden; anscheinend hatte der Schlag den Mittelstachel aus seinem Rücken gerissen.
Fünf, dachte Vin und landete in geringer Entfernung von den Inquisitoren.
Wenn ein einziges Drücken sie so hoch in die Luft werfen konnte, dass sie aus dem Nebel hervorkam, was würde dann geschehen, wenn sie nach außen drückte?
Sie wartete reglos, als die Inquisitoren auf sie zueilten. Sie erkannte die Verzweiflung in ihren Bewegungen. Anscheinend war Ruin bereit, jede einzelne seiner Kreaturen in der Hoffnung zu opfern, dass die Inquisitoren sie töteten, bevor sie vollständig war. Der Nebel zog sich um sie zusammen, bewegte sich immer schneller, war wie Wasser,
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