Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
sackte auf einem Koloss-Haufen zusammen. Wenn das Weißblech nicht gewesen wäre, wäre er bereits tot. Lächelnd trat Marsch auf ihn zu. Seine leere Augenhöhle war von Tätowierungen eingerahmt; es war das Zeichen dessen, was Marsch auf sich genommen hatte. Es war der Preis, den er für den Sturz des Letzten Reiches gezahlt hatte.
Marsch packte Elant bei der Kehle und zerrte ihn wieder auf die Beine. »Deine Soldaten sind tot, Elant Wager«, flüsterte das Geschöpf. »Unsere Kolosse verwüsten die Kandra-Höhlen. Deine Metalle sind weg. Du hast verloren.«
Elant spürte, wie sein Leben versickerte – wie die letzten Tropfen,
die aus einem leeren Glas fielen. So war es schon einmal gewesen, damals in der Höhle bei der Quelle der Erhebung. Damals hätte er sterben sollen, und er war entsetzt gewesen. Diesmal war er es seltsamerweise nicht. Er empfand kein Bedauern. Nur Befriedigung.
Elant schaute hoch zu dem Inquisitor. Wie ein glühendes Phantom schwebte Vin noch immer über den beiden. »Verloren? «, flüsterte Elant. »Wir haben gewonnen, Marsch.«
»Wieso denn das?«, fragte Marsch verachtungsvoll.
Mensch stand vor der Grube in der Mitte des Höhlenraums. Es war die Grube, in der sich Ruins Körper befunden hatte. Der Ort des Sieges.
Mensch stand verblüfft da, und eine Gruppe weiterer Kolosse trat neben ihn und wirkte gleichermaßen erstaunt.
Die Grube war leer.
»Atium«, flüsterte Elant und schmeckte Blut. »Wo ist das Atium, Marsch? Was glaubst du, woher wir die Kraft zu kämpfen hatten? Du suchst das Atium? Es ist weg. Sag das deinem Meister! Hast du etwa geglaubt, dass meine Männer und ich gegen all diese Kolosse gewinnen wollten? Es sind doch Zehntausende! Darum ging es gar nicht.«
Elants Lächeln wurde breiter. »Ruins Körper existiert nicht mehr, Marsch. Wir haben ihn vollständig verbrannt, die anderen und ich. Du kannst mich zwar töten, aber du wirst niemals das bekommen, weswegen du hergekommen bist. Und deshalb haben wir gewonnen.«
Marsch schrie vor Wut auf und wollte die Wahrheit wissen, aber Elant hatte sie bereits ausgesprochen. Der Tod der anderen bedeutete, dass ihnen ebenfalls das Atium ausgegangen war.
Seine Männer hatten bis zum Ende gekämpft, wie Elant ihnen befohlen hatte, und sie hatten auch den letzten Rest verbrannt.
Den Körper eines Gottes. Die Macht eines Gottes. Elant hatte sie für einen Augenblick in sich gespürt. Wichtiger noch, er hatte sie vernichtet. Hoffentlich war sein Volk nun in Sicherheit.
Jetzt liegt es an dir, Vin, dachte er, während er noch immer den Frieden verspürte, den Vin ihm geschenkt hatte, als sie seine Seele berührt hatte. Ich habe getan, was ich konnte.
Er lächelte Marsch erneut trotzig an, als der Inquisitor die Axt hob.
Die Axt schlug Elant den Kopf von den Schultern.
Ruin raste und tobte. Vin schwebte still und sah zu, wie Elants Körper auf den Haufen der blauen Leichen fiel.
Wie gefällt dir das?, kreischte Ruin. Ich habe ihn getötet! Ich habe alles zerstört, was du geliebt hast! Ich habe ihn dir genommen!
Vin glitt über Elants Körper und schaute hinunter. Sie streckte ihre unkörperlichen Finger aus, berührte seinen Kopf und erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt hatte, seine Allomantie mit ihrer Kraft zu befeuern. Sie wusste nicht, was sie getan hatte. Vielleicht war es ähnlich wie das gewesen, was Ruin tat, wenn er die Kolosse beherrschte. Nur mit gegenteiliger Wirkung. Sie hatte befreit. Hatte Elant gelassen gemacht.
Er war tot. Sie wusste es, und sie wusste, dass sie nichts daran ändern konnte. Das verursachte ihr Schmerzen, aber es waren nicht die Schmerzen, die sie erwartet hatte. Ich habe ihn schon vor langer Zeit gehen lassen, dachte sie und streichelte sein Gesicht. Bei der Quelle der Erhebung. Die Allomantie hat ihn mir bloß für eine gewisse Zeit zurückgegeben.
Sie verspürte nicht die Schmerzen und das Entsetzen wie damals, als sie ihn tot geglaubt hatte. Diesmal empfand sie nur Frieden. Die letzten Jahre waren ein Geschenk gewesen – eine
Verlängerung. Sie hatte Elant losgelassen, damit er sein eigener Herr wurde, sein Leben nach Belieben riskieren konnte und vielleicht dabei starb. Sie würde ihn immer lieben. Aber sie würde nicht zu existieren aufhören, weil er nicht mehr da war.
Im Gegenteil. Ruin schwebte unmittelbar über ihr, schleuderte ihr Beleidigungen entgegen und teilte ihr mit, wie er die anderen töten wollte: Sazed, Weher, Hamm, Spuki.
Es sind nur noch so wenige aus
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