Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
hat mich in der Stille seiner Häuser verflucht.«
»Nun segnet es Euch, Meister Sazed«, sagte einer der Männer.
»Diesen Segen habe ich nicht verdient.«
»Ob verdient oder nicht, Ihr seid alles, was uns noch geblieben ist.«
Es wurde still im Raum.
»Es gibt noch einen anderen Grund, weshalb ich hergekommen bin, Meister Vedlew«, sagte Sazed und hob den Blick. »Sind Angehörige unseres Volkes in letzter Zeit unter … seltsamen Umständen ums Leben gekommen?«
»Wovon redet Ihr?«, fragte der alte Terriser.
»Vom Nebeltod«, antwortete Sazed. »Von Menschen, die getötet wurden, nur weil sie bei Tag im Nebel vor die Tür gegangen sind.«
»Das ist ein Ammenmärchen der Skaa«, höhnte einer der anderen Männer. »Der Nebel ist nicht gefährlich.«
»Allerdings«, sagte Sazed vorsichtig. »Schickt ihr Menschen bei Tage zur Arbeit hinaus in den Nebel, bevor sich dieser zurückgezogen hat?«
»Natürlich tun wir das«, sagte der jüngere Terriser. »Es wäre doch dumm, diese Arbeitszeit verstreichen zu lassen.«
Sazed empfand es als schwierig, seine Neugier nicht auf diesen Umstand zu richten. Terriser wurden vom Tagnebel nicht getötet.
Was war der Grund dafür?
Er versuchte geistige Energie zu sammeln und darüber nachzudenken, aber er fühlte sich verräterisch teilnahmslos. Er wollte sich nur irgendwo verstecken, wo niemand etwas von ihm erwartete. Wo er nicht die Probleme der Welt lösen und sich nicht einmal mit seiner eigenen religiösen Krise beschäftigen musste.
Beinahe hätte er genau das getan. Doch ein kleiner Teil von ihm – ein Funken seines früheren Selbst – weigerte sich, einfach aufzugeben. Er würde wenigstens seine Forschungen weiter betreiben und das tun, worum Elant und Vin ihn gebeten hatten. Es war nicht alles, was er tun konnte, und es würde die Terriser, die in diesem Zimmer saßen und ihn flehend ansahen, nicht zufriedenstellen.
Aber für den Augenblick konnte Sazed ihnen nichts anderes anbieten. Wenn er bei den Gruben blieb, kam das einer Aufgabe gleich; das wusste er. Er musste weiterziehen und weiterarbeiten.
»Es tut mir leid«, sagte er zu den Männern und legte die Kladde beiseite. »Aber so muss es sein.«
Ich erinnere mich noch, wie Kelsier uns während der frühen Phase seines ursprünglichen Plans mit seinem rätselhaften »elften Metall« verwirrt hat. Er behauptete, es gebe Legenden über ein mystisches Metall, das die Tötung des Obersten Herrschers ermöglichte – und dass Kelsier dieses Metall durch intensive Nachforschungen ausfindig gemacht hatte.
Niemand wusste wirklich, was Kelsier in den Jahren zwischen seiner Flucht aus den Gruben von Hathsin und seiner Rückkehr nach Luthadel gemacht hatte. Wenn man ihn danach fragte, sagte er stets nur, er sei »im Westen« gewesen. Irgendwie hatte er auf seinen Wanderungen Geschichten gehört, die keinem Bewahrer bekannt waren. Die meisten Mitglieder der Mannschaft wussten nicht, was sie von den Legenden halten sollten, von denen er sprach. Das mag der Punkt gewesen sein, an dem auch seine ältesten Freunde begonnen hatten, seine Führerschaft anzuzweifeln.
Kapitel 23
I n den östlichen Ländern, in der Nähe der Wüste aus Sand und Schotter, fiel ein Junge in einer Skaa-Hütte zu Boden. Es war viele Jahre vor dem Zusammenbruch, und der Oberste Herrscher lebte noch. Nicht dass der Junge um diese Dinge gewusst hätte. Er war ein schmutziges und abgerissenes Ding, wie die meisten anderen Skaa-Kinder im Letzten Reich. Da er noch zu jung für die Arbeit in den Minen war, verbrachte er seine Tage damit, sich von seiner Mutter davonzustehlen und mit den anderen Kindern durch die trockenen, staubigen Straßen zu ziehen.
Spuki war schon seit etwa zehn Jahren nicht mehr dieser Junge.
In gewisser Weise wusste er, dass er gerade Wahnvorstellungen nachhing – dass das Fieber seiner Wunde ihn in Bewusstlosigkeit warf und wieder daraus hervorholte und seinen Kopf mit Träumen von der Vergangenheit erfüllte. Er ließ sie kommen. Es war zu anstrengend für ihn, sich auf seine Umwelt zu konzentrieren.
Und so erinnerte er sich, wie es sich angefühlt hatte, als er auf dem Boden aufgeschlagen war. Ein großer Mann – verglichen mit Spuki waren alle Männer groß – stand über ihm; seine Haut war mit dem Staub und Ruß eines Minenarbeiters überzogen. Der Mann spuckte auf den Boden neben Spuki und wandte sich dann an die anderen Skaa im Raum. Es waren viele. Eine Skaa-Frau weinte, die Tränen hinterließen Linien der
Weitere Kostenlose Bücher