Herrscher des Lichts - Sanderson, B: Herrscher des Lichts - The Hero of Ages, Mistborn 3
Mutter packte ihren Mann am Arm. »Nicht, Jedal«, sagte sie leise – aber nicht zu leise für Spukis scharfe Ohren. »Er wird dich töten.«
»Er ist ein Verräter«, sagte Spukis Vater und spuckte aus. »Ein Diener aus der Armee des Obersten Herrschers.«
»Er hat uns Münzen gebracht. Bestimmt ist es besser, sein Geld zu nehmen, als den Jungen einfach zu ermorden.«
Spukis Vater schaute auf die Frau hinunter. »Du hast das getan. Du hast nach deinem Bruder gerufen. Du hast gewusst, dass er den Jungen mitnehmen will!«
Spukis Mutter wandte sich ab.
Der knorrige Mann legte seinen Löffel beiseite und stand auf. Vorsichtig wichen die Skaa vor seinem Stuhl zurück. Er durchquerte das Zimmer mit einem deutlichen Humpeln.
»Komm, Junge«, sagte er, sah Spuki aber nicht an, während er die Tür öffnete.
Spuki erhob sich langsam und vorsichtig. Er sah seine Mutter und seinen Vater an, während er vor ihnen zurückwich. Jedal bückte sich und hob die Münzen auf. Margel begegnete Spukis Blick und wandte sich ab. Mehr kann ich dir nicht geben, schien ihre Haltung auszudrücken.
Spuki drehte sich um, rieb sich den Hals und eilte hinter dem Fremden her in das Licht der heiß brennenden roten Sonne. Der ältere Mann humpelte weiter und stützte sich dabei auf einen Stock. Dabei warf er einen Blick auf Spuki.
»Hast du einen Namen, Junge?«
Spuki öffnete den Mund, hielt aber inne. Es schien ihm, als hätte sein alter Name keine Bedeutung mehr. »Lestiborner«, sagte er schließlich.
Der alte Mann zuckte nicht einmal mit der Wimper. Später würde Kelsier beschließen, dass Lestiborner zu schwierig auszusprechen war, und ihn stattdessen »Spuki« nennen. Spuki hatte nie herausgefunden, ob Keuler den Straßendialekt des Ostens kannte. Selbst wenn es so gewesen sein sollte, hätte er die Bedeutung des Namens vermutlich nicht begriffen.
Lestiborner. Lestich Jeborner. Lästig Geborener.
Der Straßenausdruck für »nach der Geburt allein zurückgelassen. «
Inzwischen glaube ich, dass Kelsiers Geschichten, Legenden und Prophezeiungen über das »Elfte Metall« von Ruin stammten. Kelsier suchte nach einem Weg, den Obersten Herrscher zu töten, und der stets feinsinnige Ruin verschaffte ihm eine Möglichkeit dazu.
Dieses Geheimnis war in der Tat entscheidend gewesen. Kelsiers Elftes Metall gab uns den Hinweis darauf, was wir brauchten, um den Obersten Herrscher zu besiegen. Doch selbst dabei wurden wir manipuliert. Der Oberste Herrscher kannte Ruins Ziele und hätte ihn nie aus der Quelle der Erhebung freigelassen. Also brauchte Ruin andere Spielfiguren – und deswegen musste der Oberste Herrscher sterben. Selbst unser größter Sieg wurde durch Ruins zarte Finger gestaltet.
Kapitel 24
N och viele Tage später prickelten MeLaans Worte in TenSoons Bewusstsein.
Du kommst her, verkündest schreckliche Neuigkeiten und lässt uns dann mit den Problemen allein? Während des Jahres seiner Gefangenschaft war es einfach erschienen. Er würde seine Anklagen vorbringen, seine Informationen mitteilen und dann die Bestrafung hinnehmen, die er verdient hatte.
Jetzt hingegen schien ihm eine ewige Gefangenschaft der einfachere Weg zu sein. Aber war er besser als die Erste Generation, wenn er es zuließ, dass man so mit ihm verfuhr? Auf diese Weise würde er alle Schwierigkeiten umgehen, wäre zufrieden damit, weggesperrt zu sein und zu wissen, dass die Welt draußen nicht länger sein Problem war.
Du Narr, dachte er. Du wirst auf ewig eingekerkert sein – oder
zumindest so lange, bis die Kandras vernichtet werden und du vor Hunger stirbst. Das ist kein einfacher Ausweg! Wenn du deine Bestrafung annimmst, handelst du ehrenhaft und der Ordnung gemäß.
Und dadurch würde er MeLaan und die anderen der Vernichtung preisgeben, da sich ihre Anführer weigerten, etwas zu unternehmen. Mehr noch, er würde Vin nicht mehr die Informationen beschaffen können, die sie brauchte. Selbst im Inneren des Heimatlandes spürte er das gelegentliche Zittern im Fels. Die Erdbeben waren noch fern, und wahrscheinlich beachteten die anderen sie nicht. Aber TenSoon machte sich Sorgen.
Vermutlich nahte das Ende. Wenn es so war, dann musste Vin die Wahrheit über die Kandras erfahren. Über ihren Ursprung und ihren Glauben. Vielleicht konnte sie das Pfand benutzen. Aber wenn er Vin noch mehr erzählte, bedeutete das gleichzeitig einen noch größeren Verrat an seinem Volk. Vielleicht hätte es ein Mensch lächerlich gefunden, dass er nun zögerte.
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