Herrscher über die Ewigkeit
Jahrhundert ich gerne kennenlernen
möchte? Nein? – Nun, das Jahrzehnt, als in Rom Caesar regierte. Ich würde mir
da einen tollen Scherz erlauben. Überlegen Sie einmal, Garry, wenn ich für
Caesar eine Maschinenpistole mitnehmen würde. Das wäre doch ein Ding, nicht
wahr?“
Garry
lachte schallend auf. Und Aran stimmte schließlich in das Gelächter mit ein.
„Sie
machen vielleicht Witze, Aran“, stieß Garry hervor. „Aber ich hätte da noch
ganz andere Dinge vor. Ich würde Helena holen und in das Weiße Haus von
Washington bringen! Noch schlimmer würde die Sache werden, wenn ich Columbus
mit einem atomgetriebenen U-Boot ausstatten würde, damit er Amerika entdecken
kann!“
Aran
prustete los.
„Jetzt
ist es aber genug“, sagte er nach einer Weile, „sonst kommen wir vom
Hundertsten ins Tausendste und machen tatsächlich solche Dummheiten.“ Er
klemmte die Pergamentrollen unter seinen Arm und stieg in die Zeitmaschine. „Kommen
Sie, Garry!“
Schwerfällig
erhob sich Garry und folgte Aran. Langsam ließ er sich auf den Schwebesitz
nieder und wartete, bis Aran den Zeiger der Zeitskala auf das Jahr 2298
gestellt hatte. Dann wollte Garry gerade einen der Plastikknöpfe eindrücken,
als er seinen Finger noch einmal zurückzog.
„Wir
haben etwas vergessen, Aran. Bis jetzt ist mir das noch bei keiner Zeitreise
wichtig erschienen, aber ich glaube, daß es bei dieser wichtig ist, wenn wir es
beachten.“ Er blickte nachdenklich an Arans und seiner eigenen Kleidung herunter.
„Wir können uns unmöglich mit dieser Kleidung in das Jahr 2298 begeben. Wir
würden auffallen! Die Leute würden nach uns sehen. Es wäre so, als würde zu
meiner Zeit ein Mensch mit nur einem Fell bekleidet über die Straße laufen.“
Aran
schüttelte energisch den Kopf und lachte. „Aber nein, Garry. Wir werden
überhaupt nicht im Freien ankommen, sondern in meinem Zimmer. Sie vergessen,
daß dort noch eine Zeitmaschine steht, die auf das Jahr 1998 eingestellt ist.
Ihre Zeitmaschine wird gar nicht in das Jahr 2298 gelangen, sondern nur Sie
und ich. Meine Zeitma-schine wird uns aufnehmen, während Ihre hier
zurückbleibt.“
Garry
stülpteseine Unterlippe über die Oberlippe.„Sie täuschen sich,
Aran. Meine Maschine wird in das Jahr 2298 gelangen. Sie dürfen nicht
vergessen, daß meine Zeitmaschine keinen Empfänger benötigt. Aber wir können es
ja versuchen! Der Einfluß Ihrer Zeitmaschine besteht noch, und so ist es
durchaus möglich, daß wir tatsächlich in Ihrem Zimmer ankommen.“
Mit
einem Ruck drückte Garry den zweiten Plastikknopf hinein. Sekunden später ging
ein Summen durch die Maschine. Die Zeitmaschine arbeitete wieder völlig
ruhig.
Als
sich der Nebelschleier auflöste, befand sie sich in einem Raum, in dem jegliche
Einrichtung fehlte. Lediglich eine seltsame Apparatur, die an die Zeitmaschine
Garrys erinnerte, stand in einer Ecke.
Aran
stieg nach draußen und machte dann vor Garry eine einladende Geste. „Mr.
Spencer – ich begrüße Sie in meinem Hause!“
Lächelnd
erhob sich Garry von seinem Sitz. Er ging geradewegs auf Arans Zeitmaschine zu
und betrachtete sie kritisch. „Besser als meine sieht sie auf jeden Fall aus“,
meinte er dann nach einer Weile. „Sie hat wenigstens eine hübsche Form und ist
außerdem von Metallwänden umgeben.“
„Möglich,
daß sie etwas besser aussieht, als die Ihre, Garry. Aber die Leistung ist
dafür um so geringer“, entgegnete Aran daraufhin. „Kommen Sie, Garry, begeben
wir uns in die anderen Räume, ich möchte Ihnen meine Wohnung vorstellen. Außerdem
habe ich das dringende Bedürfnis, die Kleidung zu wechseln. Und auch Ihnen,
Garry, würde ich empfehlen, die Kleidung des 23. Jahrhunderts anzulegen.“
Er
ging auf eine in die Wand eingelassene Tür zu. An der rechten Seite befand
sich eine kleine Öffnung, in die gerade der rechte Daumen von Aran paßte. Kaum
war die Fingerkuppe in der Öffnung verschwunden, als auch schon lautlos die Tür
zur Seite glitt. Sie gab den Blick frei in ein wunderbar eingerichtetes
Zimmer. In der Mitte des Raums befand sich ein flacher Tisch, der von vier
spindeldürren Beinen gehalten wurde. Neben dem Tisch standen schwungvoll gearbeitete
Sitze, die mehr zum Liegen als zum Sitzen gedacht waren. An den Wänden waren
moderne Bücherregale angebracht und ein großes, modernes Bild. Eine Ecke des
Raums war fast nur mit herrlich blühenden Blumen und Pflanzen ausgefüllt.
Den
Boden zierte ein farbenprächtiger
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