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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Washavoki schuld, doch wir haben es selbst zu verantworten. Es stimmt, die Washavoki haben unsere Stadt dem Erdboden gleichgemacht und viele der unseren getötet. Aber das hat uns nicht zur verschollenen Sippe gemacht. Unser Untergang setzte ein, als wir unsere Gedanken starr auf die Vergangenheit richteten. Wir haben unsere Söhne zum Töten ausgesandt, weil wir hofften, wir bekämen das Verlorene so zurück. Als wir versagten, blieben wir im Westen. Dort haben unsere Söhne Washavoki-Schädel gesammelt. Wir haben den Tod umarmt, nicht das Leben. Und so wurden wir immer weniger.
    Lasst nicht zu, dass aus eurem ansehnlichen Besitz ein neues Tarathank wird. Die Feste besteht nur aus Holz und Steinen. Euer Leben und eure Kinder sind euer wahrer Schatz. Hört auf Muth Mauks Klugheit. Gebt diese Feste auf.«
    Dann ergriff Dar das Wort. »Muth’la schickt mir zwar Visionen, aber sie sagt nicht, was wir tun sollen. Ich muss meinen Weg selbst wählen. Als Königin kann ich euch befehlen. Ich werde es aber nicht tun. Ich kann euch nicht zum Leben zwingen. Dies muss eure Wahl bleiben.

    Wenn ihr euch zum Bleiben entschließt, sterbe ich mit euch. Wenn ihr euch zur Flucht entschließt, führe ich euch an. Was ihr auch beschließt, seid euch bewusst, dass diese Feste brennen wird. Muth’la hat mir ihre Vernichtung gezeigt. Vielleicht werden die Washavoki sie in Brand setzen. Vielleicht setzen wir sie in Brand. Ich weiß es nicht.«
    Dars Blick wanderte durch den gesamten Raum. »Trefft nun eure Wahl.«
    Einen Moment lang waren alle wie erstarrt. Dann meldete sich Jvar-yat, die Latath der Sippe, zu Wort. »Führe mich an, Muth Mauk. Ich folge dir.« Sie sank auf die Knie und machte das Zeichen des Baumes.
    »Ich höre auf deine Weisheit«, sagte Tauma-yat, kniete sich ebenfalls hin und machte das Zeichen ebenfalls.
    Dann taten die restlichen Muthuris es ihr gleich. Der Raum füllte sich mit den Stimmen der Knienden. Von Dars Standpunkt aus betrachtet wirkten die Mütter wie sich im Winde wiegendes Gras. Schließlich standen nur noch Muth-yat und Zor-yat. Sie schauten sich um, dann fielen auch sie auf die Knie.
    Im Raum wurde es still. Niemand rührte sich. Dar betrachtete die knienden Orks mit Tränen in den Augen. Dann ergriff sie das Wort. »Wir müssen schnell fliehen, doch nicht in Panik. Holt warme Kleider und alle Werkzeuge zusammen, die man braucht, um ein neues Leben anzufangen. Nehmt so viel Proviant mit, wie ihr tragen könnt. Stapelt alles, was ihr zurücklasst, auf einen Haufen, damit es brennen kann, wenn wir fort sind. Bleibt in eurem Hanmuthi und wartet auf weitere Anweisungen. Wenn die Zeit zum Aufbruch kommt, führt Nir-yat euch an. Und jetzt geht.«
    Als die Große Kammer sich leerte, dachte Dar über alles nach, was noch getan werden musste. Ich muss den Plan zur
Blockade des Passes zu Ende führen … den Söhnen sagen, wie sie kämpfen sollen … unsere Flucht koordinieren … Kuriere zu den anderen Sippen schicken … die Vernichtung dieser Feste in die Wege leiten. Als sie über jede einzelne Aufgabe nachdachte, erschienen ihr die Einzelheiten kaum lösbar. Ihr Kopf schwirrte von allen Dingen, die es zu erledigen galt, und es verging eine ganze Weile, ehe sie bemerkte, dass ihre Schwester sie anschaute.
    Nir-yat wirkte abgespannt.
    »Was ist denn?«, fragte Dar.
    » Ich soll unsere Sippe anführen, wenn wir fliehen?«
    »Hai. Wenn ich die Feste vernichtet sehe, komme ich nach.«
    »Aber du bist doch unsere Königin.«
    »Und du bist meine Schwester. Ich vertraue dir.«
    »Aber …«
    »Ich brauche dich, Nir. An wen soll ich mich sonst wenden? Doch nicht an Muth-yat?«
    Nir-yat verneigte sich »Dann werde ich mein Bestes tun.«
    »Mehr als dein Bestes ist auch nicht nötig. Sorge dafür, dass alles ruhig abläuft. Geht zur Feste der Mah-Sippe, aber nehmt nicht die Neue Straße.«
    Nir-yat dachte kurz nach. »Wir können die Straße zur Feste der Smat nehmen«, sagte sie. »Sie führt nach Norden, stößt aber nach drei Tagen auf eine Straße nach Süden. So brauchen wir mindestens fünf Tage länger.«
    »Dein Plan hört sich klug an«, sagte Dar. »Und nehmt all jene mit, die auf dem Land leben. Sie müssen ebenfalls fliehen. Für die Washavoki darf nichts zurückbleiben.«
    »Du wirst Söhne brauchen, um die Feste zu vernichten«, sagte Nir-yat. »Wie viele soll ich dir schicken?«

    »Dreißig. Schicke außerdem Späher aus, die nach den Washavoki Ausschau halten. Alle übrigen Söhne sollen mit den

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