Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
Vom Netzwerk:
sehen. Der übrige Raum wurde von jungen und alten, gesegneten und ungesegneten Müttern eingenommen. Die Kapazität der Kammer reichte nicht aus, sodass Mütter auch in den Gängen bei den Söhnen standen.
    Es war so eng, dass es unerfreulich warm wurde. Trotz der vielen Anwesenden herrschte Totenstille. Alle Blicke waren auf Dar gerichtet. Als sie die Menge musterte, hatte sie das Gefühl, ihr Brustkorb müsse vor Liebe und Kummer zerspringen. Alle Anwesenden waren ihr lieb und wert, und jeder Einzelne schwebte in tödlicher Gefahr. Einen Moment lang konnte Dar nichts sagen, denn sie hatte Angst, ihre
Stimme könne zittern. Dann riss sie sich zusammen und beruhigte sich.
    »Dieser Raum riecht nach Furcht«, sagte sie. »Es ist Muth’las Geschenk, denn sie möchte ihre Kinder in Sicherheit wissen. Selbst wenn die Furcht einen niederdrücken kann – sie kann einen auch zur Weisheit führen.
    Ich bin nach Taiben gereist, um zu erfahren, ob die Washavoki Frieden wollen. Sie wollen ihn nicht. Zwar sind nicht alle Washavoki böse, doch hat das Böse sie in der Hand. Der Schwarze Washavoki ist nicht gestorben. Er wurde vielmehr verwandelt. Mit Zauberei zwingt er andere, seine Wünsche zu erfüllen. Die Königin der Washavoki wollte den Frieden, deswegen musste sie mit uns fliehen. Der Schwarze Washavoki hasst die Urkzimmuthi. Er hat ein Heer geschickt, um uns zu töten. Sein Heer ist nicht mehr fern. Es ist schon in unserem Land.«
    Der Geruch der Angst wurde nun so stark, dass sogar Dar ihn wahrnehmen konnte.
    »Vor meiner Wiedergeburt lebte ich bei den Washavoki-Söldnern und habe die Grausamkeiten des Krieges gesehen. Ich glaube, Muth’la wollte mich zur Zeugin machen, damit ich auf den heutigen Moment vorbereitet bin. Hört meine Weisheit: Unsere Söhne sind mutig und stark. Doch eine größere Zahl von Feinden kann sie besiegen. Ich habe dies schon einmal gesehen. Wir können dem Angriff der Washavoki keinen Widerstand leisten. Der Versuch wäre unklug.«
    Obwohl die Orks ihre Königin Achtung zollten, fingen sie an zu murmeln. Dar wartete, bis sie verstummten.
    »Die Stärke unseres Feindes ist auch seine Schwäche. Große Heere können sich nicht verstecken. Sie müssen viele Mägen füllen. Sie brauchen Unterkünfte. Sie wollen unsere Güter und unser Leben. All dies müssen sie uns wegnehmen.
Doch wenn sie kommen, werden sie nichts finden – außer dem Tod. Warum? Weil wir den Pass blockieren werden, damit sie nicht wieder abziehen können, wenn sie von hier fortgehen, nachdem wir unsere Feste zerstört haben. «
    Diesmal warfen die erschrockenen Stimmen in der Großen Kammer Echos.
    Muth-yats Stimme war die lauteste. Schließlich verstummten die Anwesenden, damit Muth-yat für sie sprechen konnte.
    »Das ist also deine Weisheit?«, rief sie. »Dass wir uns wie Feiglinge aufführen und unser Zuhause aufgeben?«
    »Ich sage: Klammert euch ans Leben, nicht an diese Feste«, erwiderte Dar. »Wir können die Washavoki nur besiegen, wenn wir klug handeln. Die Mütter fliehen, die Söhne bleiben. Wenn die Washavoki keinen Proviant und keinen Platz haben, an den sie fliehen können, werden sie schwach. Wir werden sie angreifen – wie kleine Vögel einen Falken. Wir stürzen uns auf unseren größeren Gegner, versetzen ihm einen Schlag und ergreifen die Flucht. Jeder Schlag wird ihn verletzen. Viele kleine Wunden können den Tod bringen.«
    »Du hast uns diese Gefahr aufgeladen!«, schrie Muth-yat und vergaß jeden Anstand. »Du hättest Muth’las Trunk trinken sollen!«
    »Soll sie ihn doch jetzt trinken!«, schrie Zor-yat. »Wenn sie es wert ist zu herrschen, soll sie es beweisen!«
    »Muthuri!«, rief Nir-yat. »Hat euch die Weisheit verlassen? Die Vernichtung unseres Heims wurde uns doch prophezeit! Das wisst ihr doch!«
    »Wie kannst du es wagen, in diesem Ton mit mir zu reden !«, kreischte Zor-yat. »Du bist meine Tochter! Erweise mir Respekt!«

    »Ich folge nur deinem Beispiel, Muthuri. Wie kannst du es wagen, Muth Mauks Klugheit zu bezweifeln?«
    Der Wortwechsel ließ die Anwesenden erschreckt verstummen. Im gleichen Moment trat Muth-pah auf die erste zum Thron führende Stufe und zog die allgemeine Beachtung auf sich. »Ich bin Muth-pah. Hört auf meine Klugheit: Meine Sippe war einst die mächtigste unter den Urkzimmuthi. Wir waren die Sippe der Königin. Tarathank war unser Zuhause. Doch nun passt meine ganze Sippe in ein Hanmuthi, und man nennt uns verschollen.
    Die meisten glauben, daran seien die

Weitere Kostenlose Bücher