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Herrscher

Herrscher

Titel: Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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gebohrt und diese anschließend verstopft. Wenn man sie mit Wasser füllt, wird es zu Eis, dehnt sich aus sprengt das Gestein. Der Winter lässt das Wasser zwar schneller gefrieren, sorgt aber auch dafür, dass man die Löcher nicht so leicht erreichen kann wie im Sommer.«
    »Wasser kann das Gestein zwar sprengen, aber die Söhne müssen es trotzdem noch auseinanderhebeln und in die Tiefe werfen«, sagte Tar-tok. »Das ist Schwerarbeit. Es nimmt mindestens einen Tag in Anspruch. Wenn nicht gar zwei.«
    Dar musterte den riesigen Ork. »Wenn du diese Arbeit Schwerarbeit nennst, muss sie wirklich schwierig sein.«
    »Es gibt eine Möglichkeit, sie zu beschleunigen«, sagte Gra-tok, »aber das Ergebnis ist weniger sicher.«
    Alle Blicke wandten sich der Wissenshüterin der Tok-Sippe zu, die sogleich weitersprach. »Auch in den nicht fern von der Passstraße liegenden Gipfel wurden Löcher gebohrt. Wenn das dortige Gestein aufplatzt, erzeugt es beim Fallen eine Kokuum. Dann braucht man keine Söhne mehr, die das Geröll in die Tiefe schleudern.«
    »Gra-tok ist klug, wenn sie sagt, dass das Ergebnis dann weniger sicher ist«, sagte Tar-tok. »Eine Kokuum könnte die Angelegenheit verschlimmern.«

    »Wie?«, fragte Dar, denn ihrer Meinung nach war eine Lawine genau das, was ihnen helfen konnte.
    »Vielleicht verfehlt sie den Pass oder blockiert ihn nur teilweise. Oder noch schlimmer: Sie könnte kurz vor dem Pass enden und das lose Geröll bedecken. Dann müssten wir noch länger arbeiten als vorgesehen.«
    »Die langsamere Methode ist die sicherste«, sagte Karam-tok.
    Dar dachte noch darüber nach, als Nir-yat in die Kammer stürzte. »Muth Mauk! Auk-goth ist wieder da!«
    Kurz darauf torkelte Auk-goth durch den Türrahmen. Er war so außer Atem, dass er eine Weile brauchte, bis er Dars Gruß erwidern konnte. Endlich hatte er sich erholt und sprach. »Auf der Neuen Straße sind Washavoki.«
    Dars Laune verschlechterte sich. »Auf unserer Seite des Passes?«
    »Hai. Als ich sie entdeckte, war es Nacht. Sie saßen in ihren Stoffunterständen. Es waren mehrere Hundert; sie hatten sich wie Schneeflocken auf dem ganzen Kamm verteilt.«
    »Wo waren sie da?«
    »Noch immer hoch oben auf dem Kamm, ein Stück hinter dem Pass.«
    »Dann wissen wir also jetzt, dass sie kommen«, sagte Dar. »Aber mehr auch nicht.«
    »Auf dem Rückweg bin ich den beiden Söhnen begegnet, die du geschickt hast. Wir haben uns unterhalten, dann sind sie zum Pass gegangen. Vielleicht erfahren sie mehr.«
    Karam-toks Miene spiegelte ihre Bestürzung wider. »Es hat jetzt keinen Zweck mehr, den Pass zu blockieren. Die Wölfe sind schon im Schafstall.«
    »Urkzimmuthi sind aber keine Schafe«, sagte Dar. »Nir-yat, wie viele Söhne können unsere Feste beschützen?«
    »Es sind zweiundsiebzig Söhne anwesend, die kämpfen können. Die meisten haben Schwerter und Äxte, doch niemand verfügt über eine Rüstung. Sie haben nicht mal Helme. Die, die keine Waffen haben, können Werkzeuge oder Geräte aus der Landwirtschaft nehmen. Etwa hundert Yat-Sippen wohnen nahe genug, um uns helfen zu können. Deine Mintari und die Gardisten aus Taiben erhöhen diese Zahlen um einundvierzig.«
    »Zu unserer Gruppe gehören sechsundfünfzig Söhne«, sagte Karam-tok. »Alle tragen Äxte. Ich unterstelle sie deinem Kommando.«
    Dar überdachte die Lage. Dann antwortete sie. »Selbst wenn die Tok-Söhne uns helfen, hat die Feste nicht mehr als dreihundert Verteidiger. Sevren sagt, dass uns zweitausend Söldner gegenüberstehen; vielleicht auch mehr.« Sie wartete ab, bis die Anwesenden diese katastrophale Nachricht verdaut hatten. »Karam-tok, ich brauche die Söhne deiner Sippe anderswo.«
    »Wo?«
    »Am Pass. Können sie ihn erreichen, wenn die Washavoki die Straße besetzt haben?«
    »Ich kenne einen anderen Weg«, sagte die Wissenshüterin der Tok-Sippe.
    »Dann gibt es noch Hoffnung«, sagte Dar. »Vielleicht aber sehen die Mütter der Yat-Sippe es anders. Bevor wir weitermachen, muss ich mit ihnen sprechen.«

43

    AN ALLE MUTHURIS erging die Botschaft, sich in der Großen Kammer zu versammeln. Sie kamen schnell, und sämtliche Bewohner der Feste folgten ihnen. In der Kammer wurde es eng, doch man hielt sich an die Formalitäten.
    Muth-yat stand dem Thron am nächsten. Bei ihr war Muth-pah. Die Leiterinnen der übrigen Hanmuthis des Familiensitzes standen etwas weiter zurück. Hinter ihnen befanden sich die restlichen Muthuris. Dar war überrascht, auch Meera-yat zu

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