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Herz aus Glas (German Edition)

Herz aus Glas (German Edition)

Titel: Herz aus Glas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Lange
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…«, begann sie und brach ab.
    Ich wartete.
    Verzagt sah sie mich an. »Bitte verraten Sie Mr Bell nicht, dass ich Ihnen das gesagt habe!«
    Beruhigend schüttelte ich den Kopf.
    »Eben drüben im Haupthaus …« Sie schluckte schwer.
    Ich wartete weiter.
    »Sie haben es gespürt, oder?«
    Mein Magen machte einen kleinen Hüpfer. »Gespürt?«, echote ich, in der Hoffnung, dass ich mich einfach nur verhört hatte. »Was gespürt?«
    Aber Grace schüttelte eilig den Kopf. Zwischen ihren dunklen Augenbrauen lag jetzt eine tiefe, sorgenvolle Falte. »Sie sollten Ihren Vater bitten, Sie so schnell wie möglich wieder von dieser Insel wegzubringen!«
    Das kam nun allerdings so unerwartet, dass ich auflachte. »Warum das denn?«
    Grace’ Gesicht wurde zu einer undurchdringlichen Maske. »Gute Nacht, Miss Wagner!«, murmelte sie und wollte den Rückzug antreten.
    Doch ich packte sie am Arm. »Moment! Sie können nicht solche seltsamen Andeutungen machen und dann einfach abhauen!«
    Aus geweiteten Augen starrte Grace zu mir auf. Ich war ein ganzes Stück größer als sie. »Bitte, Miss …«
    »Sagen Sie mir, was Sie eben gemeint haben!«
    Da seufzte sie schwer. »Es … ist gefährlich auf Sorrow«, wisperte sie. »Madeleine wird nicht dulden, dass Sie hier glücklich werden.«
    So betrübt wirkte sie, dass mir das Lachen im Halse stecken blieb. »Das habe ich eigentlich sowieso nicht vor.«
    »Madeleine – sie wird kommen und Sie …« Grace wurde bewusst, dass ich ihr kein Wort glaubte, und sie presste so fest die Lippen aufeinander, als müsste sie die Worte mit Gewalt daran hindern, aus ihrem Mund zu purzeln.
    »Wer ist Madeleine?«, fragte ich.
    Statt mir zu antworten, blickte Grace auf meine Faust um ihr Handgelenk.
    Zögernd ließ ich los. »Wer ist Madeleine?«
    Grace nutzte ihre Chance und trat eilig den Rückzug an. »Sie kommt«, flüsterte sie. »Sie werden es erleben.« Dann machte sie kehrt und eilte davon, ohne die Tür hinter sich zu schließen.
    Verblüfft und auch ein wenig verunsichert starrte ich ihr nach.

I ch brauchte ein paar Sekunden, bevor ich mir einen Ruck geben und die Tür schließen konnte. Mein Blick schweifte durch das Zimmer, das ungefähr doppelt so groß war wie unser Wohnzimmer in Boston. Mein Koffer lag auf dem Bett, das mit apricotfarbener Seide bezogen war. Auf dem Couchtisch standen eine Vase mit bunten Blumen, eine Flasche edles Mineralwasser samt Glas und daneben eine Schale mit Obst und Schokolade. An einer Wand befanden sich ein riesiger Flatscreen-Fernseher und ein reich bestücktes Bücherregal. Durch eine halb offen stehende Tür neben dem Regal konnte ich in das angrenzende Badezimmer schauen. Viel weißer Marmor und glänzende Spiegel.
    Ich kam mir vor wie im Hotel.
    Zögernd trat ich an das Balkonfenster. Es ging nach vorne raus, sodass ich einen guten Blick auf den östlichen Flügel von Sorrow hatte. Das Herrenhaus thronte auf einer leichten Anhöhe, die Bäume ringsherum wirkten vom ständigen Wind zerzaust und geduckt und der leere Pool hatte etwas Einsames und Verlorenes an sich, das gut zu dem sonderbaren Namen des Hauses passte. Wenn man in den bleiernen Himmel schaute, war es fast unmöglich, sich vorzustellen, dass es auf dieser Insel warm genug werden konnte, um draußen zu baden.
    Doch trotz der tief hängenden Wolken besaß der Himmel die Weite und dieses sonderbare Strahlen, das er nur am Meer bekommt. Der Atlantik musste sich jenseits von Sorrow befinden, denn von meinem Fenster aus konnte ich ihn nicht sehen. Mir fiel ein, wie ich draußen auf dem Parkplatz das Rauschen der Brandung gehört hatte.
    Meine Gedanken wanderten zu David. Genau wie Grace hatte er das Frösteln bemerkt, das mich in der Eingangshalle überkommen hatte. Er hatte so ausgesehen, als wüsste er sehr genau, was ich in diesem Moment empfunden hatte. Ob er in diesem Haus auch so sehr fror wie ich?
    Ich musste schlucken. Um mich von meinen Gedanken abzulenken, trat ich vor das Bücherregal und begutachtete die Auswahl der Titel. Es waren hauptsächlich Krimis und Thriller amerikanischer Autoren. Die meisten stammten aus Jason Bells eigenem Verlag. Ich nahm eines der Bücher zur Hand, überflog den Rückseitentext und stellte es wieder weg. Danach öffnete ich meinen Koffer, holte meinen Laptop heraus und schaltete ihn ein. Ich hatte das dringende Bedürfnis nach einem ausgiebigen Chat mit Miley, meiner besten Freundin von der Highschool in Boston.
    »Hey!«, schrieb ich sie an. Sie

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