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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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André?“
    Der Mann an seiner Seite sagte etwas auf Französisch, das Richard im Gegensatz zu William verstand. Es war eine geringschätzige Bemerkung über den mangelnden Mut der Engländer, die Roger zum Lachen brachte. Richard verstand auch, dass der andere ein Spion war, der in sein Heimatland zurückkehren wollte.
    Der Mann mit der Laterne rief: „Vom Kutter wird signalisiert, dass sie im Begriff sind, das Boot zu schicken, Mr. Waters.“
    „Gut!“ Roger umschloss den Mund mit den Händen und brüllte den Männern rund um die Karren zu: „Auf geht’s, Burschen, stellt die Kisten in den Sand. Und ihr“, rief er der anderen Gruppe zu, „fangt nach Ankunft des Bootes unverzüglich mit dem Ausladen an. Bei dem Wetter wollen wir keine Zeit vergeuden. Compton und Brodribb, Sie können beim Abladen der Fuhrwerke helfen.“
    Insgeheim bewunderte Richard die ruhige Kompetenz des Mannes. Nichts wirkte amateurhaft, alles wies darauf hin, dass Schmuggel ein ernsthaftes Geschäft war, das zumindest denen an der Spitze, wie den Waters’, ein Vermögen einbrachte.
    Nach wie vor war von der Miliz nichts zu sehen. Richard sorgte sich nicht, obwohl William ihm, während sie zu den Karren gingen, zuflüsterte: „Es würde mich nicht stören, diese verdammten Kisten durch die Gegend zu tragen, wenn ich sicher wäre, dass die Milizsoldaten kommen und mich davor retten würden, Waters’ Opfer zu werden.“
    „Geduld“, erwiderte Richard genauso leise. „Die Miliz beabsichtigt bestimmt die Schmuggler mitten in der Aktion zu überraschen, und so weit ist es noch nicht.“
    „Ich wünschte, sie würden sich beeilen. Ich bin nass bis auf die Haut, und der Regen wird immer schlimmer.“
    „Nicht mehr lange“, sagte Richard, während sie eine der Kisten zum Ufer trugen. „Das Boot ist bereits unterwegs. Sobald es anlegt, denke ich, werden auch unsere Retter eintreffen.“
    William, der an körperliche Arbeit nicht gewöhnt war, fühlte sich zu erschöpft, um zu antworten. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ich fürchte, dass ich mit dieser Anstrengung meinen Rücken für immer ruiniert habe“, stöhnte er.
    In diesem Augenblick erreichte das Boot den Strand nicht weit von der Stelle entfernt, wo sie standen. Der erste Ruderer sprang heraus und rief den Männern, die auf das Ausladen warteten, etwas zu. Was es war, erfuhren Richard und William nicht, denn wie auf ein geheimes Signal hin ertönte das Donnern von Pferdehufen rund herum und aus dem Wald, den sie auf dem Weg zum Strand umgangen hatten.
    Die Milizsoldaten, Sadler und einige der Leute vom Zoll hatten dort gewartet, kurz nachdem Roger und seine Männer eingetroffen waren. Die dunkle Nacht und das Gewitter hatten es ihnen ermöglicht, ungesehen und ungehört zu bleiben.
    Der Anführer schwang seinen Säbel und schrie: „Halt! Im Namen des Königs befehle ich euch, aufzuhören …“
    Den Rest des Satzes verschluckte der laute Sturm. Das Unwetter war jetzt direkt über ihnen, ein Donnerschlag folgte dem anderen. Ein Kampf begann, wobei einige der Schmuggler vor den Männern zu Pferde wegliefen. Die anderen versuchten, die Reiter herunterzuzerren und mit allem auf sie einzuschlagen, was als Waffe dienen konnte.
    Richard bemühte sich, den verängstigten William aus dem Gewühl heraus zum hinteren Ende des Strandes zu ziehen. Er wollte nicht irrtümlich für einen der Gentlemen gehalten werden, aber das Risiko musste er eingehen.
    Roger Waters verließ seinen Platz am Ufer und verfolgte sie. Den Franzosen an seiner Seite hatte gleich beim ersten Einsatz ein Milizsoldat niedergestreckt. Anschließend war der Mann von ein paar Zolloffizieren zu dem Fahrweg geschleppt worden, wo man vorsorglich ein paar Kutschen postiert hatte, um die Gefangenen wegzubringen.
    „Ich nehme an, dass ich dieses Desaster Ihnen zu verdanken habe“, brüllte Roger William an. „Sie sind der Verräter, nicht wahr? Wie zum Teufel konnten Sie das schaffen, ohne dass meine Leute etwas davon gemerkt haben?“
    William begann zu stottern und drehte sich törichterweise Hilfe suchend zu Richard um. Als Roger der Richtung seines Blickes folgte, änderte sich sein Gesichtsausdruck. „Sie waren es gar nicht“, rief er. „Dieser Bursche ist nicht Brodribbs Bruder, sondern Sidmouths verdammter Spion. Nun, Mr. Richard Chancellor, Ihre Verkleidung täuscht mich nicht länger. Und bei Gott, einer von Ihnen wird für das bezahlen, was Sie getan haben, und zwar jetzt, da ich ohnehin nichts

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