HERZ HINTER DORNEN
Verfehlungen gebüßt. Tilge sie nicht länger aus deiner Erinnerung und deinem Herzen. Sie hat es nicht verdient.«
Mittlerweile war Lyane ein rosig-rundes Mädchen, dessen unstillbarer Appetit nicht mehr von seiner Mutter allein bewältigt werden konnte. Roselynne hatte eine zusätzliche Amme für sie in Dienst nehmen müssen, eine junge Bäckerswitwe aus Rouen, die ihr eigenes Kind verloren hatte und Lyane mit derselben Hingabe liebte wie ihre eigene Mutter. Sie war eine sanfte Frau mit aschblonden Zöpfen und einem herzlichen Lachen, das sich in letzter Zeit nur allzu deutlich in Richtung Jacques Boscot richtete.
Zum Ende des Sommers war Roselynne jedoch sowohl der lärmenden Stadt Rouen wie ihrer Großmutter ein wenig müde geworden. Die alte Dame übertrieb es mit der Fürsorge für Enkelin und Urenkelin so arg, dass die junge Gräfin sich mehr und mehr ihren eigenen Haushalt wünschte. Justin teilte diesen Wunsch, um der allzu gefährlichen Nähe von Robert Kurzhose zu entfliehen.
Er hatte schon einmal daran gedacht, dem jüngeren Bruder des Herzogs den Vasalleneid zu schwören, aber noch existierte das Verbannungsurteil mit dem Siegel des Königs von England. Würde Rufus überhaupt zulassen, dass sich Roselynne und ihr Gatte in Ehren in seinem Reich niederließen?
Prinzessin Mathilda, der sich Roselynne als Erstes anvertraut hatte, wagte keine Prognosen abzugeben. Sie hatte ihre Ehrendame und deren Gemahl in den leer stehenden Gemächern der ehemaligen Kinderstube des Palasts untergebracht und ihnen genaue Verhaltensmaßregeln gegeben.
»Bietet ihm doch beim großen Bankett Euren Treueschwur an, das zwingt ihn dann in aller Öffentlichkeit, Farbe zu bekennen. Er hat den Skandal um Euer Verschwinden vertuscht und auch Euren Gemahl nie öffentlich verurteilt. Seine eigene Eitelkeit hinderte ihn daran zuzugeben, dass er sich in dem Seigneur getäuscht hatte. Das ist jetzt ein Vorteil. Allein, ich verschweige nicht, dass Ihr auch ein gewisses Risiko damit eingeht.«
»Ich habe Angst«, wisperte Roselynne jetzt, als sie nach dem innigen Kuss nach Luft rang. »Was tun wir, wenn Rufus so wütend ist, dass er uns seine königliche Gnade für immer verweigert?«
»Mut, mein Herz!«, murmelte Justin an die hübsche rosige Ohrmuschel. »Denkst du nicht, dass Ryan of Hythe ein Wort für uns einlegen wird? Auch dein Vater hat großen Einfluss auf Rufus, obgleich er nicht mehr ständig bei Hofe lebt.«
»Trotzdem!« Roselynnes Brust hob sich in hastigen, nervösen Atemzügen und die Hand ihres Gemahls schloss sich in begehrlicher Vertrautheit um die schöne Wölbung. Ihr Atem stockte.
»Wir sind angekleidet und warten nur noch auf die Fanfaren zum Fest.« Roselynne zog unwillkürlich die Unterlippe zwischen die Zähne, als die Berührung in ihr Bewusstsein drang und sich die Spitzen ihrer Brüste lustvoll verhärteten. Rufus und seine drohende Ungnade machten der vertrauten Sehnsucht nach Justins Zärtlichkeiten Platz.
»Dann lass uns dieses Warten doch nutzen«, raunte er kehlig, den Mund auf die sinnliche Wölbung ihres Busens gepresst. Er liebte den Duft nach Rosen und Muttermilch, die pralle Wärme unter seinen Lippen. Die Bereitwilligkeit, sich ihm zu ergeben, die ihr schneller Atem verriet.
»Du bist närrisch«, lachte sie leise und legte ihre Hand ebenso begehrlich auf die harte Schwellung seiner Männlichkeit. Ihn so zu fühlen machte sie weich und schwindelig vor Verlangen nach ihm.
»Ich bin hungrig nach dir«, entgegnete Justin und öffnete geschickt ein paar Schlingen, um den verlockenden Busen aus seinem Nest aus Seide zu befreien. Seine Zunge tanzte sinnlich um die empfindsamen Spitzen, die er mit seiner Tochter teilen musste und die so dankbar und lustvoll auf seine geschickten Liebkosungen reagierten.
Roselynne wimmerte unterdrückt und befreite ihrerseits hastig die pralle Erektion ihres Liebsten aus dem Gefängnis der Beinlinge. Es gab nur eine Möglichkeit, zueinander zu finden, ohne allzu sichtbare Katastrophen an ihren Staatskleidern anzurichten und Justin verstand ohne Worte, weshalb sie ihn zu dem gepolsterten Taburett drängte, auf dem sie eben noch gesessen hatte.
Er ließ sich darauf nieder und schürzte mit den geschickten Fingern eines Mannes, der um die Tücken weiblicher Gewänder Bescheid wusste, die Röcke und Unterröcke seiner Gemahlin, bis er auch das feine Hemd heben konnte. Seine streichelnden Finger fanden zielsicher die erwartungsvolle Feuchtigkeit hinter dem
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