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Herz im Spiel

Herz im Spiel

Titel: Herz im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Cheney
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Begehren, das er in ihr selbst erregt hatte.
    Als sie sich wehrte, war er wie erstarrt, und nun hielt er sie mit seinen Armen, mit denen er sie noch eben fest an seine Brust gedrückt hatte, dass sie keine Luft bekam, weit von sich ab. Jetzt spürte sie die Hitze nicht mehr, die sie zu überwältigen gedroht hatte. Doch es war auch eine angenehme, beschützende Wärme gewesen, die ihr Denken mit Leichtigkeit in die Schranken gewiesen hatte.
    „Ich möchte dich an einen Ort führen, den du dir noch nicht vorstellen kannst“, sagte er.
    „Du würdest mich gegen meinen Willen nehmen“, erwiderte sie, und die Tränen in ihren Augen ließen ihre Stimme gepresst klingen.
    „Ich hoffte, dieses Mal würdest du nicht unwillig sein“, entgegnete er. Er klang vernünftig, ruhig, ganz und gar nicht wie der Mann, der vor wenigen Augenblicken noch vor Leidenschaft erfüllt gewesen war. „Ich dachte, du hättest eine gewisse Zuneigung für mich entwickelt.“
    „Nicht auf diese Art. So niemals.“
    Als er sie vorhin in die Arme genommen und die Lippen auf ihren Mund gepresst hatte, hatte sie sich diesem Kuss hingegeben. Sie wünschte, er wäre der Ritter in der schimmernden Rüstung, von dem sie geträumt hatte. Doch sie wusste, dass er es nicht war.
    „Niemals auf diese Art“, wiederholte sie.
    Er ließ die Hände von ihren Schultern sinken und taumelte zurück, und Marianne floh aus demZimmer.
    Den Rest der Zeit, die sie gemeinsam auf Kingsbrook verbrachten, sprachen sie kaum miteinander. Desmond fuhr frühmorgens weg und kehrte erst spät am Abend zurück, für gewöhnlich betrunken. Miss Leeming hatte inzwischen den Besuch bei ihrer Cousine beendet, und Marianne hätte gern gewusst, was die junge Dame und die intrigante Mrs Dudley von dem wunderbaren Heiratskandidaten, dem sie so verzweifelt nachgestellt hatten, halten würden, wenn sie ihn jetzt sähen.
    Wenn Marianne und Desmond gezwungenermaßen zusammen waren, sprach er sie nur kurz und unfreundlich an. Manchmal sogar ließ er seine Nachricht durch Mrs River überbringen, selbst wenn sie sich im selben Zimmer aufhielten.
    Am ersten Tag war Marianne zu tief in ihr Selbstmitleid versunken, um Notiz von Desmond zu nehmen, und als sie ihn wieder bemerkte, machte es sie sehr zornig, dass er sich ihr gegenüber so verhielt. Schließlich war er im Unrecht. Es stand ihm nicht zu, dass er ihr das Gefühl vermittelte, sie habe ihn gekränkt.
    Desmond fühlte sich wirklich gekränkt. Und das lag nicht nur daran, dass er in seinem Stolz verletzt und sein Begehren ungestillt geblieben war. Als Marianne ihm deutlich klargemacht hatte, dass sie ihn nicht wollte, jetzt nicht und niemals, ihn nicht begehrte, ihn nicht liebte , da war es ihm gewesen, als stoße ihm jemand ein Messer in den Leib. Er war überrascht, wie heftig der Schmerz war. So tief, wie er moralisch und charakterlich gesunken war, hätte er nie geglaubt, derart empfinden zu können.
    Zwei Tage später kündigte Mr Desmond an, er müsse geschäftlich nach London und anschließend nach Reading, und er sei überzeugt, Miss Trenton würde es allein schaffen, sich wieder in der Schule einzuschreiben. Er machte diese Bemerkung zu Mrs River, die sich zu Marianne, die am anderen Ende des Tisches saß, wandte, um ihre Antwort entgegenzunehmen.
    „Ich schätze, das bringe ich fertig“, meinte Marianne.
    In dieser Nacht schreckte sie immer wieder aus dem Schlaf und hörte den Lärm auf der Treppe, als Mr Desmond sehr früh am folgenden Morgen sein Gepäck nach unten brachte. Offenkundig verließ er Kingsbrook für längere Zeit, obwohl er keine Erklärung über die Geschäfte, die ihn fortriefen, abgegeben hatte.
    Marianne konnte nicht wieder einschlafen, doch sie blieb noch mehrere Stunden im Bett, bis Candy an ihre Tür klopfte und leise rief, das Frühstück sei fertig.
    Marianne packte ihre Habseligkeiten in zwei Reisetaschen, die Rickers zur Kutsche trug.
    Und so gingen Mariannes zweite Weihnachtsferien auf Kingsbrook zu Ende. Beim ersten Mal hatte sie sich so davor gefürchtet, und es war eine wundervolle, glückliche Zeit geworden. Dieses Mal war sie voller Erwartung und Vorfreude gewesen, doch dann hatte sie zwei furchtbare Entdeckungen gemacht: Die eine war, dass Mr Desmond irgendwie mit dem Verschwinden von Sylvia Prince zu tun hatte, und die andere der schreckliche Umstand, dass sie ihre Zuneigung für dieses Ungeheuer nicht vollständig unterdrücken konnte.

11. KAPITEL
    Marianne kehrte mit dem Entschluss in

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