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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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verhelfen, den der Club inzwischen hatte. „Und vielen Dank noch einmal, dass Sie all die zusätzliche Arbeit, die wegen Miss Bethanys, oder vielmehr Lady Callaways Hochzeit anfiel, erledigt haben. Wie lange ich wohl brauche, um mich an den Titel zu gewöhnen!“
    Sie lachte reuig. Es würde ihr wirklich schwerfallen, den neuen Namen und die neue Stellung ihrer mittleren Schwester im Gedächtnis zu behalten. Gelegentlich vergaß sie sogar, ihre jüngste Schwester in Anwesenheit Dritter Mrs. Blackley statt einfach nur Miss Cassia zu nennen, dabei war sie schon seit Monaten mit Richard verheiratet. Aber für Amariah würden sie immer ihre beiden jüngeren Schwestern Bethany und Cassia sein, die sich stets an sie wandten, seit ihre Mutter vor fast zwanzig Jahren gestorben war.
    Als Pratt die Tür hinter sich geschlossen hatte, war Amariah zum ersten Mal an diesem langen Tag allein. Mit einem ausgiebigen Gähnen sank sie in den Sessel hinter dem Schreibtisch und zog die leichte Wolldecke, die stets dort lag, wie einen Umhang um ihre Schultern. Sie streifte ihre Slipper ab, zupfte die weiße Feder und die Nadeln aus ihrer Frisur und ließ das Haar über den Rücken hinabfallen. Sie goss sich eine frische Tasse Tee aus der Kanne ein, die Pratt ihr hingestellt hatte, und wandte sich seufzend dem Stoß ungeöffneter Briefe, Karten und Rechnungen zu, der unerledigt auf ihrem Schreibtisch lag. Obwohl der Club gestern und heute wegen Bethanys Hochzeit geschlossen hatte, schien es bei der Arbeit, die mit der Leitung von Penny House verbunden war, niemals eine Unterbrechung zu geben.
    Rasch sortierte sie den Stapel. Sie hatte sich schon um die Korrespondenz ihres Vaters für die Pfarrgemeinde gekümmert, und obwohl man diese Aufgabe kaum mit der Leitung von Penny House vergleichen konnte, war sie doch eine gute Vorbereitung gewesen. Die Kosten gegen die Ausgaben abzuwägen und Händlern gegenüber hart zu bleiben war ihre besondere Fähigkeit, mit der sie Penny House nützte, genau wie Bethanys Begabung als Köchin aus den Abendessen des Clubs kulinarischen Legenden werden ließ, und Cassias Talent, Schätze in Gebrauchtwarenläden zu finden, Penny House zum elegantesten Spielclub Londons gemacht hatte. Das Beste daran war das Wissen, wie viel Geld sie jede Nacht für wohltätige Zwecke verdienten, genau wie Vater es beabsichtigt hatte. Penny House zu leiten gab Amariah das Gefühl, wie Robin Hood zu sein, der von den Reichen nahm, um es den Armen zu geben.
    Aber nun war von den drei Penny-Schwestern lediglich eine unverheiratete übrig, und die Leitung des Clubs lag ganz allein in ihren Händen. Das bedeutete für sie mehr lange Nächte und frühes Aufstehen, so wie heute. Entschlossen brach Amariah das Siegel des nächsten Briefes auf, um ihn wenigstens noch zu lesen, ehe sie zu Bett ging.
    Doch sosehr sie versuchte, sich auf das Geschriebene zu konzentrieren, ihre Gedanken schweiften auf höchst unergiebige Wege ab, die alle zu dem viel zu charmanten Lächeln Seiner Gnaden, des Duke of Guilford, führten.
    Amariah stöhnte entnervt und rieb sich die Augen. Der Duke war bei weitem nicht der erste Gentleman, der ihr oder ihren Schwestern Vertraulichkeiten aufdrängen wollte. Bei den Clubmitgliedern handelte es sich ausnahmslos um Männer, die von Geburt an gewohnt waren, ihren Willen zu bekommen – und nichts anderes erwarteten.
    Guilford hatte sie indes überrascht. Oh, er war zweifellos weltgewandt und geistreich genug, um eine kokette Tändelei anzufangen. Doch bislang hatte er immer darauf geachtet, sich ihr gegenüber mit seinem umwerfenden Charme zurückzuhalten. Er hatte sie geneckt, ihr Komplimente gemacht und mit ihr gescherzt, aber das war alles gewesen. Kein Wunder, dass er einer ihrer bevorzugten Gentlemen war. Er hatte sie und ihre Rolle in Penny House respektiert, und Amariah war davon ausgegangen, dass er verstand, weshalb sie keusch und ehrenhaft bleiben musste und dass es katastrophale Folgen für die Existenzfähigkeit des Clubs haben würde, wenn sie nicht auf ihren tadellosen Ruf achtete.
    Nun würde sie in seiner Gegenwart nie mehr unbefangen sein können. Natürlich musste sie so tun, als rechne sie sein Verhalten heute Nacht dem Genuss von zu viel Weinbrand an. Aber sie wusste, wann ein Mann betrunken war, und das war Guilford nicht gewesen. Er hatte sich einfach nur deshalb so benommen, weil er glaubte, Erfolg bei ihr zu haben.
    Verärgert schob Amariah ihren Sessel zurück und trat ans Fenster. Sie zog

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