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Herz ueber Bord

Herz ueber Bord

Titel: Herz ueber Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Diechler
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erwähnte ich dabei mit keinem Wort.
    Als das erledigt war, begann ich, in aller Ruhe Inkas Mail zu lesen. Ich hoffte inständig, dass es meiner Freundin inzwischen besser ging. Doch vielleicht war es einfach noch zu früh dazu.
    Hi, Katja!, schrieb sie. Danke für dein Lebenszeichen. Wie konntest du nur abhauen und mich im verregneten Hamburg zurücklassen? Du bist also tatsächlich an Bord eines Schiffes ge landet, das ›MSC Harmony‹ heißt … Geht’s noch schmalziger? Vielleicht ›MSC Hot Love‹? Ich beneide dich heiß , passend zur Karibikkreuzfahrt, und wünsche dir eine tolle Zeit! Ich höre viel Musik, meist melancholische Songs. Ja, ich weiß, das sollte ich nicht tun, aber ich kann – noch – nicht anders.
    Oh, verdammt! Wenn Inka melancholische Lieder hörte, ging es ihr hundsmiserabel. Ich zögerte nicht länger und gab ihren Skypenamen ein, um mit ihr zu sprechen. Wenn man am Boden lag, halfen keine Mails, dann musste man miteinander reden. So lange, bis man sich wieder besser fühlte.
    Â»Katjaaaa!« Inkas Stimme drang schrill an mein Ohr. »Du glaubst nicht, wie sehnsüchtig ich auf deinen Anruf gewartet hab.« Es hatte nur wenige Pieptöne gedauert, bis ich meine Freundin an der Strippe hatte, und ihr Gesichtsausdruck machte mir klar, dass mein Anruf keine Minute später hätte kommen dürfen.
    Ich hielt mich nicht lange mit irgendwelchen Einleitungen auf, sondern kam gleich zum Thema. »Ist schon wieder was mit Sven? Die Falte auf deiner Stirn verheißt nichts Gutes!« Egal, ob Schluss oder nicht, Sven machte auf mich den Eindruck, als gäbe er nicht gern klein bei. Und tatsächlich, ich hatte mich nicht getäuscht. Inka schaffte es, ihre Stirn zu entkräuseln, und rückte mit der Wahrheit raus.
    Â»Seit es aus ist, bombardiert Sven mich mit SMS. Schreibt plötzlich supersüße Sachen. Dass es ihm echt leidtäte, was er mir angetan hat, und dass er sich ändern kann.« Inka konnte sich kaum zurückhalten und las mir gleich einen ganzen Schwung Original-Sven-SMS vor, die vor lauter Entschuldigungen nur so trieften.
    Â»Inka«, sagte ich mit strengem Unterton. »Sag bitte, dass du ihm nicht glaubst und auch nicht antwortest.«
    Sie druckste einen Moment herum. »Ich bin doch nicht blöd«, versprach sie schließlich. »Der will mir doch nur wieder meine Gehirnzellen abmontieren. Es war schon saudämlich, mich überhaupt mit ihm einzulassen.« Ich war mir nicht sicher, wie lange sie Svens Charmeattacke standhalten konnte, doch fürs Erste ließ mich ihre Antwort erleichtert aufatmen.
    Klar, mit seinem warmen Blick, dem Athletenkörper und den strubbeligen Haaren, die ihm ganz natürlich ins Gesicht fielen, sah Sven zum Anschmachten aus. Aber er war nun mal eine absolute Beziehungsnull.
    Â»Danke übrigens, dass du geschrieben hast, dass bald ein süßer Traumtyp vorbeikommt, der mich Sven ganz schnell vergessen lässt. Ich vertraue da auf dein Gespür. Kannst du mir bitte noch sagen, wann das sein wird? Ich möchte einfach SUPERBALD wieder glücklich sein!«
    Inka hatte viele gute Eigenschaften. Geduld gehörte leider nicht dazu. Jetzt sah sie mich mit großen erwartungsvollen Augen an. Kaum zu glauben, dass wir Tausende Kilometer voneinander entfernt waren. Wenn wir skypten, wirkte es so, als säßen wir beide in Hamburg.
    Ich versprach Inka, dass ein megahübsches Mädel wie sie, das offen auf jeden zuging und lachte, wenn es nur an einem Spiegel vorbeikam, gar nicht anders konnte, als bald wieder mit Schmetterlingen im Bauch herumzulaufen. Meine blumige Umschreibung beruhigte Inka offenbar, und schließlich begann sie, mich nach meinen Erlebnissen an Bord auszufragen.
    Â»Was macht dein Job als Runner? Trachten sie dir schon nach dem Leben, weil du ständig Geschirr herunterfallen lässt?«
    Sie hatte Unmengen von Fragen, die ich, so gut es ging, beantwortete.
    Â»Mann, Katja«, seufzte Inka schließlich. »Vielleicht fällt auch dir bald ein männliches Wesen vor die Füße, das du anhimmeln kannst?! Auf deinem Fleischfrachter müssen doch tolle Kerle zu finden sein, oder nicht?«
    Ich musste kichern. »Woher weißt du, dass Kreuzfahrtschiffe innerhalb der Crew Fleischfrachter genannt werden?«
    Â»Recherche, natürlich. Meine allerbeste Freundin ist an Bord so eines Luxusdings. Wenn ich schon

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