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Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Griethe
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sie gegen die Anfeindungen der anderen Mädchen wegen Lillys angeblichem Bruder nichts unternommen hat, lässt mich an der Kompetenz dieser Frau zweifeln. Doch bevor ich meinem Unmut darüber Luft machen kann, wendet sie sich direkt an mich.
    „Lilly ist seit einem halben Jahr bei uns und redet mit niemandem. Keiner kommt an sie ran. Sobald sie, meist von ihrem Bruder, abgeholt wird, plappert sie wie ein Wasserfall, was uns ein absolutes Rätsel ist. Deshalb bin ich ehrlich erstaunt, dass sie gleich so zutraulich zu dir ist. Sie verhält sich sonst ganz normal, wie die anderen Kinder auch. Gibt einfach nur keinen einzigen Mucks von sich. Was nicht bedeutet, dass sie es nicht kann, denn sobald sie draußen ist, redet sie ohne Punkt und Komma“, erklärt Katja mir und die kleine Lilly auf meinem Schoß sieht mich aus großen Augen an, als wolle sie erkennen, ob ich ein Problem mit ihrer eigenen Art hätte. Was mich ihr lächelnd über den Kopf strei chen lässt.  
    „Lilly, magst du noch Hände waschen gehen, bevor du abgeholt wirst?“, richtet sich Katja wieder an die kleine Maus, die umgehend von meinem Schoß rutscht und erwartungsvoll vor mir stehen bleibt.  
    „Sie wird, wenn ihr Bruder Ferien hat, meist von ihm vor dem Mittagessen abgeholt. Das ist zwar ein wenig ungewöhnlich, aber was will man machen, wenn die Eltern es so bestimmen. Und ich glaube, sie möchte, dass du mit ihr zusammen Hände waschen gehst“, grinst mich Katja an, was mir ein kurzes „oh“ abverlangt. Ehe ich mich von dem winzigen Stuhl erhebe und von fünf kleinen Fingern mitgezogen werde.
    „Soll ich dir deine Ärmelchen hochschieben, oder kannst du das schon alleine?“, hocke ich mich vor den Miniwaschbecken neben Lilly und sehe sie erwartungsvoll an, bis sie mir ihre kurzen Ärmchen entgegenstreckt, um sich anschließend sorgsam ihr Fingerchen zu waschen. Während sie in kindlicher Neugier mit dem Wasser spielt, vernehme ich von nebenan, dass sich Katja mit jemand anderem unterhält und kann es leider nicht vermeiden, dem Gespräch zu lauschen.
    „Würden Sie bitte ihrer Mutter ausrichten, dass ich dringend ein Gespräch mit ihr wünsche?“, klingt Katja für meinen Geschmack ein wenig unfreundlich.
    „Sie hat aber kaum Zeit. Warum kann ich das denn nicht machen?“, dringt die Stimme eines Jungen zu mir durch, auf den Lilly mit glücklich strahlenden Augen reagiert und eifrig den Wasserhahn abstellt, um sich abzutrocknen.
    „Na, da wird wohl jemand abgeholt?“, lächle ich sie von oben an und sie streckt mir verlangend ihre Ärmchen entgegen, damit ich sie hochnehme und hinübertrage. Was ich natürlich anstandslos tue, weil dieser kleine Keks, muss ich schändlicherweise zugeben, mich bereits in der Hand hat.
    „Lilly!“, ist der schmächtige, schwarzhaarige Junge in der Tür sichtlich erfreut, seine kleine Schwester zu erblicken und scheint mich kaum zu bemerken. Bis Lilly ihre Ärmchen, bevor ich sie an ihn übergeben kann, um meinen Hals schlingt und sich an mich schmiegt.
    „Bis Morgen, Kleine“, flüstere ich in ihr weiches Haar und treffe über ihren Kopf hinweg den Blick ihres Bruders, der mich ebenso fesselt, wie die kleine Prinzessin es auch getan hat und mich bis zu meinem Feierabend beschäftigt.
     
    Ich kenne den Jungen, Jaden. Er ist früher auf meine Schule gegangen und müsste zwei Jahre jünger sein als ich. Achtzehn. Er war immer ein Außenseiter und hat sich von den anderen ziemlich ferngehalten. Nur wenige Leute hat man mit ihm zusammen gesehen. Seine Eltern sollen so spießige Personen sein, die ihm den Umgang mit dem „normalen“ Volk nicht gestattet haben und allein die Vorstellung, wenn das stimmt, jagt mir einen Schauer über den Rücken. Denn dann werden sie die kleine Lilly wohl kaum anders behandeln.
    Irgendwie wächst in mir der Wunsch, mehr über die Kleine zu erfahren und herauszufinden, warum sie im Kindergarten nicht redet. Weshalb ich mir vornehme, ihren Bruder einfach mal darauf anzusprechen, wenn er die Kleine morgen wieder abholt. Und so komme ich völlig in meinen Gedanken schließlich zu Hause an. Wo ich direkt von meiner Mum und meinem Dad in Empfang genommen werde, damit sie ja auch alles genauestens von meinem ersten Arbeitstag erfahren.  
    Doch ich bin viel zu aufgewühlt und durcheinander, weil ich nicht weiß, woher mein plötzliches Interesse an dieser kleinen Puppi und damit verbunden irgendwie auch ihrem Bruder kommt, sodass ich kaum zu einem vernünftigen Gespräch

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