APROPOS JANE ROBERTS - ERINNERUNGEN EINER FREUNDIN (German Edition)
EINFÜHRUNG
Erinnerungen, Memoiren und etwas dazwischen
Erinnerungen sind ungebärdige Geschöpfe und Memoiren neigen dazu, deren zweifelhafte Nachkommen zu sein. Du entscheidest dich, über die Vergangenheit zu schreiben und plötzlich zerfallen alle jene Szenen, von denen du dachtest, dass sie dort unzerstörbar auf dich warten, bei deiner Berührung in tausend Bilder, die sich wieder zu neuen Verbindungen zusammenfügen und vermischen, Verbindungen, die dir nie aufgefallen wären oder denen du nie begegnet wärst, wenn du dich nicht auf diesen abwegigen Versuch eingelassen hättest, sie in irgendeine erzählende Form zu bringen.
Du hättest dir sogar zu Beginn dieses Unternehmens vorstellen können, dass es eine einfache Aufgabe sein würde, denn ihr beide, sowohl du wie auch das Objekt deiner Retrospektive, waren eingefleischte Tagebuchschreiberinnen, aber damit wärst du völlig falsch gelegen. Bald entdeckst du nämlich, dass das, was Tagebücher vermitteln, keine Beweise deiner Erinnerungen sind, sondern eine andere Gruppe von Erinnerungen – Eindringlinge, die aus völlig anderen Räumen hereinschlittern, die jede Szene und jede Unterhaltung in deinem Kopf durch endlose Abwandlungen verkomplizieren, bis du am Ende bei einer Art glibberiger Mischung landest, deren Form, wie du dann mit etlicher Verzweiflung feststellst, niemals aufhört, sich immer wieder anders zusammenzufügen, sogar nachdem du deine Geschichte längst abgeschlossen und hinter dir gelassen hast.
Die Idee für diese Memoiren tauchte 1994 in einem klaren goldenen Moment in mir auf, während ich an meinem Schreibtisch saß und ein ramponiertes altes Exemplar von Jacques Vallees Dimensions: A Casebook of Alien Contact 1 las. Das Buch ist eine Sammlung bemerkenswerter, manchmal erschreckender Erlebnisse aus der Vergangenheit, die von Vallee als anekdotische Beweise für Begegnungen mit UFOs oder Außerirdischen zusammengestellt wurden. Diese so genannte Entführungsliteratur zieht mich eigentlich nicht sonderlich an, aber ich entdeckte das Buch auf einem Flohmarkt in einer Garage, kurz nachdem ich meiner Begleiterin über meine Sichtung eines UFOs 1960 erzählt hatte; mit fünfzehn, am helllichten Tag in Webbs Mills, New York, dem kleinen Weiler südlich von Elmira, in dem ich aufgewachsen war. Und dann fand ich das Buch bei unserem nächsten Stopp – genau jene Art Zufall, die Jane Roberts und ich in ihrer ASW-Klasse 2 jeweils so gerne zerlegt hatten; deswegen und dazu noch für nur zehn Cents – wer hätte da widerstehen können?
Was mich jedoch mehr als die UFO-Geschichten beschäftigte, war der gemeinsame rote Faden über die atemberaubenden Bewusstseinsveränderungen im Zusammenhang mit den Erlebnissen – Gefühle des Verlassens des Körpers, des Fliegens durch die Luft oder des „Vom-Wind-Getragenwerdens“ und des Erhaltens von „erstaunlichen und neuen Einsichten über die Natur der Realität“, die daraufhin tiefe Lebensveränderungen nach sich zogen. Ich identifizierte mich mit diesen Beschreibungen aus verschiedenen Gründen, einschließlich auch meiner eigenen lebhaften Flugträume und anderer seltsamer Abenteuer, aber noch mehr als das erinnerten sie mich stark an Janes Beschreibung ihres ersten „übersinnlichen“ Erlebnisses 1963, das dann zu Das physische Universum als Gedankenkonstruktion führte… jenes Gefühl des Fliegens durch den Raum, während sich von scheinbar nirgendwoher eine Lawine von „radikalen neuen Ideen“ über die Natur der Realität in ihren Kopf ergoss…
…als ob die physische Welt wirklich dünn wie Seidenpapier wäre und unendlich viele Dimensionen der Realität verberge und als ob ich plötzlich mit einem laut knallenden Geräusch des Zerreißens durch das Seidenpapier hindurchgeschleudert würde… Mein Körper befand sich am Tisch, meine Hand schrieb wie wild die Gedanken aufs Papier, die mir durch den Kopf blitzten. Und doch schien ich gleichzeitig an einem anderen Ort zu sein, durch Dinge hindurchzureisen… Ich hatte das Gefühl, als würde Wissen in die Zellen meines Körpers eingepflanzt, sodass ich es nicht vergessen konnte – ein zutiefst inneres Wissen, eine biologische Spiritualität…
Ich hatte diese Absätze (aus dem Seth-Material 3 ) über ein Dutzend Mal gelesen (sie sind etwas vom Schönsten, was Jane je geschrieben hat) und stets faszinierten sie mich aufs Neue – möglicherweise spürte ich eine kleine Nachempfindung dessen, wie sich ihr Erlebnis angefühlt hatte.
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