Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzbesetzer (German Edition)

Herzbesetzer (German Edition)

Titel: Herzbesetzer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Wegberg
Vom Netzwerk:
Laden eine CD mitgehen lässt oder die eigene Mutter beklaut. Hoffentlich hat sie das kapiert.«
    Das tut mir leid – alles. Vielleicht ist es blöd, aber ich fühle mich schuldig. Ich hab diesen Straßenpunk angeschleppt, der Judiths heile Welt zerstört und ihre Tochter von der Prinzessin zur Diebin gemacht hat. Und jetzt haben wir alle vier einen Großteil Vertrauen verloren. Kein besonders gelungener Start in ein gemeinsames Familienleben.
    Die nächsten beiden Tage übernachten Anoki und ich in meiner Wohnung. Schon wieder habe ich Schuldgefühle – diesmal weil es so herrlich ist, mit ihm allein zu sein. Ich weiß nicht warum, aber zwischen uns beiden herrscht die meiste Zeit pure Harmonie. Und wenn sie mal durch irgendwas überschattet wird, lässt sich das in Windeseile klären, ohne dass Befindlichkeiten zurückbleiben. Ich brauche nicht jedes Wort durch den Computertomographen zu schicken, ehe ich es Anoki an den Kopf werfe, weil er sich auch von einer deftigen Ansage nicht beleidigen lässt. Und er weiß genau, welche Knöpfe er bei mir drücken muss, um seine Ziele zu erreichen, und macht auch keinen Hehl daraus. Aber er tut es mit so viel Charme, dass es mich immer wieder glücklich macht, ihm nachzugeben. Verglichen mit der frostigen Atmosphäre, die in den letzten Tagen bei Judith zu Hause herrschte, fühlt sich das hier an wie Urlaub.
    Am ersten Abend bin ich so froh, dem Familienterror entronnen zu sein, dass ich ein bisschen zu viel trinke. Wir stehen in der Küche, und Anoki beugt sich zu meinem Backofen herunter, um den Fortschritt der Tiefkühlpizza zu studieren. Wie immer bei solchen Gelegenheiten glotze ich lüstern auf seine Kehrseite.
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einen geilen Arsch hast?«, frage ich.
    »Mhm. Du«, erwidert Anoki unaufgeregt. »Ich glaub, die muss noch ’n paar Minuten.« Er richtet sich zu meinem Bedauern wieder auf.
    »Ich frage mich, wie der sich anfühlt«, fahre ich fort. Wie gesagt: der Alkohol. Zweieinhalb Flaschen Bier. Auf nüchternen Magen. »Ich meine, ob er sich so knackig anfühlt, wie er aussieht.«
    Anoki zeigt keine Spur von Verlegenheit. Er dreht sich zu mir um, guckt mir freundlich in die Augen und antwortet: »Ich brauch ’n neuen CD-Player.«
    Es dauert zwar ein wenig, aber so betrunken bin ich nicht, dass ich nicht verstehe, was er damit impliziert. Zunächst ist es ein Schock, dann siegt das Verlangen. Ich lege ihm die Hände auf die Hüften und ziehe ihn vorsichtig näher. »Ja? Warum das denn?«, frage ich.
    »Der alte spinnt manchmal«, erklärt Anoki, »der kann manche CDs einfach nicht lesen. Besonders gebrannte.« Während er spricht, lasse ich meine zitternden Hände sehr langsam zum Objekt meiner (Neu-)Gier herunterwandern. Keine Abwehrreaktion. »Wie teuer ist denn so ein CD-Player?«, frage ich. Meine verschwitzten Handflächen gleiten über die festen Rundungen unter seiner Jeans.
    »Also, der, den ich haben will – der kostet so um die hundert«, sagt Anoki.
    Jeans mögen ja cool aussehen und strapazierfähig sein, aber viel ertasten kann man nicht durch dieses dicke, steife Material. »Hundert Euro«, wiederhole ich nachdenklich, »also, ich kann gar nichts Richtiges fühlen durch deine Jeans.«
    Kommentarlos und ohne hinzusehen öffnet Anoki ein paar Knöpfe und Schnallen. Seine Hose fällt, beschleunigt durch das Gewicht seines waffenscheinpflichtigen Nietengürtels, mit einem Klirren zu Boden. Ich schließe kurz die Augen, um das Schwindelgefühl zu bekämpfen, und lege ihm dann wieder die Hände auf. Durch die dünne Baumwolle seiner Boxershorts fühle ich seine Körperwärme. Ich schlucke und sage: »Das ist ja ganz schön teuer.«
    Anoki parkt die Unterarme auf meinen Schultern, achtet aber ansonsten sorgfältig auf ein paar Zentimeter Freiraum zwischen uns. »Gibt auch billigere«, meint er, »aber billig ist meistens Scheiße.«
    Wie wahr. Sein Hintern passt genau in meine Hände, als wäre er dafür designt, von ihnen umfasst zu werden. »Und du weißt schon, wo es den gibt?«, erkundige ich mich und lasse die Fingerspitzen unter den Bund seiner Shorts gleiten.
    »Ja. Hab mir alles schon angeguckt.«
    Ich muss wieder die Augen schließen. Anoki leistet keinen Widerstand, als ich zentimeterweise weiter unter die Baumwolle schlüpfe. Warme, glatte Haut. Zwei feste kleine Hügel, vollkommen symmetrisch, ein geheimnis- und verheißungsvolles Tal dazwischen.
    »Na gut«, krächze ich mit ausgetrockneter Kehle, »wir

Weitere Kostenlose Bücher