Herzblut - Gegen alle Regeln (German Edition)
Highschool.
A: Nur eine … Das ist schwierig. Ich habe die Pyjamapartys und die Abende, an denen ich mit meinen Freundinnen unterwegs war, geliebt. Und es war toll, an der jährlichen Ausgabe unserer Zeitschrift für kreatives Schreiben mitzuarbeiten. Die Gedichte und Kurzgeschichten meiner Mitschülerinnen und Mitschüler haben mir wirklich die Augen geöffnet. Sie haben mir erstaunliche Einsichten in die Gedankenwelt von Menschen erlaubt, zu denen ich sonst keine Verbindung hatte. Aber meine allerschönste Erinnerung stammt aus dem letzten Highschooljahr, als ich meine Lehrerin mit einem Aufsatz tatsächlich zum Weinen gebracht habe. Wenn man auch nur einen Leser so tief bewegen kann, ist das jede Sekunde schreiben und überarbeiten wert.
F: Wir schätzen mal, dass Sie noch nie einem Vampir oder einem Zauberer des Clanns begegnet sind (falls doch – bitte raus damit!). Wie haben Sie das mythologische Gerüst für ihre übernatürlichen Fähigkeiten in Herzblut entwickelt?
A: Ich habe zwar noch nie einen echten Vampir getroffen, aber mich oft wie einer gefühlt! Von meinen irischen Vorfahren habe ichextrem blasse Haut geerbt, mit der ich so gut wie nie braun werde, aber innerhalb von Sekunden Sommersprossen und einen Sonnenbrand bekomme – nicht gut, wenn man in einer Gegend mit so viel Sonne lebt! Außerdem sind meine Eckzähne von Natur aus ziemlich spitz, in der Junior Highschool wurde ich deswegen sogar aufgezogen. Ähnlich wie Savannahs Mutter habe ich wie eine Vampirin ausgesehen, als Vampire noch nicht cool waren. Hihi. Ich habe hellgraue Augen, die je nachdem, wie ich gelaunt bin und was ich anhabe, eher blau, dunkelgrau oder grün aussehen. Und durch meine Krankheit Lupus kann ich richtig krank werden, wenn ich in die Sonne gehe. Ich kann mir zwar nicht mal vorstellen, wie es ist, wenn man menschliches Blut trinken will, aber ich weiß, wie fremdartig man sich fühlt, wenn man sich körperlich von den anderen unterscheidet.
Was die Magie angeht: Bei meiner Mutter lag es tatsächlich in der Familie, Geister zu sehen oder übersinnliche Dinge wahrzunehmen. Von da aus war der Sprung zu richtiger Magie nicht mehr allzu weit.
F: Erzählen Sie uns doch etwas über Ihren Weg bis zur Veröffentlichung. Wollten Sie schon immer schreiben?
A: Seit ich mir mit vier Jahren selbst das Lesen beigebracht habe, war ich fasziniert von Büchern und davon, wie Autoren ihre Gedanken mit anderen teilen können. Seitdem schreibe ich. Aber Belletristik zu schreiben fordert einen unglaublichen Mut, das ist noch einmal etwas ganz anderes.
In der sechsten Klasse habe ich ein Gedicht geschrieben, das für eine internationale Anthologie ausgewählt wurde. Im selben Jahr habe ich in einem Aufsatzwettbewerb ein Pferd gewonnen. Danach haben mich meine Familie, meine Freunde und Lehrer sehr dazu ermutigt, weiterzuschreiben, und ich habe mehrere Sachbücher verfasst. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich veröffentlicht würde und das Schreiben zum Beruf machen könnte. Bevor ich den Mut aufbrachte, mich darum zu kümmern, dass ein Buch von mir veröffentlicht wird – siebzehn Jahre später! –, musste ich meinen Mann kennenlernen und mir jahrelang gut zureden lassen.
Jetzt kann ich gar nicht mehr mit dem Schreiben aufhören.
F: Was würden Sie angehenden Autoren raten?
A: Glaubt an euch selbst. Das hört man dauernd, aber es stimmt einfach. Wenn ihr gar nicht anders könnt, als zu schreiben, wenn es schwieriger ist, die Geschichten in eurem Kopf zu ignorieren, als sie einfach aufzuschreiben, dann wartet nicht darauf, dass euch jemand einen Schubs gibt. Fangt an zu schreiben! Stellt euch auf Überarbeitungen ein, bevor und auch nachdem der Text eine Heimat gefunden hat. Beim Schreiben ist man allein, eine Veröffentlichung ist reine Teamarbeit!
Und versucht nicht, perfekt zu sein. Wenn ihr wie ich seid, überarbeitet ihr die gleichen Szenen oder sogar das ganze Manuskript fünfzig Mal und fummelt endlos daran herum, weil ihr die verrückte Idee habt, ihr müsstet perfekt schreiben. Das geht gar nicht! Arbeitet so gut, wie ihr es gerade könnt. Lernt von jeder Geschichte, die ihr schreibt, etwas Neues, damit ihr euch als Autoren ständig entwickelt und verbessert. Lest Bestseller und achtet darauf, was ihr an ihnen mögt, aber glaubt nicht, ihr müsstet wie jemand anders schreiben, um gut zu sein. Die Welt braucht mehr Kreativität und einzigartige Stimmen! Lest die guten Ratgeberbücher über das Schreiben. Aber lasst euch
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