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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Sonne von Barbados …
    Er spürte das Vibrieren wieder, und nun wurde ihm auch klar, dass es sein Handy gewesen war, das ihn aus seiner Traumwelt gerissen hatte. Er musste gestern Nacht darüber eingeschlafen sein, als er den Anruf immer und immer wieder abgehört hatte.
    … für dich und mich scheint sie immer noch …
    »Himmel!« Er wälzte sich herum, doch er konnte das Telefon nicht sehen. Erika wurde bereits unruhig, und er wollte sie zu dieser frühen Stunde nicht wecken.
    … mit den Wolken nach Süden ziehn …
    Da! Das Klingeln kam genau aus der Ritze zwischen den zwei Matratzen. Er langte hinein, fuhr mit der Hand herum, zog es heraus und nahm den Anruf sofort an, damit der Klingelton endlich verstummte.
    »Ja?«, flüsterte er. »Was ist denn?«
    »Morgen, Kollege.« Es war Strobls Stimme. Er klang, als wäre er schon eine ganze Weile auf den Beinen. »Du machst dich besser gleich hübsch und kommst her, wir haben ihn.«
    »Wen?«
    »Na, den Taximörder. Dank deiner scharfsinnigen Birne. Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wo du das immer hernimmst, wo du doch sonst eher …«
    »Du mich auch«, knurrte Kluftinger und beendete das Telefonat.
    Sie hatten ihn!
Das schien doch ein guter Tag zu werden. Er sprang förmlich aus dem Bett, woraufhin der Boden unter ihm zu schwanken begann, sein Kopf eigenartig leicht wurde und sein Sichtfeld sich immer mehr einengte. Automatisch griff er nach dem Vorhang, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und der Länge nach hinzuschlagen. Er blieb starr stehen und versuchte, sich zu konzentrieren, bis das Schwindelgefühl wieder nachließ und das Kribbeln in seinem Kopf abebbte. Als es vorbei war, verfluchte er sich für seine Aktion. Er war aus dem Bett gehüpft wie ein Teenager – allerdings im Körper eines Endfünfzigers. Er atmete erleichtert ein – was er wieder mit einem stechenden Schmerz in der Brust bezahlte. Stärker als in den letzten Tagen. Er griff sich panisch an den Brustkorb – war es das nun? Der Herzinfarkt? Seit sein Vater eine Bypassoperation gehabt hatte, fürchtete er sich vor dem Moment, wo es auch ihm so ergehen würde.
    »Ist was, Butzele?« Erikas besorgte Stimme riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Mit einem Mal ließ der Schmerz nach.
    »Na, alles gut«, erwiderte er, doch ihm war klar, dass er wenig überzeugend war, so wie er dastand: eine Hand in das Schlafanzugoberteil auf der Brust gekrallt, die andere am Vorhang, seine Stirn bedeckt von Schweißtröpfchen.
    Entsprechend beunruhigt blickte seine Frau drein. »Hast du was am Herz? Wieder dieses Stechen?«
    »Am Herz? Schmarrn. Ich bin … wo draufgetreten. Weil bei uns auch immer so ein Verhau ist und alles rumliegt.« Mit diesen Worten lief er aus dem Schlafzimmer.
    »Hast du denn schon bei dem Spezialisten angerufen? Bei dem dein Vater in der Reha war?«, rief ihm seine Frau nach.
    »Ja, hab ich. Aber der hat bloß gesagt, ich soll erst mal zum Langhammer gehen.«
    »Kennt der ihn denn?«
    »Herrgott, jetzt schrei doch nicht so.« Kluftinger stampfte zurück zur Schlafzimmertür. Wenn sich seine Frau einmal Sorgen machte, ließ sie einfach nicht locker. »Ich glaub, der Langhammer gibt in der Rehaklinik irgendwelche Kurse. Jedenfalls hat er ihn recht gelobt, der sei für einen Hausarzt ein richtiges Ass.«
    »Siehst du, Butzele, das hab ich doch immer gesagt.«
    »Ja, ja, Aas hat er wahrscheinlich sagen wollen.«
    »Ach komm, ich mach dir einen Termin beim Martin.«
    »Warum denn, ich … hab ja eh nix.« Besonders glaubhaft klang sein Protest nicht, immerhin hatte er selbst so seine Zweifel. Dann drehte er sich um und ging mit einem »Ach, mach doch, was du willst!« ins Bad. Er wusste, dass seine Frau das als Ermutigung verstehen würde – diesmal durchaus in seinem Sinne. Denn selbst um eine Audienz beim Doktor nachzusuchen kam für ihn nicht in Frage.
    Im Badezimmer blieb er erst einmal ein paar Minuten stehen, um sicherzugehen, dass keine Schmerzen mehr zu spüren waren. Da das der Fall war, begab er sich erleichtert zum Waschbecken und schüttete sich eiskaltes Wasser ins Gesicht. Beim anschließenden Blick in den Spiegel erschrak er dennoch: Seine Augen wirkten müde und lagen in tiefen, dunklen Höhlen. Auch kam ihm seine Haut fahl, fast grau vor. Er hatte zwar nie besonders gesund gelebt, war aber dafür immer besonders gesund
gewesen.
Darauf war er stolz. Praktisch keine krankheitsbedingten Fehltage im Beruf, immer wie ein Fels in der Brandung des Lebens … und

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