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Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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Leut da draußen wird’s beruhigen. Guat hommer des gmocht.« Mit diesen Worten verließ er den Raum.
    »Wir? Ich hör immer wir«, sagte Hefele, ihm nachblickend. »Was hat er noch mal genau zur Aufklärung beigetragen?«
    »Hm, was ist?« Kluftinger hatte nicht zugehört. Seine Gedanken kreisten um den geheimnisvollen Telefonanruf. »Setzt euch mal alle hin, Männer … und Frauen.« Sandy Henske, die gerade mit einem Stapel Akten das Zimmer betrat, sah ihn überrascht an. Als alle saßen, legte Kluftinger sein Handy in die Mitte des Konferenztisches und spielte die Aufnahme ab, die er sich in den letzten Stunden so oft angehört hatte. Er kannte jede Stelle genau, wusste, wo das, was er für ein Murmeln hielt, in ein dumpfes Poltern überging, und blickte bei jedem Geräusch erwartungsvoll in die Gesichter seiner Kollegen. Als die Aufnahme endete, wartete er gespannt auf eine Reaktion. Da diese ausblieb, fragte er: »Und?«
    »Wie: und?« Strobl hob verwirrt die Augenbrauen.
    »Na, was habt ihr gehört?«
    »Gehört?« Hefele zuckte die Schultern. »Nix. Dass dein Handy einen furchtbar schlechten Lautsprecher hat, vielleicht.«
    »Jetzt denkt’s doch mal genau nach. Was ist das für eine Aufnahme, hm?«
    Maier meldete sich zu Wort: »Ein Livemitschnitt aus der Hosentasche deines Anrufers? Garniert mit ein paar Verdauungsbeschwerden?«
    »Oder du beim Mittagsschlaf im Büro?«, ergänzte Hefele.
    »Himmelherrgott! Fräulein Henske?«
    »Ich?« Sandy schaute hilfesuchend in die Runde. »Ich, also ich … hab bei so was ja gar keine Fantasie! Und ich muss sowieso schnell noch zu dieser … Sache.« Sie stand auf und verließ hastig den Raum.
    Der Kommissar seufzte, hielt mit theatralischer Geste sein Handy hoch und erklärte: »Ich sag euch jetzt mal, was da drauf ist: Ein Mord ist da nämlich drauf. So!«
    Ein paar Sekunden blieb es still, dann prusteten die Kollegen los: »Ja, sicher«, sagte Strobl, »aber von einem Wurm am Nachbarwurm, tief unten im Erdreich.«
    Hefele stimmte lachend ein: »Oder zwischen zwei Fischen.«
    Die Äderchen auf Kluftingers Nase füllten sich mit Blut: »Hört’s zu, ich hab ja auch erst nicht gewusst, was, aber dann hab ich gestern im Fernsehen diesen Film …«
    »Ah, jetzt haben wir’s!« Hefele klatschte in die Hände. »Der Herr schaut zu viel Krimis.«
    Jetzt platzte dem Kommissar der Kragen, und er sprang auf. »Herrschaft, so borniert, wie ihr manchmal seid’s, da könnte man nicht meinen, dass wir bei der …« Er merkte, wie ihn der Schwindel von heute Morgen wieder heimsuchte und seine Stimme brüchig wurde. Er hielt sich am Stuhl fest und riss die Augen auf.
    Sofort verstummte das Gelächter. »Ist was, Klufti?« Strobl stellte sich besorgt neben den Kommissar.
    »Ich hab’s mir eh schon gedacht, du siehst in letzter Zeit nicht gesund aus«, befand Maier, und alle anderen nickten.
    Doch Kluftinger, der sich nun wieder gefangen hatte, winkte gereizt ab: »Ach was, was soll schon sein, ich hab bloß … Jetzt kümmert’s euch doch um euren eigenen Scheiß.«
     
     
    Zehn Minuten später saß der Kommissar in seinem Büro und stierte zum Fenster hinaus. Hinter seinem halb durchsichtigen Spiegelbild jagten graue Wolken über den Himmel. Sah er wirklich so schlecht aus? Wenn es sogar den Kollegen aufgefallen war, die in solchen Dingen sonst nicht allzu sensibel waren? Er senkte seinen Blick auf das Mobiltelefon, das er gedankenverloren in seinen Händen hielt. »Ach was, vom Rumsitzen wird’s auch nicht besser«, sagte er schließlich halblaut und stand auf.
     
     
    Er wählte den schnellsten Weg durch die Gänge seiner alten Dienststelle oberhalb der Iller, wo nun das Polizeipräsidium Schwaben Süd-West untergebracht war. Normalerweise besuchte er immer, wenn er hierherkam, ein paar der Kollegen, von denen sie seit dem Auszug der Kripo räumlich getrennt waren. Doch heute scheute er den Kontakt, befürchtete er doch Kommentare zu seinem gestrigen Auftritt im Lokalfernsehen. Beinahe wäre er an seinem Ziel vorbeigelaufen, dann hielt er aber inne. »W. Zint, Phonetik«, las er auf dem Schild neben der Bürotür. Er klopfte und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten.
    »Ja, mi leckst am Arsch: der Klufti höchstpersönlich!« Ein Mann mit mächtigen Ausmaßen in der Höhe wie in der Breite saß auf einem viel zu kleinen Bürostuhl in einem Raum voller technischer Gerätschaften, von denen der Kommissar nicht die geringste Ahnung hatte, wozu sie gut

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