Herzdame fuer den Highlander
Tür öffnet, wenn Gäste erscheinen.“
„Der Junge wird sich über mich lustig machen“, vermutete Angus in düsterem Ton. Dennoch griff er nach dem Lappen und wischte sich die Hände ab.
„Nicht, wenn er sieht, wie toll du angezogen bist.“ Sie half Angus in die Jacke aus schwarzem Stoff. Dann knotete er sich murrend ein Musselintuch um den Hals.
Sophia musterte ihn kritisch. Nach einem Bad, und wenn er die schwarzen Hosen trug, die zu der Jacke gehörten, würde Angus einen eindrucksvollen Butler abgeben. „Geh jetzt. Du weißt, was zu tun ist.“
„Genau. Ich mach die Tür auf und schau gelangweilt aus. Ich hab ab und zu gesehen, wie Poole das für den Squire gemacht hat, aber ich hätt nie gedacht, dass ich das irgendwann selber mal tun muss.“
Sophia nickte ermutigend. Sie hatte Angus und seine Frau Mary vom Squire ausgeliehen. Sophia und ihr Vater hatten bescheidene Ansprüche, und sie hatten nur zwei Mädchen aus dem Dorf, die einmal in der Woche zum Saubermachen und Kochen kamen. Da nur Red und sie hier wohnten, benutzten sie die meisten Zimmer nicht und hielten die Vorhänge geschlossen, um das schädliche Licht und den Staub draußen zu halten.
Sie strich Angus die Jacke glatt und lächelte. „Falls Jimmy dich aufzieht, wirst du ihm Kontra geben müssen.“ „Sehr wohl, Miss.“
Gemeinsam gingen sie in die Eingangshalle. Dort wandte Angus sich der Tür zu. Er machte einen Schritt nach vorn und erstarrte.
Etwas an seiner Haltung ließ auch Sophia stutzen. Sie schaute in die Richtung, in die auch er starrte, nämlich zu den Milchglasscheiben, die rechts und links von der Eingangstür in die Wand eingelassen waren. Dort draußen im hellen Sonnenlicht war nicht der kleine, dürre Junge aus dem Dorf zu sehen, sondern ein großer, breitschultriger Mann.
„Er ist da“, hauchte sie, und ihr Herz schlug so heftig, dass es ihr ebenso laut vorkam wie das Klopfen an der Tür. „Verdammt“, fluchte Angus. „Und Ihr Pa is nich hier.“ Red war fortgegangen, um sich vom Squire eine gute Jacke zu leihen. Die Schneiderin im Dorf hatte Tag und Nacht gearbeitet, um sechs neue Kleider für Sophia zu nähen. Außerdem Nachthemden, Petticoats und Umhänge. Deshalb hatte sie keine Zeit gehabt, eine neue Jacke für Red zu machen.
Wieder donnerte das Klopfen durch die Halle.
Angus warf Sophia über seine Schulter einen Blick zu. „Geh’n Sie nach oben, Miss! Er darf Sie so nich sehn.“ Sophia schaute auf ihr abgetragenes, mit Ruß beschmutztes Kleid hinunter. „Gütiger Himmel, nein! Aber ... was ist mit dir?“ Sie deutete auf seine Hosen mit den Dreckstreifen.
„Wenn er mich deswegen fragt, sag ich ihm, dass ich über den Kohleneimer gestolpert bin, als ich eine Katze weggejagt hab.“
„Das muss als Erklärung reichen.“ Sie wandte sich der Treppe zu und befahl ihm beim Weggehen: „Mach es genau so, wie wir es geübt haben, Angus! Lass ihn herein und hol ihm ein Glas von dem schrecklichen Portwein, den wir in der Stadt gekauft haben. Wenn das erledigt ist, schickst du Mary sofort mit einem Eimer Wasser nach oben. Ich muss mich waschen.“
Eine seiner großen Hände lag bereits auf dem Türknauf, doch Angus hielt noch einmal inne. „Jetzt woll’n Sie sich waschen? Aber MacLean ist doch schon hier.“
Sie warf den Kopf in den Nacken. „Ich habe lange genug auf MacLean gewartet, jetzt kann er auf mich warten.“
„Sehr wohl, Miss“, erwiderte Angus grinsend.
Sophia eilte die Treppe hinauf, lief den Flur zu ihrem Zimmer entlang und begann schon beim Gehen, sich auszuziehen.
Von unten hörte sie den leisen Klang von Stimmen. Wenig später stand Mary mit einem Eimer Wasser in der Tür. Sophia schrubbte sich energisch sauber und zitterte dabei vor Kälte, während Mary wartend hinter ihr stand und missbilligend mit der Zunge schnalzte.
„Oh“, stöhnte Sophia und zuckte zusammen, als sie sich nach ihrem zu Boden gefallenen Handtuch bückte. „Mein Rücken tut weh.“
Die pummelige, grauhaarige Mary schüttelte den Kopf. „Ich weiß wirklich nich, was Sie sich dabei denken, Miss. Für eine Dame Ihres Standes is es nich recht, solche Arbeiten zu tun.“
„Irgendjemand muss es ja machen“, erklärte Sophia mit fester Stimme. Sie trocknete sich ab. Zum Glück hatte sie sich am Abend zuvor die Haare gewaschen.
Nachdem sie sich ihr Unterkleid und die Strümpfe angezogen hatte, vollbrachte Mary wie üblich wahre Wunder mit Bürste und Haarnadeln. Innerhalb erstaunlich kurzer Zeit war
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