Herzdame fuer den Highlander
Sophias Haar wie das einer Dame von Welt hochgesteckt, und über jedem Ohr lockte sich eine dicke, glänzende Strähne. Als das erledigt war, öffnete Mary die neue Schmuckkassette, die Sophia von Red bekommen hatte. Der Inhalt des Kästchens sah aus, als wäre er ein Vermögen wert. In Wahrheit hätte sich nicht einmal ein Taschendieb die Mühe gemacht, die Klunker zu stehlen, wenn er ihren Preis gekannt hätte.
Mary zog prunkvollen Schmuck aus falschen Saphiren hervor und legte Sophia die Kette um den Hals. Bald darauf baumelten an Sophias Ohren die passenden Ohrringe, und an ihrem Handgelenk glitzerte ein breites Armband. Dann ging Mary zum Schrank und holte ein blassgelbes Seidenkleid hervor, das mit Bändern und winzigen Blümchen in Königsblau geschmückt war.
Nachdem Mary die letzte Schleife gebunden hatte, drehte Sophia sich vor dem Spiegel, um sich zu betrachten. Sie war eine zierliche Frau, kleiner als die meisten ihrer Geschlechtsgenossinnen. Ihr Kleid lag an den Schultern eng an, und die kurzen Ärmel bedeckten nur den oberen Teil ihrer schlanken Arme. Das Oberteil war mit kleinen blauen Rosetten geschmückt. Unter ihren vollen Brüsten wurde der Stoff von einer breiten, ebenfalls blauen Schärpe zusammengehalten, und die gelbe Seide des Rocks floss anmutig bis auf ihre Füße hinunter.
Sophia wünschte sich, ihr Herz würde aufhören, so schnell zu schlagen. Es war zu dumm, dass MacLean ausgerechnet heute gekommen war, an einem Tag, an dem Red nicht da war, um sie zu unterstützen. Doch es lag ohnehin ganz allein bei ihr, ihr Opfer an die steinigen Gestade des gewagten Spiels und des Verlusts zu locken. Das würde ihr gelingen, indem sie an seine Eitelkeit und seinen männlichen Stolz appellierte. Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu. „Es ist nicht perfekt, aber es wird gehen müssen.“
„Also wirklich, Miss! Sie sind schön wie eine Prinzessin.“ Mary öffnete ihr die Tür und trat beiseite. „Sei’n Sie vorsichtig, wenn Sie die Treppe runtergehn. Ihr Pa hat die dritte Stufe mit dem Brecheisen bearbeitet.“
„Eine der Stufen? Jemand könnte verletzt werden.“ „Genau das wollte er.“
Sophia runzelte die Stirn. „Ich werde Angus sagen, dass er es wieder in Ordnung bringen soll. Ich will, dass MacLean das Haus hasst, nicht, dass er hier stirbt.“
„Männer denken nie nach, Miss. Das ist eins der traurigen Dinge in diesem Leben.“
„Das musst du mir nicht sagen“, murmelte Sophia vor sich hin. „Wünsch mir Glück. Ich habe schon viel über MacLean gehört, aber nichts Gutes.“
„Viel Glück, Miss. Ich weiß genau, dass Sie mit solchen wie ihm umgehen können. Und jetzt nach unten mit Ihnen!
Der Mann wartet auf Sie.“
„Danke, Mary.“ Als Sophia sich in Bewegung setzte, um zu ihrem Gast zu gehen, protestierte ihr schmerzender Rücken. Sie blieb auf der obersten Stufe stehen und atmete tief durch. Dabei nahm sie all ihren Mut zusammen, um ihre Angst zu unterdrücken. Ich kann das, redete sie sich selbst gut zu. Doch gleichzeitig flüsterte es in ihrem Kopf: Wenn ich es nicht schaffe, verliere ich Mutters Haus - mein Haus.
Ihre Kehle wurde eng, und sie hatte Mühe zu atmen. Doch sie straffte ihre Schultern und setzte ihren Weg nach unten fort, wobei sie sorgfältig darauf achtete, nicht auf die beschädigte Stufe zu treten,
Sophia ahnte nicht, dass ihr Gast alles beobachtet hatte: Wie sie sich anmutig der Treppe genähert und auf der obersten Stufe innegehalten hatte, ihr Zögern, bevor sie den nächsten Schritt tat, und wie sich innerhalb eines Augenblicks ihre Anspannung in Ruhe verwandelte.
Dougal stand neben der Tür zur Bibliothek, die seitlich von der Treppe lag. Er konnte zwar ihr Gesicht nicht sehen, aber er hatte Gelegenheit, die graziösen Bewegungen zu bewundern, mit denen sie die Stufen herabstieg. Und er stellte fest, dass ihn eines besonders bezauberte, etwas, was er nicht erwartet hatte: Sie war eine ungewöhnlich sorgfältig gekleidete und hergerichtete Frau. Als sie oben an der Treppe aufgetaucht war, hatte er sich fast gewünscht, es möge nicht seine Gastgeberin sein, die Frau, die keine dreißig Minuten zuvor Schaden an seinem Haus angerichtet hatte.
Und während er zusah, wie sie die Treppe herunterschwebte, den Kopf majestätisch erhoben, das blonde Haar aufgesteckt, konnte er nicht anders, als sich zu fragen, wie sie wohl im Bett sein mochte. Sie war winzig klein, eine Westentaschen-Venus, wie geschaffen, einem Mann Lust zu bescheren.
Oh ja, er
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