Herzdame fuer den Highlander
Reisen.“
„Reisen Sie jetzt nicht mehr?“
„Viel zu selten.“ Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie sich nicht mehr gestattet, darüber nachzudenken. Doch manchmal wurde durch ein Bild in der Zeitung oder die Erwähnung eines entlegenen Ortes ihre Fantasie beflügelt, und eine ungewohnte Sehnsucht stieg in ihr auf. Red nannte es Fernweh. Sie bezeichnete es als Albernheit.
„Red wird wahrscheinlich zum Abendessen wieder da sein. “ Sie warf MacLean unter ihren gesenkten Wimpern hervor einen verführerischen Blick zu. „Sie bleiben doch zum Dinner, nicht wahr?“
MacLean kniff nachdenklich die Augen zusammen, bevor er sich verbeugte. „Natürlich. Ich kann mir nicht vorstellen, sofort wieder zu gehen.“
„Wie schön! Dann müssen Sie auch über Nacht unser Gast sein. Die nächste Herberge ist meilenweit entfernt, und ich verspreche Ihnen, dass die Laken in unserem Gästezimmer frisch gewaschen sind. “ Und die Federbetten sind klumpiger als in der billigsten Absteige.
„Möchten Sie eine Erfrischung? In der Bibliothek steht Sherry bereit.“ Sie deutete ans andere Ende der Halle.
MacLean trat neben sie, bemächtigte sich ihrer Hand und schob sie in seine Armbeuge. Dabei drückte er mit seinen Fingern die ihren kaum merklich, und ein seltsames Gefühl durchlief sie, als würde der Fremde ihr ähnlich und vertraut sein. Sie hielt den Atem an und hob den Kopf, um festzustellen, ob auch er den Funken bemerkt hatte, der bei der Berührung zwischen ihnen übergesprungen war.
Sein dunkler Blick glitt über ihr Gesicht und blieb an ihrem Mund hängen. Dann lächelte er und verstärkte den Druck seiner Hand. „Ich danken Ihnen, dass Sie hier sind und mich so freundlich willkommen heißen. Es wäre eine weitaus weniger angenehme Ankunft gewesen, hätte ich ein leeres Haus vorgefunden. “
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass MacLean sich von irgendetwas aus der Ruhe bringen ließ, am allerwenigsten von einem leeren Haus. Es würde nötig sein, ihre Pläne ein wenig zu ändern. Schlimmer noch, sie musste ihre Reaktion auf ihn überdenken.
Ihr war gleichzeitig heiß und kalt, ihr Magen revoltierte und ihr Herz schlug auf einmal unruhig. Sie war auf einen gut aussehenden Mann vorbereitet gewesen, aber nicht auf diese unglaubliche Männlichkeit.
Die Seide und die Rüschen an seinen Handgelenken und um seinen Hals unterstrichen nur seine verwegene Ausstrahlung. Ein echter Stutzer würde sich niemals mit MacLeans geschmeidiger, ja, animalischer Anmut bewegen. Und mit absoluter Sicherheit hatte ein Geck, wenn er denn einer war, sie nie zuvor mit Augen angesehen, die so verheißungsvoll leuchteten.
Hinter seiner Fassade mochte sich mehr verbergen, als sie erwartet hatte. Dennoch würde sie mit ihm fertigwerden. Hastig entzog sie ihm ihre Hand und trat vor ihm in die Bibliothek ein. „Da sind wir auch schon.“ Zufrieden schaute sie sich in dem fast leeren Raum um und registrierte freudig, wie kalt und feucht sich die Luft anfühlte.
Angus und sie hatten die Holzverkleidung der Wände mit Wachs und Ruß eingerieben. Außerdem hatten sie die weichen Teppiche verschwinden lassen und durch fadenscheinige, zerrissene Läufer aus den unbenutzten Zimmern des Hauses ersetzt. Die hübschen Möbel hatten sie, wie auch die aus den anderen bewohnten Räumen, auf den Dachboden geschafft und Stattdessen einigen alten Krempel aufgestellt, der nicht zusammenpasste und sich in der riesigen Bibliothek verlor.
Die Bücher standen noch in den Regalen, weil Sophia befürchtet hatte, sie könnten stockfleckig werden, wenn sie sie ebenfalls auf den Boden brachte. Aber sie hatte die einzelnen Bände umsortiert. Die schäbigsten, abgegriffensten von ihnen standen nun auf Augenhöhe, während die besseren, ledergebundenen Werke auf den oberen Regalbrettern versteckt waren, wo man sie nur sehen konnte, wenn man auf die Leiter stieg. Oder vielmehr hätte man sie dann sehen können, wenn sie die Leiter nicht fortgeschafft hätte, sodass die Bücher dort oben unerreichbar waren.
Sie warf ihrem Gast einen Seitenblick zu und fragte sich, was er wohl über dieses traurig wirkende Zimmer dachte.
MacLean ließ den Blick nachdenklich durch den Raum schweifen, sein Gesicht blieb dabei vollkommen ausdruckslos. Offensichtlich bemühte der arme Mann sich, höflich zu bleiben.
Um ihr Lächeln zu verbergen, wandte sie sich ab und ging zu einer Anrichte. „Ich weiß nicht, warum Red dieses alte Haus bis jetzt behalten hat. Ich nehme an, aus
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